PoV Takuya
Ich spürte etwas kaltes in meinem Nacken. Mein Rücken, auf welchem ich lag, schmerzte. Ein warmer Luftzug streifte meine Wange. Ich schlug langsam die Augen auf und erkannte sofort Draco, der an meiner Seite hockte. Ich rollte mich blitzschnell zur Seite, woraufhin seine Hand aus meinem Nacken verschwand und ich etwas Abstand zwischen uns brachte. »Was tust du da?«, knurrte ich. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten, aber er wirkte irgendwie ein wenig verletzt. »Dir helfen«, meinte Draco trocken. »Davon sehe ich aber nicht viel«, erwiderte ich und stand auf. Draco erhob sich ebenfalls. »Hör zu Takuya, ich-« »Clary!«, rief ich da erstaunt aus und achtete nicht weiter auf Draco. Das weißhaarige Mädchen stand neben Lou, welche mal wieder Nuno auf dem Arm hatte. Ich näherte mich ihnen. »Wo ist Aki?«, fragte ich vorsichtig, obwohl ich schon befürchtete, was passiert war. »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, meinte Clary schnippisch. Ich lächelte gezwungen. »Ja, hallo«, sagte ich und sah dann fragend zu Lou. Ihr leichtes Nicken bestätigte meine Annahme; nämlich die, dass Clary Aki war und umgekehrt. »Aber wie ist das möglich?«, fragte ich. Lou zuckte mit den Schultern. »Wie können es uns auch nicht erklären. Tatsache ist, dass sie sich an alles, was ihr als Aki passiert ist erinnern kann, aber es ist so, als wären es nicht ihre Erinnerungen.«
Ein plötzlicher Schmerz durchfuhr meinen Kopf. Ich kniff meine Augen zusammen und hielt mir die Hände an den Kopf. Ich hörte Lou, Clary und Draco die teilweise besorgt auf mich einsprachen, konnte aber kein Wort verstehen. Ein seltsamer, lauter Ton in meinem Kopf, der mal dumpf und mal schrill war, übertönte ihre Stimmen. Als Lou mich leicht am Arm berührte, zuckte sie daraufhin direkt wieder zurück; ein Stromschlag, der von mir ausgegangen war, hatte ihre Reaktion veranlasst.
Da spürte ich etwas scharfes an meiner Kehle. Ich konnte mich wieder so weit zusammenreißen, dass ich realisierte, dass Draco mir ein Messer an die Kehle hielt. »Was..?!«, knurrte ich und wollte ihn loswerden. Allerdings schnitt das Messer mir da leicht in den Hals, was mich mein Handeln nochmal überdenken ließ. »Jetzt komm mit und hör mir zu«, sagte er und gab mich endlich wieder frei. Lou beobachtete mich, immer noch leicht schockiert. An Clary's Blick erkannte man, dass sie mich gerade am liebsten umbringen würde, was sie ja schon seit unserem ersten Treffen wollte.
Draco entfernte sich ein Stück von den anderen, immer wieder über die Schulter guckend, um sicherzugehen, dass ich ihm folgte. Als wir weit genug von Clary und Lou entfernt waren, wandte er sich mir zu.
»Hör mir zu...«, fing Draco zögerlich an. »Ich warte«, meinte ich ungeduldig. »Ich werde nicht mehr lange mit dir reden können«, erklärte er. Mir war allerdings gar nichts klar. »Die Kuros. Für sie bist du ein Testobjekt. Sie wollen eine ganze Armee aus Drachen erschaffen«, redete er weiter. »Jedenfalls haben sie dir einen Chip eingepflanzt, um dich zu kontrollieren. Es gibt nur eine Sache, die die Kontrolle verhindern kann.« Bevor ich etwas sagen konnte, drückte er plötzlich seine Lippen auf meine.
Ich wusste im nächsten Moment nicht mehr, was los war; ich hatte keine Ahnung, was seit meiner Ohnmacht passiert war und warum Draco mich jetzt küsste. Ich drückte ihn verwirrt von mir weg. »W-was ist hier los?«, stotterte ich. »Davon, was ich dir jetzt sage, darfst du nichts an Clary oder Lou weitersagen«, hob Draco an. Ich nickte leicht, hatte aber nach wie vor ein riesiges Fragezeichen im Gesicht. »Also nochmal: Die Kuros sehen dich als Testobjekt für eine Drachenarmee, die sie erschaffen wollen. Um dich zu kontrollieren, haben sie dir einen Chip eingepflanzt. Und es gibt nur eine Sache, die diese Kontrolle verhindern kann.« Er verstummte. »Und die wäre?«, hakte ich nach. »Liebe.«
Ich starrte ihn eine Zeit lang einfach nur an, bis ich endlich begriff. »Das heißt...« »Ja.« »Gehört das auch zu den Dingen, die ich Clary und Lou nicht sagen darf?« Draco wirkte erstaunt über die Frage, antwortete aber: »Lou weiß es eh schon und Clary... Apropos Clary, was ist eigentlich mit dir und Aki?« »Was? Aki und ich? Quatsch, da läuft nichts.« Draco sah erleichtert aus. Dann wechselte er das Thema: »Wir sollten zu den anderen zurückgehen. Die fragen sich bestimmt schon, was wir solange machen.« Ich stimmte ihm mit einem Nicken zu. Doch bevor er sich abwandte, hielt ich ihn nochmal zurück, indem ich fragte: »Heißt das, wir sind jetzt zusammen?« Draco hielt inne. »Also, wenn du es willst...« »Klar, wieso nicht«, erwiderte ich. Ein Lächeln schlich sich auf Draco's Lippen. Doch kurz darauf wich dieses wieder dem typischen Draco-Grinsen. »Darf ich dich jetzt endlich Taku nennen?«, fragte er frech. Ich lachte. »Vergiss es!« Aber er ignorierte mich natürlich mal wieder und mit einem »Jetzt komm Taku, die anderen warten«, wandte er sich schließlich ab. Ich schüttelte grinsend den Kopf und folgte meinem neuen Freund.
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Lost In Reality
FantasiaClary. Eine etwas aufbrausende, aber doch durchschnittliche Schülerin aus Amerika. Jedenfalls bis zu einem Zwischenfall, der sie in eine Werwölfin verwandelt. Takuya. Ein ebenfalls durchschnittlicher, allerdings eher unauffälliger Schüler aus Jap...