Kapitel 2️⃣9️⃣

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PoV Takuya

Ich schlug meine Augen auf. Über mir war der blaue Himmel mit vereinzelten Wolkenfetzen zu sehen. Die schon untergehende Sonne schien leicht zwischen den Bäumen hindurch. Ich setzte mich auf und sah Draco, der wenige Meter entfernt mit Nuno spielte. Als ich mich bewegte, sah er zu mir. »Na, wie geht's unsrer Memme, die bei jeder Kleinigkeit ohnmächtig wird?«, fragte er neckend. Ich rollte als Antwort nur mit den Augen. »Tut dir was weh?«, fügte er dann doch mal etwas ernster hinzu. Ich fuhr mit einer Hand über meine Wange, wo Lou mich mit dem Messer gestochen hatte. Es schmerzte zwar, aber ich ließ mir nichts anmerken. »Nein, geht schon«, antwortete ich. »Was war eigentlich los mit Lou? Und ist sie... immer noch so drauf?« »Ich weiß es nicht und nein.« »Wenigstens eine gute Nachricht«, meinte ich. »Was ist eigentlich mit dir, hat sie dich verletzt?« Draco schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin okay.« Ich nickte. »Und was tun wir jetzt? Ich meine, momentan läuft echt alles aus dem Ruder. Erst das mit mir und jetzt Lou...« Ich sah auf den Boden. Draco kam zu mir. Er hockte sich vor mich und hob mit seiner Hand mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen blicken musste. »Kopf hoch Taku, wir kriegen das hin.« Dann gab er mir einen Klaps auf die nicht verwundete Wange und stand auf. »Was hast du vor?«, fragte ich. »Dafür zu sorgen, dass du nicht mehr von jedem Mädchen niedergestochen wirst«, erwiderte Draco. »Komm mit!« Ich erhob mich komplett und lief hinter Draco her. Er ging zu einer Lichtung. Dort drehte er sich zu mir und sah mich mit funkelnden Augen an. Er zog einen Dolch wie aus dem Nichts hinter seinem Rücken hervor und umkreiste mich. »Wo hast du den her?«, fragte ich verwirrt. »Hab' ich dir geklaut, als du ohnmächtig warst.« »Na danke auch.« »Jetzt konzentrier dich!« Ich nahm meinen übrigen Dolch zur Hand und beobachtete jede von Draco's Bewegungen genau. Als er mich attackierte, wich ich aus und stieß mit meinem Dolch zu, allerdings traf Draco's Faust in der selben Bewegung meine Hand, wodurch ich den Dolch fallen ließ. Dafür stand ich jetzt halb hinter Draco und nutzte dies, um ihm mein Knie in die Kniekehle zu rammen. Er knickte ein und ich stieß ihn komplett zu Boden. Ich hockte mich sofort mit einem Knie auf seinem Rücken auf ihn, entwendete ihm den Dolch und richtete ihn dann auf seinen Nacken. »Nicht schlecht«, lobte Draco. »Aber ich hab's dir auch einfach gemacht.« Ich rollte mit den Augen. Ein einfaches Lob war wohl nicht drin. Ich ließ von ihm ab und ließ ihn aufstehen. »Und den Dolch nehme ich mir jetzt wieder«, erklärte ich. »Tu das.«
Wir schwiegen. Es hatte keiner was zu sagen und auch vom Kämpfen hatten wir im Moment beide genug. Doch schließlich brachte ich die Frage raus, die mir seit dem Kuss im Kopf herumschwirrte: »Woher wusstest du, dass Liebe die Kontrolle verhindern kann?« Da schlich sich ein Lächeln auf Draco's Lippen. »Weil Liebe immer die Antwort ist.«

Lost In RealityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt