36|nicht Grund der Schlägerei

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„Kenan wird hierher kommen. Geh weg!", schrie ich über die laute Musik und rannte in die Villa.

~

Es war kurz vor Zwei.
Die Party war im vollen Gange und niemand macht den Anschein gehen zu wollen.
Im Gegenteil.
Die meisten gingen erst jetzt richtig auf und feierten dermaßen herum, als wäre es ihre letzte Feier.
Überall Gekreische und Trinkspiele.

Zum Glück lag diese Villa auf einem Feld, welches weit und breit keine weiteren Häuser hatte, dass jemand gestört werden konnte.
Wem gehörte die Villa überhaupt?

Ich sah mich um und seufzte. Überall nur fremde Gesichter. Weil ich mich vor Kenan versteckte hatte ich keine Ahnung mehr wer wo war. Das Schlimmste an allem war noch, dass ich Kenan, mal wieder, aus den Augen verlor.

Ich befand mich derzeit in der Villa im zweiten Geschoss. Die Musik von unten ertönte gedämpft nach oben. Das Schwimmbecken wurde nicht mehr benutzt, da es kalt wurde.
Verständlich um zwei Uhr Morgens.

Hier oben befanden sich nur wenige Leute. Hauptsächlich Pärchen, die ihre Zungen in die Hälse des anderen steckten und überhaupt nicht auf andere achteten. Ich musste nicht wirklich sehen, wie sie hier auf dem Flur kurz davor waren sich auszuziehen.

Angeekelt ging ich an dem Pärchen vorbei und sah wieder vor mich. Mein Akku war auch leer, dass ich weder Alina oder Erkan anrufen konnte. Die beiden würden aber nicht ohne mich fahren.
Oder?

Ein dumpfes Lachen ertönte aus dem Raum links von mir. Ich sah zur weißen Tür. Daraufhin folgte Empörung und Beleidigungen.

Sollte ich hineingehen?
Nein.
Vielleicht schlug sich jemand..
Wow, so viel zum Thema soziales Engagement.
Dann sollte ich doch erst recht rein.
Aber was sollte ich denn bitte anrichten können?

Ich seufzte und griff nach der Türklinke. Wirklich viel zu verlieren hatte ich nicht.

Ein dumpfer Knall ertönte und ich riss die Tür auf. Sofort lagen alle Augen auf mir. Ich ließ die Türklinke los und stand nun, wie ein verlorenes Kind, im Türrahmen.

Ein dunkelhäutiger Mann stand am Tisch und seine Hand fest darauf. Der dumpfe Schlag war gegen den Tisch.
Na toll...

Mein Blick glitt weiter zu Emin, Serdar und dann zu Kenan, der die ganzen bunten Chips zu sich zog.

„Du bist kein fairer Spieler!", rief ein Blonder empört und schmiss seine Karten auf den Tisch.
Poker?

Kenan stand auf und zog sein Oberteil zurecht.

„Du bist kein guter Verlierer.", konterte er nur locker, während die ganzen sechs Jungs am Tisch wütend zu ihm sahen. Ich verstand gar nichts, außer dass ich schnell weg musste, denn ich lief in einen Raum, in dem sich Kenan befand.

„Also wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss mich um die kleine Dame kümmern.", sagte er und rannte auf mich los. Schnell schlug ich die Tür zu und rannte schnell hinunter.

„Hilfe!", quiekte ich leise auf und sah auf die Treppe hinter mich. Kenan war dicht hinter mir. Ich griff nach dem Mann, der sich mit einem Mädchen unterhielt und schupste ihn gegen Kenan. Kenan drückte ihn zurück und rannte weiter hinter mir her.

Ich war so scheiße langsam mit diesen Pumps. Schnell ging ich auf die Terrasse und schlüpfte aus meinen Schuhen. Kenan kam ebenfalls hinaus und sah mich an. Meine Pumps hielt ich in meiner Hand.

„Komm nicht näher!", ermahnte ich ihn und hielt meine Pumps hoch. Die Menschen auf der Terrasse sahen uns verstört an.

Kenan jedoch trat einen Schritt näher und schon schmiss ich meinen Schuh nach ihm. Er duckte sich und mein Schuh flog gegen die Wand.

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