38|bezahlen

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„Weißt du Seren..", fing er an und sah mir wieder ins Gesicht,„Du bist mein Spielzeug geworden."

~

Entsetzt sah ich ihn an.
Hatte er mich grade ernsthaft sein Spielzeug genannt?

Wütend holte ich aus und wollte ihm eine verpassen, doch er griff nach meinen Handgelenken und drückte sie hinunter. Somit trat ich ihm näher und spürte seinen Atem an meiner Nasenspitze.

„Mir dir macht das Semester um einiges mehr Spaß. Mein kleiner Zeitvertreib.", sprach er immer weiter und provozierte mich immer mehr.
Ich zerrte an meinen Handgelenken, doch er befestigte seinen Griff nur. Wütend sah ich zu ihm auf und er hatte wieder sein provokantes Grinsen auf den Lippen.

Das ließ ich mir definitiv nicht gefallen.
Ich lehnte meinen Kopf zurück und schlug ihm mit meinem Kopf gegen seine Nase. Er ließ mich sofort los und hielt mit seiner linken Hand seine Nase. Entsetzt und schockiert sah er mich an.

„Ich bin niemandes Spielzeug und in mir wirst du kein Abenteuer finden, mit dem du dich das ganze Jahr beschäftigen kannst!", keifte ich und schulterte meine Tasche. Ich wollte gehen, doch er zog mich am Arm zurück und ich knallte gegen die Waschbecken.

„Was ist bitte falsch mit dir? Du hast mir grade ernsthaft eine verpasst!", rief er entsetzt und sah neben mich in den Spiegel. Er blutete nicht und gebrochen war seine Nase sowieso nicht.

„Heul nicht rum du kleines Kind! Mit dir ist so einiges falsch nicht mit mir!", fauchte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er tippte auf seiner Nase herum ehe er mir wieder einen wütenden Blick schenkte.
Wie sonst auch immer.

„Das-.."

„Das wirst du bereuen.", sprach ich seine Worte ehe er sie sprechen konnte,„Noch was anderes oder die Standardsprüche? Du weißt nicht mit wem du dich angelegt hast? Pass lieber auf?" Er spannte seinen Kiefer an und trat einen Schritt zurück.

„Dir noch einen schönen Tag.", meinte er und zwang sich zu einem fälschlichen Lächeln,„Obwohl ich denke, der wird ganz und gar nicht mehr schön werden." Er verließ die Toiletten und ich schulterte meine Tasche.

Der war gestört.

Wirklich.
Ein Psychopath!

Ich sah nochmal in den Spiegel hinter mir ehe ich auf die Tür zu ging und gehen wollte, doch schon betrat eine ältere Frau die Toiletten. Schweigend sah ich sie an, doch ihr Blick schweifte von mir zur kaputten Kabinentür, die auf dem Boden lag.

Meine Augen weiteten sich und ich schüttelte schnell den Kopf. Kenan!

„Ich war das nicht!", redete ich mich sofort raus.

[...]

„Ich kann es echt nicht fassen Seren!", zickte meine Mutter weiter herum und rührte wütend den Teig um. Ich seufzte und schlug meinen Kopf gegen die Theke.

„Seit wann bist du so ein Mädchen? Das ist nicht dein Besitz, wieso machst du das kaputt? Was regt dich so sehr auf?", fauchte sie und holte die Backform hinaus. Ich sah zu ihr auf.

„Kenan! Er steht ganz oben auf der Liste, der Dinge und Personen, die ich hasse!", antwortete ich ihr. Sie sah mich zornig an und schüttelte alles in die Backform.

„Und weil du ihn hasst machst du die Kabinentür kaputt? Mit welcher Kraft hast du das überhaupt gemacht?", fragte sie weiter und schob das Blech in den Ofen.

Alles an dieser Aussage war falsch oder gemein.

„Erstens, ich habe das nicht gemacht, zweitens, ich bin nicht schwach, drittens, ich habe etwas Kraft! Schließlich ist Baran mein Bruder.", verteidigte ich mich selbst und zählte an meiner Hand auf. Meine Mutter wusch ihre Hände ab und sah sich wieder den Zettel der Universität an, den sie für die Überweisung des Geldes mitgaben.

Mein Vater kam plötzlich durch die Küchentür und sah uns beide erschöpft an. Wütend stampfte meine Mutter zu ihm und er spreizte seine Lippen für einen Kuss, aber meine Mutter knallte nur den Zettel gegen seine Brust.

„Schau was deine Tochter gemacht hat.", sagte sie und enterbte mich. Immer, wenn ihr etwas an mir nicht passte wurde ich nur seine Tochter.

Mein Vater las sich den Zettel durch und sah mich schockiert an.

„Sachbeschädigung?", fragte er zur Bestätigung und meine Mutter verschränkte ihre Arme vor der Brust,„Seren du? Wieso?" Ich schrie innerlich auf und stand vom Barhocker auf.

„Ich.. war.. das.. nicht! Wie oft denn noch? Es war Kenan nicht ich!", wiederholte ich zum tausendsten Mal, doch meine Mutter lachte spöttisch auf.

„Hättest du dann die Tür gegen seinen Kopf geschlagen.", knurrte sie und verließ wütend die Küche. Ich sah ihr entsetzt hinterher.
Sie glaubte mir nicht! Wieso glaubte sie mir nicht?

„Seren, ich denke nicht, dass ein Student einfach in die Damentoilette geht und die Tür kaputt macht, einfach um dir die Schuld dafür zu geben.", glaubte auch mein Vater mir nicht. Er legte den Zettel auf die Theke und knöpfte einen Knopf seines Hemdes auf.

„Er ist nicht irgendein Student Papa! Er ist Kenan Aksoy. Der Sohn der Inhaber der Universität! Er kann alles tun und lassen was er will.", ahmte ich Kenans Stimme nach, doch klang einfach nur dämlich nicht männlich.
Man, selbst wenn ich ihn nachahmte regte er mich auf!

Mein Vater verdrehte seine Augen und drehte um, um zu gehen, doch drehte sich nochmal zu mir und hob seinen Zeigefinger.

„Das zieh ich von deinem Taschengeld ab!", machte er mir klar und ging. Ich trat gegen den Barhocker und er fiel hin.

Kenan nahm mir jetzt sogar mein Taschengeld. Verdammt er regte mich so unglaublich auf! Ich hatte einfach keine Worte mehr für ihn, denn langsam gingen mir die Wörter aus. Wütend biss ich auf meine Faust und kniff meine Augen zu.

„Äh? Alles gut?", ertönte Barans Stimme. Ich sah zur Tür und er nahm seine Jacke in die Hand. Ich senkte meine Hand und sah ihn an.

„Wieso warst du in Detmold?", hakte ich sofort nach und kniff meine Augen zu Schlitzen,„Außerdem sagtest du, du kommst am Morgen nicht gegen Mittag!" Baran verdrehte sofort seine Augen und drehte um. Ich ging ihm hinterher.

„Du wirst vor mir nicht flüchten können! Na los erzähl!", nervte ich ihn weiter und eilte die Treppen hoch.

Seren verteilt Schläge und muss nun bezahlen. 😎
Habt ihr Ships, wenn ja wie heißen die?
Würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen
12/24

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