1. Kapitel

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So many years of education yet nobody ever taught us how to love ourselves and why it's so important.

Gedanken verloren knabberte ich auf meiner Lippe, während ich dem Unterricht folgte. Er war ermüdend, ja gerade schon einschläfernd. Ich beobachtete unseren Lehrer, wie er etwas an die Tafel schrieb und uns erwartungsvoll anschaute. Erwartete er etwas von uns? Sicher tat er das. Irgendwie war es sein Job etwas von uns zu erwarten, das dachte er sich sicher. Dumm nur, dass sie uns einfach etwas bei bringen sollen. Manche Lehrer stellen die Schule höher als das Leben an sich. Sie leben quasi dafür. Kann man das leben nennen, fragte ich mich und sah auf meinen Stift, den ich in der Hand hielt und damit etwas in meinen Block kritzelte. Unbedeutende, leere und inhaltlose Worte. Worte, die mir einfach immer wieder durch den Kopf schwirrten. Trotzdem fühlte ich mich nicht besser, im Gegenteil. Jetzt, da ich es hingeschrieben hatte, fühlte es sich so an, als würde es sich manifestieren. So kleine, unbedeutsame Worte grinsten mich beinahe schon sadistisch an und flüsterten mir leise, fiese Dinge in meine Ohren.
Blinzelnd klappte ich den Block zu und lehnte mich etwas zurück. Zunehmenst unwohl rieb ich mir kurz über meine Unterarme und presste meine Lippen aufeinander. Ich konnte die Nacht schon wieder nicht schlafen, weshalb meine Augen immer wieder zu fielen.
"Heaven, ich würde es bevorzugen, wenn Sie sich einen anderen Unterricht aussuchen würden, um zu schlafen. Vorzugweise in ihrem Bett. Nachts", ertönte die Stimme meines Lehrers.

Die Klasse schaute mich an, während ich zu Mr. Smith schaute und leicht den Kopf neigte. Es war mittlerweile zu Normalität geworden, dass er so mit mir umging und die ganze Klasse manchmal sogar drüber lachte.
"Nun, da du ja wach bist. Wir reden gerade über den Tod. Willst du uns nicht auf etwas dazu sagen?", fuhr er fort und schaute mich mutmachend an. Kurz zögerte ich. Der Tod. Etwas Endgültiges, Kaltes und vielleicht auch Grausames. Der Tod ist unvermeindlich und jeder wird irgendwann dem Tod quasi ins Gesicht lächeln. Manche wollen es vielleicht mehr und andere weniger. Doch was ging mich das schon an?

"Der Tod ist keine Möglichkeit. Es ist Endgültigkeit. Dort gibt es keinen Ausgang. Man kann den Tod nicht überleben. Früher oder später wird jeder sterben, ob er nun will oder nicht", antwortete ich und knetete meine Hände in meinem Schoß. Mr. Smith runzelte die Stirn und befeuchtete seine Lippen.
"Glaubst du wirklich, dass jemanden  den Tod will?"; fragte er mich weiter aus und setzte sich an die Ecke seines Lehrerpultes. Ich schluckte leise, während die Klasse mich gespannt ansah und einige auch zu tuscheln begannen.

"Das kann schon sein. Es ist immerhin keine Sünde oder etwas, was man umgehen kann, oder? Warum dürfte man sich also nicht auf den Tod freuen?", fragte ich nun und setzte mich langsam auf, "vielleicht ist das Leben nicht das große Ganze."
Mr. Smith nickte nur noch und fuhr dann mit seinem Unterricht fort. Hatte ich wohl zu viel gesagt? überlegte ich und biss mir auf die Unterlippe. Es war meine Meinung über dieses Thema. War es denn so verwerflich?

Als es klingelte, packte ich zügig ein und wollte den Unterricht eilig verlassen.
"Heaven? Bitte warte noch einen Moment, ich würde gerne noch mit dir sprechen", holte mich Mr. Smith wieder in die Realität zurück. Langsam drehte ich mich zu ihm und missglückte ihm ein schiefes Grinsen zu schenken. Der letzte Schüler war nun draußen. Mr. Smith sah wieder von seiner Tasche auf und fing an zu reden: "Wie geht es dir zur Zeit?"

Etwas verblüfft von seiner Frage, runzelte ich kurz meine Stirn. Wie sollte es mir schon gehen?
"Mir geht es ganz okay", erwiderte ich leise und sah ihn an. Meine linke Augenbraue wanderte leicht in die Höhe.
"Nun ja. Heaven, ich merke ja, wie du in meinem Unterricht immer abschaltest und viel in dein kleines Büchlein schreibst. Ich mache mir langsam echt Sorgen um dich. Vor den Sommerferien waren deine Leistungen wirklich viel besser und du warst auch begeistert dabei. Ich will dich wirklich nicht falsch einschätzen, dennoch würde es sicher von Nutzen sein, wenn du mal Ms. Williams besuchen würdest", meinte er sanft und legte kurz eine Hand auf meine Schulter. Dann wünschte er mir noch einen schönen Morgen und verließ den Klassenraum. Etwas vor den Kopf gestossen, starrte ich die Tafel an und schüttelte fassungslos den Kopf. Nur, weil ich jetzt seit einigen Wochen einfach keine Lust auf Ethik hatte, stimmte also etwas nicht mit mir.

Seufzend holte ich mein Handy hinaus, machte meine Kopfhörer rein und lief dann zu meinem nächsten Klassenraum. Ich dachte an Mom, die bestimmt zu Hause saß und sich wieder und wieder die Augen aus dem Kopf weinte und an Dad, der sich furchtbar auf seiner Arbeit machte und eigentlich den ganzen Tag in seinem Sessel saß. Lovelyn stand schon vor dem Raum. Vor ihr stand ein Typ, der sie leicht angrinste und dann an sich zog. Kurz beobachtete ich sie, wie sie sich küssten, schaute dann aber weg. Lovelyn hatte viele Freunde und gab es auch ganz offen zu, dass sie es genoss. Dennoch war sie meine beste Freundin, obwohl ich doch so anders war. Sie löste sich von dem Kerl und grinste mich breit an.
"Darf ich dir vorstellen? Kyle - Heaven, Heaven - Kyle", verkündete sie und lachte dann ihr engelsgleiche Lachen. Ich schaute Kyle an, der aber zu Lovelyn schaute und wie besessen von ihr. Kurz warf er mir einen Blick zu und hob dann eine Augenbraue.
"Sag mal, bist du neu hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen", meinte er und fuhr sich durch sein blondes Haar. Ich seufzte innerlich. Klar, man kannte mich nicht. Ich war die unsichtbare, beste Freundin von Lovelyn. Nein, ich war nicht eifersüchtig. Es entsprach einfach nur der Wahrheit.

"Ehm, nein. Ich bin schon seit der achten Klasse auf diese Schule", erwiderte ich und mied dann seinen Blick. Kyle antwortete darauf gar nichts mehr, sondern küsste Lovelyn nochmal kurz und verabschiedete sich dann. Ein kleines, aber schlechtea Gefühl breitete sich in mir aus, weshalb ich schnell mein Handy nahm und die Musik ausmachte. Lyn sah ihm hinterher und seufzte verliebt.
"Ist er nicht toll, Ave?", schwärmte sie und zog mich mit in die Klasse. Wie immer setzten wir uns in die letzte Reihe ganz links ans Fenster. Es war mein Lieblingsplatz geworden. Von dort aus, konnte man perfekt zum See schauen, der hinter dem Schulgebäude und dann über die Straße war. Früher war ich auf mit Nuka dort spazieren gegangen, heute mied ich den See eher. Dennoch war er wunderschön, wie er in der Sonne leicht türkis glitzerte. Das tat er wirklich. Es sah einfach nur faszinierend aus. Schade, dass ich das nicht auf Kamera festhalten konnte.

"Ave?", raunte Lovelyn fast am Ende der Stunde. Ich sah von meinen Aufgaben hoch und sah in ihre schokoladenbraunen Augen, die einfach gut zu ihrem Teint und ihren schwarzbraunen, taillenlangen Locken passten.
"Heute abend ist eine Party. Ash und Daniel schmeißen heute abend diese Party. Lass uns zusammen dort hingehen, okay?", fragte sie und grinste mich freudig an. Wollte ich wirklich auf eine Party, wo die ganzen betrunkenen Teenager auf der Tanzfläche rummachten, irgendwelche sexistische Spiele spielten und höchstwahrscheinlich am Ende die Polizei kommen würde und alles abblasen würde? Ich schaute Lyn skeptisch an und seufzte kurz. Ich war eigentlich überhaupt kein Mensch für solche Dinge, aber ich wollte sie nicht hängen lassen. Deshalb lächelte ich sanft auf ihren flehenden Blick hin und nickte.

"Na gut. Ich komme mit", meinte ich daraufhin und schrieb mir schnell die Hausaufgaben ab. Grinsend leckte Lovelyn sich über ihre Lippe und schwärmte davon wie cool das werden würde. Ja, das würde es sicher.

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Hey, das ist mein erstes Kapitel. Lasst doch ein Kommentar und einen Vote da, wenn es euch gefällt. Bis zum nächsten Post. - silntdreamr

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