KAPITEL 18

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EIN UMSTÄNDLICHER ABEND

Manson saß in seinem Quartier, stützte seinen Kopf auf die Faust seines rechten Arms und starrte in das tiefe Schwarz des kalten Weltraums. Er hatte sein Quartier abgedunkelt und saß noch einige Momente so da, als er plötzlich zusammenzuckte und aufsprang. Er nahm sich ein Messer, dass parat auf dem Tisch lag und warf es mit aller Kraft gegen den stibitzten Deckel einer Kiste. Dann schmiss er den Stuhl um auf dem er vor wenigen Sekunden noch gesessen hatte und brüllte seine Wut heraus. Er ging ans Fenster und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, dass Gespräch mit Deemu hatte ihn nachdenklich werden lassen. Also wenn man das nachdenklich nennen konnte. Er war aufgebracht, verstimmt, wütend. Deemu hatte einen wunden Punkt bei ihm gefunden. Auch wenn sich immer die Frage in seinen Kopf schlich, ob Jean wirklich ein schlechter Umgang für ihn war, wollte er es nicht zugeben, dass er überhaupt daran denken würde. Er spürte wie der Druck in ihm wuchs. Wieder fing er an zu schreien und hielt sich die Hände so an den Kopf, als wäre ein ohrenbetäubender Lärm ertönt. Er rannte zu dem Stuhl und trat ihn weg, dass sein Fuß danach schmerzte, merkte er gar nicht. Er tat einfach zusammenhangloses. Es beruhigte ihn. Manson folgte dem Stuhl, stellte ihn hin, setzte sich und legte seinen Kopf wieder auf seine rechte Hand. Plötzlich öffnete sich die Türe. Jean stand in ihr. Sie schien verschreckt, in Sorge und ging langsam in die Richtung von Manson. „Bist du jetzt zu den Vampiren konvertiert?“, versuchte sie Manson aufzumuntern, der allerdings sah sie mit einem leeren Blick an. Jean schaltete das Licht an und fuhr die Jalousien hoch. Manson stieß ein Fauchen aus. Jean stoppte mitten in ihrer Bewegung und musterte Manson mit weit aufgerissenen Augen. „Manson, stimmt irgendwas nicht?“, fragte sie besorgt. Sie erhielt wieder keine Antwort. Sie stellte einen der umgeworfenen Stühle hin und saß sich ihrer besseren Hälfte, ihrem Partner gegenüber. Sie versuchte Blickkontakt zu knüpfen, aber er wich ihren Blicken aus. „Hey, du wolltest doch immer wissen, warum ich manchmal willkürlich zucke, wenn mich etwas sehr aufregt… seit Gouverneur Tarkin mal auf Scipio war, oder?“, fragte sie mit ihrer sanften Stimme. Manson blickte sie nun an, diesmal aber mit einem niedergeschlagenen Blick. „Weißt du, ich habe Tarkinson! Ha, ist der nicht gut?“, fragte sie und versuchte wieder die Stimmung zu lockern. Vergebens wie sie merkte. Sie rückte ihren Kopf in Mansons Blickfeld und lächelte ihn an. Er starrte sie an. Schließlich murmelte er ein: „Was willst du?“. „Manson, ich mach mir Sorgen um dich!“, meinte sie besorgt. „Um mich, wieso?“ „Wieso? Manson seit du von der Brücke verschwunden bist, habe ich dich nicht mehr gesehen. Als ich vor deiner Tür stand, habe ich einen infernalischen Schrei und Poltern gehört. Manson, irgendwas stimmt nicht mit dir! Du schleuderst Möbel durch die Gegend, schreist die ganze Zeit deine Wut, Kummer, was weiß ich aus dir heraus, aber es scheint kein Ende zu haben.“ „Du hast mich belauscht? Vertraust du mir etwa nicht?“, fragte Manson ungläubig, aber immer noch so leise, dass Jean fast nur ein Krächzen gehört hätte. „Manson ich belausche dich nicht, dass hat man in ganzen Korridor gehört. Und Manson, natürlich vertraue ich dir… Manson ich liebe dich!“, erklärte sich Jean und nahm seine Hand. „Wie kannst du so einen Spinner wie mich lieben? Sie mich doch an?“, flüsterte Manson etwas lauter, zog seine Hand weg und schaute wieder in das kalte, schwarze Nichts. „Dann muss ich wohl oder übel ja auch eine Spinnerin sein…“, sprach Jean und lächelte ihn erneut an. Nun lächelte er zurück, zwar getrübt, aber wenigstens etwas. Manson setzte sich auf, zupfte ein bisschen an seiner Uniform und richtete sich die Haare. „Wenn sich die feine Dame dann beeilen würde!“, warf Jean gespielt ungeduldig in den Raum. „Hast du denn noch was vor?“, fragte er und musste lachen. „Nein, aber du! Du wolltest mich heute 'ausführen'.“, rief Jean seine Erinnerungen zurück. „Ja, aber wohin? In die Messe?“, fragte Manson. „Geh!“, rief Jean, zog Manson auf seine Beine und schob ihn vor sich her.

Pilamie saß vor einem Strahlenschild und versuchte den stummen Deemu zu befragen. Deemu hatte einen verwaschenen grauen Overall an und saß auf einem aus der Wand ragenden Metallquader, welcher eine sehr unbequeme Koje darstellen sollte. Pilamie hatte seinen Helm abgenommen und drehte sich um, als Lieutenant Gorden die Treppe runter ging. „Gibt es irgendetwas Neues?“, fragte dieser und gesellte sich zu Pilamie. „Das einzige was neu ist, ist wieder so eine Sektenparole!“, berichtete Pilamie mit hörbarem Ekel in der Stimme. „Die wäre? Wir müssen alles wissen!“, erklärte Gorden. „Das Schicksal ist der Herrscher!“ „Bestimmung", unterbrach sie Deemu. „Bitte?!“, fragte Pilamie angesäuert. „Es heißt, Die Bestimmung entscheidet!“, keifte Deemu. „Sehen Sie es? Sagte ich doch, Sektenparole!“, wehrte sich Pilamie. „Wir sind keine Sekte! Wir sind eine Organisation! Und das sind keine Parolen, dass ist das Wort unseres Leiters! Sein Wort ist Gesetz. Er ist Vertreter der Bestimmung… er wird uns prüfen und die Würdigen gewähren.“, sprach Deemu fasziniert. „Und… und was ist mit den ‘Unwürdigen'?“, fragte Gorden zögernd. „Ich habe Ihnen bereits genug gesagt… wenn der Leiter das mitbekommt, wird er mich nicht mal prüfen! Aber, was Ihre Frage betrifft, dass werden Sie schon bald erfahren! Der Leiter...“ „Schalten Sie Ihn stumm!“, befahl Gorden knapp. „Er wird ja überwacht, sobald irgendwas Interessantes aus seinem Mäulchen tropft, werden wir es auffangen und es Ihnen mitteilen. Wir haben die Mittel für verbales Diarrhö!“, beruhigte Pilamie den Lieutenant. „Gut!“, meinte der Angesprochene einigermaßen gut gelaunt und verlies den Verhörraum wieder.

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