Kein Entkommen

8 1 0
                                    

"Geschütze ausgeschalten! Beginnen Jägerangriff!", gab Wedge an die Liberty durch und zog seinen X-Flügler steil hinunter. "Rogue-Staffel, folgt mir!"
Etwa zehn Jäger stürzten auf die Station zu, begleitet von zwei Y-Flüglern. Die Ziele, mehr als ein Dutzend Sternzerstörer, lagen direkt unter ihnen. Sie waren rund um die Raumstation aufgereiht, wo noch wenige Stunden zuvor fleißig an ihnen gearbeitet wurde. "Es ist nett, zur Abwechslung nicht auf uns gefeuert wird!"
"Ruhe jetzt, Rogue Drei! Konzentriert euch und versucht genau zu treffen, visiert den Solargenerator an!"
"Verstanden, Boss!"
Plötzlich leuchtete ein Lämpchen in Wedges Cockpit auf, direkt neben den Zielsystemen.
"Zu früh gefreut, Rogue Drei! Feindliche Jäger auf sechs Uhr!"
Tatsächlich, drei TIE-Jäger nahmen die Verfolgung der Rebellen auf, doch es waren Jäger, die Wedge noch nie gesehen hatte. Das Cockpit war winzig, zu klein, als das ein Mensch darin Platz gefunden hätte, die vier abstehenden, dreieckigen Flügel waren bestückt mit schweren Kanonen, welche es vermochten, ihre Ziele in Stücke zu zerreißen, wie die Piloten der Allianz feststellen mussten.
"Wir haben Rogue Sieben verloren! Rogue Eins, sie sind direkt hinter dir!"
Wedge sah sich verzweifelt um.
"Sie müssen Tarnvorrichtungen haben! Ich sehe sie nicht auf meinen Schirmen!"
In diesem Moment ging sein linkes Triebwerk in Flammen auf.
"Bin getroffen!"
"Dann bring dich in Sicherheit! Wir kriegen das schon hin!"
Zwei der Sternzerstörer waren bereits zerstört worden, indem Protonentorpedos auf die Solargeneratoren gefeuert wurden.
"Tut mir leid", sagte Wedge nach kurzem zögern und zog seinen Jäger aus dem Einsatzgebiet.

"Unsere Flotte erleidet schwere Verluste", sagte General Madine. Auf der Brücke der Liberty war es ruhig, sehr ruhig. Das Schiff wurde weder von den Zerstörern beschossen, noch war es Jägerangriffen ausgesetzt.
"Admiral Yamarus, soeben erreicht uns eine Meldung von Kommandant Antilles. Sie werden von neuartigen TIE-Jägern verfolgt, und inzwischen sind drei der Ziele zerstört worden."
Yamarus überzeugte sich selbst davon, und tatsächlich, drei der Sternzerstörer in den Werften waren gerade dabei, bis auf das Grundgerüst abzubrennen.
"Es wird Zeit, unsere Flucht zu planen", sagte er schließlich und stellte Kontakt zur namenlosen Nebulon-A-Fregatte her, in welcher Kommandant Laska mit Begeisterung Zerstörung verursachte.
"Ich weiß, unsere Chancen stehen schlecht", rief er und zog sein Schiff steil nach oben, um seinem Schützen freies Schussfeld auf die Unterseite der Nemesis zu bieten. Gleichzeitig zerstörte diese die Tantive III, welche einen Moment lang trudelte und dann begann, regelrecht auszubluten.
"Aber wir müssen an diesem Brocken vorbei, er blockiert den einzig möglichen Fluchtweg aus diesem System!"
"Dann konzentrieren wir das Feuer auf den Supersternzerstörer und verschwinden!", erwiderte Madine und gab den Befehl durch.
"Das wird ein schwieriges Unterfangen, schließlich ist die Panzerung stark genug, um einen Schuss eines Massebeschleunigers ohne einen Kratzer zu überstehen!"
Hana hörte alles mit an und überlegte angestrengt. Alles hat eine schwächste Stelle. Doch was war sie bei einem solchen Schiff, welches Unbesiegbarkeit geradezu ausstrahlte? Plötzlich traf sie ein Geistesblitz. Die Brücke!
"Admiral Yamarus, ich glaube, dass unsere Chancen am besten stehen, wenn wir die Brücke dauerhaft beschießen! Sämtliche Vorgänge werden von dort kontrolliert, es könnte also sein, dass die Stabilisatoren ausfallen und das Schiff abstürzt!"
Ihr Plan erhielt die Zustimmung der anderen Kommandanten, zumal es der einzige war, den sie hatten.
"Verstanden. Alle Schiffe, Feuer eröffnen!"

Es war sonnenklar: das Imperium musste evakuieren. Die Geschütze waren ausgefallen und die Werften wurden gerade von X- und Y-Flüglern attackiert, und gegen die Protonentorpedos hielt kaum etwas stand.
"Meines Wissens sind hier experimentelle TIE-Droiden stationiert!", brüllte Saarez, während er inmitten von Rauchschwaden und Funkenschauern zu seinem Shuttle ging. Eine Explosion nach der anderen erschütterte die Station.
"Sie sollen unverzüglich gestartet werden!"
Der Kommandant der Schwerelosigkeitstruppen nickte und leitete den Befehl weiter. Kaum zwanzig Sekunden später erhielt der Admiral Meldung, dass der erste feindliche Jäger getroffen war und abstürzte.
"Wo stürzt er ab?", rief der Admiral zornig. Seine Laune hatte sich verschlechtert, als er von der Überlegenheit der Rebellentruppen gehört hatte. Er hatte sein Shuttle schon fast erreicht...
KRACH!
Seine Frage wurde mit einem Mal beantwortet, als die Trümmer eines X-Flüglers durch die Decke stürzten und sein Schiff zerstörten. Er konnte inmitten der Flammen die Aufschrift
'Rogue Sieben' erkennen.
"Ich muss wohl einen anderen Weg finden", sagte Admiral Saarez, mehr zu sich selbst als zu jemand anderes.
Er lief einen Gang hinunter, öffnete die Tür - und fand sich in einem Kampfgebiet wieder. Rasch ging suchte er Deckung im Türrahmen und zog seinen Revolver, eine sechsschüssige, von den imperialen Vorschriften her nicht genehmigte Waffe.
"Was ist los?", rief er einem Soldaten zu.
"Wir versuchen, die Rebellen am Rückzug zu hindern!"
"Lasst sie ziehen! Wir müssen selber von hier verschwinden!"
"Verstanden, Sir, aber wenn sich die Rebellen in eine bestimmte Richtung zurückziehen, müssen sie dort ein Schiff oder mehrere haben!"
Saarez nickte.
"Guter Einwand! Verfolgt sie, ich beschaffe mir derweil einen Raumanzug!"

Kurz darauf befanden sich Jack und die verbliebenen Soldaten auf dem Weg zu den U-Flüglern. Das Imperium verfolgte sie unablässig und forderte mehr und mehr Leben als Austausch für die Flucht. Inzwischen befanden sie sich wieder im Vakuum des unendlichen Weltraums, wo jeder leichte Beute für den Feind war. In weiter Entfernung konnte Jack sehen, wie der letzte Sternzerstörer in den Werften demoliert wurde.
"Jack!", rief Markus plötzlich und deutete hinter sich.
Die imperialen Truppen hatten das Feuer eingestellt und machten Platz für eine weitere Gestalt.
Sie trug einen Raumanzug, der so aussah wie der von Jack; runder Helm, graue Plastoid-Rüstung, ähnlich der der Sturmtruppen.
Jack blieb stehen und schoss auf den Mann, der jedoch lässig auswich und plötzlich vor ihm stand.
Er schlug ihm die Waffe aus der Hand und stellte mithilfe eines Schalters an Jacks Helm die imperiale Frequenz ein, damit der Rebell ihn hören konnte.
"Endlich treffen wir uns persönlich", sagte Saarez ausdruckslos.
"Ich hätte auf dieses Vergnügen verzichten können", erwiderte Jack kalt.
"Sie könnten ein fantastischer ISB-Agent werden...ihre Fähigkeiten gelten selbst in den Reihen des Imperiums als legendär."
"Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Hirngespinste haben, aber ich werde mich mit Sicherheit niemals dem Imperium anschließen. Meine Treue gilt der Allianz zur Neubildung der Republik!"
Der Admiral grinste.
"Dann wird das Ihr Untergang sein. Aber ich glaube zu wissen, wie ich Sie brechen kann - oder in den Wahnsinn treibe."
Er drückte einen Knopf auf einer kleinen Konsole, die an seinem Arm befestigt war.
"Und machen Sie sich keine Sorgen- Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit so oder so sterben. Die Todesrate bei ISB-Einsätzen steigt."
Jack hatte eine düstere Vorahnung, welche sich fast sofort bestätigte: drei der neuen imperialen Schlachtschiffe sprangen aus dem Hyperraum und fuhren ihre Hauptgeschütze hoch.
Er wollte losstürzen und Saarez die Konsole abnehmen, doch mit einem Mal hielt ihm der Admiral einen Revolver an den Kopf.
"Sie werden zusehen, wie ein Schiff nach dem anderen untergeht, angefangen mit der Unbesiegbar."

Star Wars - Uprising: Die Schlacht über Kuat (Teil II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt