43. Kapitel

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Der Tag war gekommen.
Heute würde ich Laurenz wieder sehen.
Ich saß auf einen kleinen Holzstuhl, während Kirsten meine Haare zu bändigen versucht.

Seitdem wir hier angekommen sind, hatte ich nicht mehr auf mein Aussehen Wert gelegt.
Denn im Endeffekt lebe ich hier als Bäuerin.
Ich habe mir außerdem das Kleid heraus gesucht, was schön war, jedoch meine Kugel versteckte.

Ich hoffe er würde es nicht bemerken.
Wann würde passieren wenn dies passierte ?
Daran möchte ich gar nicht denken.

Kirsten war nervös.
Ich bemerkte immer wieder, wie ihre Hände zu zittern begangen.
Irgendwann konnte ich das nicht mehr aushalten und nahm ihre Hände in meine.

,,Wovor hast du Angst?", fragte ich sie.
Ihre Augen zuckten ein wenig und ich merkte wie ihr Atem flach wurde.
Ihre grünen Augen mieden meinen Blick.

,,Ich.. Ich bin einfach gegangen. Ich habe ihn verraten. Was ist wenn er mich hinrichten wird?", ihre Stimme brach, als sie mir dies sagte.

,,Ach, Kirsten. Mach dir keine Sorgen. Er wird dir nichts tun. Dafür hat er dich zu gern."

Ich lächelte ihr zu, doch wenn ich ehrlich bin.
Ich habe keine Ahnung ob das der Wahrheit entspricht.
Zwar kannte ich Laurenz, doch ich habe keine Ahnung, wie er bezüglich des Gesetzes oder politisch agiert.
Diese Seite von ihm hatte er mir nie gezeigt.
Und nachdem er Margret hinrichten ließ.. wusste ich das nicht mit ihm zu spaßen ist.

,,Wie fühlst du dich?", fragte sie mich, doch ehrlich gesagt, wusste ich nicht mal was ich ihr antworten soll.

Ich hatte gemischte Gefühle über das Wiedersehen.

,,Mir geht es gut. Ich werde es überleben. Hoffe ich zumindest.", Kirsten schaute mich einen Moment geschockt an.

Ihr Blick machte mich umso nervöser, sodass ich anfing zu lachen, obwohl es nicht lustig war.
Nur um dieser peinlichen Situation aus dem Weg zu gehen versteht sich.
Ich meine, Ihr kennt das ja sicherlich.
Wenn man nicht weiß was man anworten soll, einfach laut los lachen.
Entweder die Menschen um euch herum stimmen mit ein, oder ich steht wie der letzte Vollidiot da und habt euch lächerlich gemacht.

Nach Kirsten's Blick war es definitiv das zweite.
Um mir meine Beschämtheit nicht anmerken zu lassen, ging ich zur Tür und atmete noch einmal tief ein.

Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich bereits einige Pferde in unserem Grundstück hinein reiten.

Der Moment war also gekommen.

Es waren ca. 10 Wachen oder Ritter dabei, genau konnte ich das nicht deuten und auf einem saß Laurenz mit seiner Königlichen Robe.
In dem letzten Monaten hatte er sich seinen Bart wachsen lassen und sah damit viel älter aus als er ist.

Jedoch steht er ihm auch und man sieht ja an jeder Ecke Männer mit Bärten, deshalb störte mich das nicht.

Er stieg vom Pferd herab und marschierte auf unser Haus zu.

Irgendwas an ihm war anders. Ich weiß nicht was es war, jedoch die Art wie er ging, sprach so viel über ihn aus.
Er hatte sich verändert.
Das sah ich sofort.
Doch auch ich hatte mich verändert...

Es klopfte an der Tür und ich zögerte.
Wollte ich ihn überhaupt sehen?
Will ich die Tür überhaupt öffnen und eventuell alle meine Pläne in den Müll werfen, die ich nun hatte?

Kirsten bemerkte meine Unsicherheit, doch sie nahm mir meine Entscheidung ab.
Sie ging zur Tür und öffnete sie einfach, sodass ich relativ planlos vor ihm stand.

Eine Liebe aus einer anderen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt