50. Kız isteme

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AZAD

„Und sag mir, dass ich mich nicht hetzen muss, weil ich immer genug Zeit hab, sag mir, dass du mein Zuhause bist und ich bisher nur verreist war."

Julia Engelmann

„Du kommst morgen mit nach Augsburg, oder?", ich blickte Zümra mit einem breiten Lächeln an. „Ja klar, ich kann es mir doch nicht entgehen lassen, das Mädchen anzutreffen, das ich für Okan gestalkt habe", sie grinste breit und lehnte sich gegen das Balkongeländer. „Stimmt, da war ja was", lachend schüttelte ich mit dem Kopf. „Aber die Erstrecherche kam schließlich von deinem Schwager, durch dich", sie reckte selbstbewusst ihr Kinn. „Wo du Recht hast", ich kratzte mich leicht am Nacken und brachte sie damit zum Lachen. „Wir wären doch ein gutes Team — du machst die Erstrecherche und ich die Vertiefung. Wir könnten das doch als Sozialleistung anbieten", Zümras Plan amüsierte mich, sodass ich wenig später zu lachen begann.

„Werden alle dabei sein?", Zümra schnallte sich an und lächelte zögernd, nachdem wir uns in mein Auto gesetzt hatten. „Ja, die ganze Truppe", ich grinste breit. „Die Arme Verâ", ich musste über Zümras Aussage lachen. „Bei uns wird es doch nicht anders sein, ich mache das ohne meine Brüder nicht mit", dieses Mal stimmte Zümra in mein Lachen mit ein. „Kurban olurum sana ve kardeşlerine (Ich würde mich für dich und deine Brüder opfern)", gab sie von sich und sorgte dafür, dass ein wohliges Gefühl in meinem Magen hervorgerufen wurde.

„Und ihr seid die Strecke tatsächlich zwei Mal gefahren, einfach nur um Verâ an der Uni anzutreffen?", ungläubig schüttelte Zümra mit dem Kopf. „Wir waren beide Male erfolgreich, aber nicht nur das. Hättest du mitbekommen, wie aufgeregt Okan jedes Mal war, hättest du meine Beweggründe verstanden", ich grinste bei dem Gedanken an meinen Bruder. „Und jetzt wird er tatsächlich seine große Liebe heiraten, ich kann es nicht glauben", Zümras Stimme klang so erfreut. „InshaAllah (So Allah/Gott will)", ich nickte bestätigend und warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.

Vor Verâs Zuhause waren wir nun alle versammelt, warteten nur noch auf Gençer und Aysema, die bei der letzten Ampel nicht durchgekommen waren. Okan ließ sich gerade von Mihriban den Kragen richten, während er den großen Rosenstrauß in seinen Armen betrachtete. „Azadî (Freiheit), Beruhigung. Jetzt!", rief er plötzlich, weswegen ich mich lachend in Bewegung setzte. Selim und Mevlüt folgten mir, bis wir uns um ihn stellten. „Zümra, kannst du kurz den Strauß halten", ich hielt ihr die Rosen lächelnd hin. Nach einem kurzen Nicken, umfasste sie den Strauß und stellte sich neben die Ünal Schwestern.

„Vergiss nicht: nach diesem Abend wird Verâ deine Verlobte sein. Wir gehen da gleich rein, du beweist deiner Schwiegermutter nochmal, wie perfekt du bist und wir verlassen den Ort nur dann, wenn ihr die Ringe an euren Fingern habt", ich legte beide Hände auf Okans Schultern ab und grinste ihn breit an. „Verdammt, was wenn sie ihre Meinung geändert hat und mich nicht mehr mag?", überfordert blickte mein bester Freund in den Himmel. „Es gibt keinen einzigen Menschen auf dieser Welt, der dich nicht mag", Selim haute ihm leicht gegen die Schulter. „Außerdem", Mevlüt grinste breit und ergatterte Okans Aufmerksamkeit. „Sollen die doch erstmal kläglich versuchen jemand besseres zu finden", Okans Mine erhellte sich augenblicklich über das Kompliment unseres Freundes. „Oh, das hoffe ich nicht! Ist doch total einfach, jemand besseres zu finden, als meinen Esel", Hülya Teyze (Tante) grinste ihren Sohn breit an. „Danke Anne (Mutter), für nichts!", rief er weinerlich.
Im selben Moment parkte Gençer seinen Wagen neben meinem und eilte mit seiner Frau zu uns. „Auf geht's!", Kamil Amca (Onkel) machte den ersten Schritt und klingelte an der Tür.

„Hoşgeldiniz (Herzlich Willkommen)", sagten Verâ, ihre Mutter, ihre Schwester und ihre zwei besten Freundinnen wie aus einem Mund. Die herzliche Atmosphäre, die vorherrschte, ließ mich ruhig aufatmen. Nach einer langen — viel zu langen — Begrüßungsrunde, wurden wir ins Wohnzimmer der Wohnung geführt. Während die Eltern von Okan mit Verâs Mutter auf dem Sofa Platz nahmen und auch Okan sich neben sie setzte, blieben die anderen Jungs und ich wie bestellt und nicht abgeholt stehen. „Setzt euch doch", Okan warf uns bedeutungsvolle Blicke zu, woraufhin wir uns in Bewegung setzten und uns auf die freien Plätze neben ihm niederließen.

Fels in der BrandungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt