Kapitel 1

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Hi!

Willkommen zu einer weiteren Fanfiktion, deren Autor ich selbst bin. Obwohl ich nicht gerne solch persönliche Einleitungen schreibe, habe ich mich entschieden den Leser, also dich, zu erst auf einige Dinge aufmerksam zu machen. Diese Geschichte wird keine typische "Friede, Freude, Eierkuchen" Fanfiktion sein, die die halbe Zeit nur von YouTube und Liebe handelt. Ich bin ein Schreiberin, die es genießt einen langsamen Story-Verlauf zu schreiben, denn mein Herz schlägt für die Liebe zum Detail. Ich werde diese Geschichte möglichst lang und detailliert verfassen, die Bindungen der Charaktere sollen auf natürlichem Wege entstehen und nachvollziehbar sein. Die Charaktere mögen vielleicht nichts mit ihrem YouTube da-sein am Hut zu haben, doch werde ich ihren zur Show stehenden Charakter möglichst genau umsetzen, wenn auch mit einigen Ausnahmen die mit späteren Handlungsverläufen in Verbindung stehen. Vielleicht werden auch Bindungen geknüpft, die zwei Schicksale vereinen, zwei Herzen im gemeinsamen Takt schlagen lassen. Doch genug davon, denn will ich dich noch auf ein paar andere, wichtige Angelegenheiten vorbereiten. Hiraeth wird auf einer psychologischen Schiene laufen, Ängste werden genauer untersucht und studiert - ein hoch auf die Wissenschaft. Verwirrung wird mit Wut und Hass bekämpft, Unbekanntes mit Ekel angesehen. Die psychologische Manipulation wird mit Furcht gerechtfertigt. Doch wird Hiraeth auch den Blick in die Vergangenheit wagen, die Menschliche Haut genauer unter die Lupe nehmen, das Schlafen und Träumen analysieren und des Menschen Gefühle zu verstehen versuchen. Der Schleier der Illusion, den Hiraeth umgibt, wird von Unheilkünsten begleitet. Aber auch das Lied vom Tod, von dessen Gesang sich ein mancher Taub stellen mag, wird von Hiraeth berührt. Wie Verwirrt der Leser nun sein mag, doch weiss der Autor was sie tut und so bitte ich dich, lieber Leser, Hiraeth eine Chance zu geben, dich selbst in verstrickten Mysterien und verleugneten Wahrheiten wieder zu finden, dem dich umgebenen Strom zu folgen und gemeinsam mit acht Jungs ein Abenteuer zu erleben.

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Schweiß rann kühl über das errötete Gesicht, dessen Stirn in Falten lag. Ein stetiges keuchen entkam dem Mund des Läufers, sein helles Haar strich unangenehm über seine helle Haut. Der Geruch von nassem Gras lag schwer in der Luft, Sprinkler wirbelten kühles Wasser durch die Luft, welches mit zarten trommeln auf die bereits feuchte Erde aufkam. Stimmen drangen zu ihm durch, durch sein rasselnder Atem und das schlagen seines Herzens verebbte die Bedeutung der Worte, brachen die Klarheit und gaben ihm das Gefühl taub zu sein. Der Blonde schüttelte den Kopf leicht, versuchte das Knäul seiner verworrenen Gedanken aus dem Mittelpunkt zu drängen. Er musste laufen, musste rennen. Scharf bog er ab, schlitterte nahezu einige Fußlängen - der feuchte Rasen war eine schlechte Bedingungen zum ausdauernden laufen. Und doch machte der Junge weiter, spürte die tauben Muskeln schon nicht mehr und schenkte seinem unkontrolliertem Atmen wenig Bedeutung. Eine Silhouette erschien in der Ferne, die dunklen Kleidungsstücke hoben und senkten sich - auch die Person vor ihm war erschöpft und wartete nur auf den Läufer. Fest drückte dieser den Gegenstand in seiner Hand, der vom  Schweiß warm und feucht war. Doch würde er den Stock nicht los lassen, er hatte eine Aufgabe und diese wollte er mit Erfolg absolvieren. Kräftig drückten sich seine eigenen Füße vom Boden ab, seine Muskeln spielten unter der glänzenden Haut. Nur noch ein paar Meter, ein paar letzte Züge - eine gelungene Übergabe. Der Stock rutschte leicht aus seiner Hand, als er den wartenden vor sich erreichte und diesem das hölzerne Ding übergab. Mit einem schnaufen stürmte nun der Wartende los, tauschte mit ihm die Aufgabe. Nun fand er sich in der Position des Ruhenden wieder, der sich vom Lauf erholen durfte. Staffellauf, welch lächerliches Sportspiel. Das Ende einer sportlichen Veranstaltung, die letzte Möglichkeit für die eigene Klasse zu siegen. Keuchend ließ sich Maurice sinken, ließ es zu, dass er sich auf den feuchten Rasen setzte. Seine Beine hatten ihn nicht länger tragen wollen, das angenehme Gefühl der Taubheit wurde plötzlich unerträglich und ließen seine Muskeln und Sehnen erzittern. Fest presste er eine Hand auf die Brust, spürte sein Herz kräftig unter den Schichten aus Knochen, Haut, Muskeln und weiteren, Menschlichen Wundern schlagen. "Hey, gute Leistung", sprach plötzlich eine dunkle Stimme, unterbrach den inneren Monolog den Maurice mit sich selbst führte. Blinzelnd hob der Blondschopf den Kopf und strich sich einige der längeren Strähnen von der feuchten Stirn. Er erkannte einen seiner Klassenkameraden, das dunkle Haar dessen stand wild zu Berge und auch seine Stirn glänzte in der Sonne. Er war vor Maurice gelaufen, hatte ihm den Staffellauf-Stock übergeben. Ein scheues lächeln erschien auf dem erröteten Gesicht des blonden Jungen. "Oh, Danke Sebastian." Der Angesprochene gab einen belustigt klingenden Laut von sich, schließlich lies sich Sebastian neben Maurice nieder und musterte argwöhnisch die restlichen, laufenden Menschen der Oberstufe. Der Klassenkamerad mit dem Rotschopf, den Maurice schließlich als Ben wiedererkannt hatte, lief noch immer, doch war sein Ziel zum greifen nah. Vielleicht würden sie es dieses Jahr schaffen, doch wirklich daran glauben tat der blonde Junge mit den Schulterlangen Haaren nicht. Mittlerweile hatte sich sein Atem stabilisiert, seine Beine hatte er angewinkelt und angezogen, doch noch immer bezweifelte er, dass er laufen könne. Die Muskeln unter der Haut pulsierten allmählich, das Gefühl der Taubheit machte Platz für das der Erschöpfung. Sebastian, welcher Maurice abschätzig gemustert hatte, lachte nur. "Oh man, ich weiss genau wie du dich fühlst", kommentierte der dunkelhaarige amüsiert. Belustigt kniff der Angesprochene die grünen Augen leicht zusammen, ein leises lachen kam aus seinem trockenen Mund. Hätte er sich nur mal lieber eine gekühlte Flasche mit Wasser gekauft, doch natürlich hatte er geglaubt, dass er diese nicht brauchen würde. Nun musste Maurice ausharren und darauf warten, dass die Schüler den Sportplatz verlassen würden. Sein grüner Blick glitt zum wolkenlosen Himmel, ein zartes Blau erstreckte sich am Himmelsvlies, die Sonne schien ungnädig auf die Welt herab - und doch genoss Maurice den Anblick der Sonne und spürte mit einem seufzen ihre Wärme auf seiner Haut. Das trommeln von Füßen und das johlen der Menschenmassen kündigten den letzten Lauf an. Namen wurden gerufen, die Träger dessen angefeuert. Doch senkte Maurice den Blick nicht, wollte nicht in die Rufe der anderen einsteigen. Ein Vogel zog federleicht über den Himmel, die Schwingen des Fliegers waren ausgestreckt und hoben den Falken, wie der Blonde erkannte, hoch in die Lüfte. Nur selten musste das Geschöpf die mit Federn besetzten Träger schwingen. Majestätisch, dachte sich Maurice stumm. Vögel konnten die Freiheit über der Welt genießen, mussten nicht auf gefährlichen Boden leben. Ein schauer durchzog Maurice, als er wieder an die Außenwelt dachte, in welcher er sich aufhielt. Er hasste es, hasste die Menschenmassen, hasste die Aufmerksamkeit. Er wollte nach Hause, wollte sich in sein Bett legen und der Stille lauschen, wollte schlichtweg alleine und in Sicherheit sein. Er fürchtete sich vor der Welt außerhalb seines gewohnten Zimmers, fürchtete sich vor dem Sprachfluss der Menschen und dessen gefährliche Bedeutung. Maurice konnte sich nicht erklären, woher diese Angst kam, doch bestimmte diese sein Leben. Zu oft hatte er Panikattacken unterlitten, zu oft hatte er sich vor der Kraft der Worte und der Unberechenheit der Sprechenden gefürchtet. Menschen waren grausam, fand Maurice, sie töteten zum Spaß, sprachen ohne zu Überlegen und handelten zum Gunste ihrer eigenen Machtdürste. Gejohle holte den blondhaarigen aus seinen Gedankengängen zurück in die Realität, vor der er sich so sehr fürchtete. Blinzelnd musterte er einen seiner Klassenkameraden, der mit übermütigen Sprüngen dem Himmel entgegen sprang - zumindest wirkte es so. Franzis, ein eher kleiner, jedoch schlanker und kräftiger Junge mit hellen Haaren, hielt triumphierend den schwitzigen Stock empor. Laut fiel er in das Siegesgeheul seiner Klassenkameraden ein und auch Sebastian war aufgestanden, um Franzis Ehre zu erweisen. Maurice hingegen blinzelte nur, sah Franzis mit nachdenklichem Gesicht an. Der hellhaarige Junge freute sich seiner Meinung nach zu sehr, es war ja schließlich nur ein dummer Wettstreit, der Freundschaften auseinander brach wie dünne Zweige. Andere Menschen, andere Schüler, warfen Franzis zornige Blicke zu und auch seine Anhänger wurden vom Spott anderer nicht verschont. Missgunst, Neid und übertriebener Zorn lag in der Luft, spiegelte sich in den verzerrten Gesichtern der Schüler wieder. Freuen über den Sieg konnte Maurice sich nicht, alles was er sah waren die Gesichter der anderen, die von verschiedenen Emotionen stets eine stets einzigartige Mimik wiederspiegelten. Schwankend erhob sich der Blondschopf, sein Herz raste und sein Atem rasselte, als hätte er keine Pause gehabt. Er wollte weg, endlich die Gesichter der Menschen vergessen, die so voller Hass und Neid waren. Nur wenige von ihnen zeigten Güte, nur wenige schienen Maurice's Klasse den verdienten Sieg zu gönnen. Doch sah er sie nicht, die grünen Augen konnten die wenigen, frohen Gesichter ausmachen. Fast schon schwankend entfernte sich Maurice von Sebastian, der sich nicht nach seinem Sitznachbarn umsah. Die Beine des blonden Jungen erzitterten unter dem Gewicht seines Körpers, anders als ein Vogel besaß er keine Hohlknochen - er war schwer, seine erschöpften Beine wehrten sich gegen die Flucht. Doch war es sein Kopf, sein rasendes Herz und seine aufkeimende Angst, die ihn voran trieb. Er wollte weg von den Menschen, hatte Angst, sie würden ihn ansprechen oder gar berühren. Hektisch sah er sich um, lies den grünen Blick über die Schüler wandern - doch keiner bemerkte ihn, kein zynisches Augenpaar musterte ihn. Erleichtert setzte der Junge seinen Weg fort, versuchte von da an den potentiellen Blicken der anderen zu entkommen, versuchte allgemein zu fliehen. Doch plötzlich schob sich eine Gestalt in sein Blickfeld und Maurice musste augenblicklich stoppen. Verstört musterte er den großen Herren mit grünen Augen, doch dieser begegnete dem Blick des blonden mit wärme. "Was ist los, Maurice? Geht es dir nicht gut?" Stumm bedankte sich der Angesprochene für die Wortwahl des Lehrers, denn so musste er sich keine Ausrede einfallen lassen. Zaghaft nickte er, helle Strähnen kitzelten dabei seine Wangen. Besorgt senkte der Lehrer, den Maurice als Herr Brenner kannte, die ergrauten Augenbrauen, seine Augenlider verschlossen die dunklen, blauen Augen. Herr Brenner seufzte, doch schließlich gab er den Weg frei. "Ist gut, dann mach dich vom Acker. Bist heute gut gelaufen, Maurice." Dankbar neigte Maurice den Kopf, denn obwohl Herr Brenner, mit dem ergrauten Haar,  ein oft ausdrucksloses Gesicht trug, so versteckte sich hinter diesen eine herzliche, gute Seele. Flink setzte Maurice seinen Weg fort und lief eilig über den steinigen Weg, dessen Kiesel unter seinen engen Sportschuhen knirschten. Glücklicherweise war der Sportplatz neben dem Schulgebäude, so konnte sich Maurice schnell in dem leeren Gebäude seine Taschen schnappen und verschwinden. Die Schule, mit dem Namen Kranich-Schule, befand sich relativ nah an der Stadt, mit den Bus zu fahren war nicht zwingend nötig und besonders Maurice hatte Glück, denn das Haus seiner kleinen Familie war recht schnell von der Schule aus zu erreichen. Nur 20 Minuten müsste er laufen, nur 20 Minuten den Blicken und der stummen Kritik Fremder ausgeliefert zu sein - das würde er schaffen. Hoffte er zumindest. Sein Blick wurde nachdenklich, als der das Schulgebäude betrat. Still lag es da, keine Menschenseele, bis auf

Hiraeth [YouTuber Fanfic]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt