"Jo Lukas. Schön das ihr gekommen seid." sagte der Typ bevor er sich an mich wand. "Hallo Hanna. Ich bin Daniel. Ich hab schon viel von dir gehört. Schön das auch du da bist."
Nachdem wir in das Gebäude gingen -welches übrigens gar nicht aussah wie eine Kirche oder etwas ähnliches- und uns noch eine Weile unterhielten startete auch schon der Gottesdienst. Eine Band fing an Lieder zu spielen. Die Texte waren tiefgründig und erzählten eine eigene Geschichte.
Ich war überwältigt.
Die Atmosphäre war eine ganz andere als ich sie gewohnt war. Jeder hatte ein Lächeln im Gesicht und ein paar weinten sogar vor Freude und sangen laut mit. Einige hatten die Augen geschlossen und andere sahen verträumt aus.
Nach ungefähr einer halben Stunde -ich konnte mir die Tränen nicht verkneifen so gerührt war ich- trat ein junger Mann vor.
Er hatte eine schwarze zerrissene Skinny Jeans und ein Holzfäller Hemd an. Die Haare hatte er nach hinten gestylt. Wenn ich ihm woanders begegnet wäre, hätte ich niemals gedacht das er Pastor einer Gemeinde sein könnte.
"Wow, was für eine geile Zeit heute Morgen. Geht es euch gut? Mir geht es nämlich super. Ich möchte heute über ein Thema sprechen, welches mich sehr beschäftigt hat in letzter Zeit. Es wird nicht lange dauern heute, also sind wir schnell fertig. Das Thema heute lautet 'wahre Freundschaft'. Ich hab mir die Frage gestellt, was ist ein wahrer Freund? Ein wahrer Freund ist jemand der deine guten Seiten in den Vordergrund stellt, jemand der immer zur Stelle ist, selbst wenn es brenzlig wird. In Sprüche 18 Vers 24 steht: 'Wer viele Freunde hat, der wird daran zugrunde gehen, aber es gibt einen Freund der fester zu dir steht als ein Bruder' oder eine Schwester. Das ist also ein wahrer Freund. Aber... So jemanden zu finden ist gar nicht so leicht. Wenn es dir nur darum geht bei allen beliebt zu sein, stehst du am Ende vielleicht sogar ohne richtige Freunde da. Wonach soll man also suchen? Naja, das ist wie bei einem guten Buch. Es kommt nicht aufs Äußere an, sondern auf das Innere. Suche nach einem Freund dem du vertrauen kannst, der dir vergibt und der nicht nachtragend ist. Wenn es um Freunde geht, dann ist ein guter Freund tausend mal besser als eine ellenlange Liste von Freunden. Um einen echten Freund zu finden, musst du dein bequemes Schneckenhaus vielleicht auch mal verlassen und neue Wege gehen, mal einen neuen Ast erklimmen. Such nicht eine Kopie von dir selbst. Deine Freunde können ganz anders aussehen, älter oder jünger sein, andere Hobbys und Interessen haben. Wahre Freunde akzeptieren dich so wie du bist. Wahre Freunde lernen voneinander und sie machen einen besseren Menschen aus dir. Wenn du den ersten Schritt gehst und eine Person ansprichst, dann rede nicht nur von dir, sondern stelle auch mal eine Frage und dann heißt es Zuhören. Und zwar richtig. Leg dein Handy mal weg und konzentriere dich auf das was die Person dir erzählt. Denn wisst ihr... Zuhören ist eins der besten Geschenke die ihr einem Freund machen könnt. Sei für deine Freunde da, auch wenn es mal hart auf hart kommt. In Philipper 2 Vers 4 steht, dass man nicht nur an sich selbst denken soll, sondern auch an andere und an das was ihnen gut tut. Du wirst eine Menge Leute kennen lernen in deinem Leben, aber nur du kannst entscheiden wer deine Freunde sind, also triff die richtige Entscheidung. Ich werde wie immer noch hier vorne sitzen bleiben und wenn jemand für sich beten lassen möchte, kann er kommen. Ansonsten war es das von meiner Seite. Ich wünsche euch eine gute Woche." Er sammelte seine Sachen zusammen und setzte sich, während fast alle um mich drum herum aufstanden. Manche gingen gleich, ein paar gingen vor und ließen für sich beten und andere unterhielten sich einfach nur. Zwei Mädchen kamen auf mich zu. Ich schätze sie sind Geschwister, zumindest sehen sie sich sehr ähnlich. "Hallo. Ich bin Luisa und das ist Lena. Du bist zum ersten Mal hier oder?" fragte die kleinere von beiden. "Ja ich bin zum ersten Mal hier und ich bin sehr beeindruckt. Ich bin übrigens Hanna." sagte ich und lächelte die beiden an. "Du bist nicht von hier, oder? Ich hab dich zumindest noch nie in Lehrte gesehen." fragte diesmal Lena. "Ja, ich bin eigentlich nur zu Besuch hier. Ich komme aus Süd-Thüringen."
Wir unterhielten uns noch eine Weile bis sie gehen mussten und ich mich auf die Suche nach Lukas machte. Dabei bekam ich Gespräch von einer jungen Frau und einem Mädchen -vermutlich jünger als ich- mit. Das Mädchen fragte sie was es heißt ein Kind Gottes zu sein. Die Antwort interessierte mich deshalb blieb ich in der Nähe stehen und tat so als würde ich was in meiner Tasche suchen. Die Frau antwortete: "Ein Kind Gottes zu sein bedeutet, geliebt zu sein egal was man tut. Wenn ich das zwischen Gott und mir klar stellen sollte dann wäre es so dass er die Antwort auf alles ist. Er weiß sofort wann es uns schlecht geht und ist immer bei uns. Er kann durch so viele verschiedene Dinge zu uns reden und schafft es immer wieder in einer Gewalt und Ehrlichkeit uns zu erreichen. Egal was ich denke oder fühle er ist immer da. Ich kann ihm vertrauen ohne das er es missbraucht. Immer dann wenn ich nicht weiter weiß, hat er die Antwort. Immer dann wenn ich traurig bin, schafft er es mich auf zu heitern. Immer dann wenn ich so müde bin weckt er mich auf oder lässt mich schlafen. Immer dann wenn ich denke jetzt geht gar nichts mehr hilft er mir. Vielleicht nicht körperlich aber mental. Eine Beziehung zwischen mir und ihm ist eine Ehre. Er weiß was ich brauche und gibt es ohne irgendwas dafür zu wollen. In dieser Beziehung kann ich mehr als nur passiv da sein, denn egal wann oder wo, er ist bei mir und passt auf mich auf, sodass ich immer mit ihm reden kann. Klar ist das 'Vater unser' eine eigene Art und Weise mit ihm zu reden, doch ein persönlicheres Gespräch ist viel eindrucksvoller und passender. Gott ist nicht nur mein Vater oder irgendein Sorgenfresser, sondern auch mein Papa, mein Helfer und Freund. Er ist das was mir immer wieder zeigt wie wertvoll ich bin. Ich bin nicht perfekt, doch bei ihm bin ich perfekt. Es zählen keine Noten oder Zertifikate. Man muss auch nicht schon seit Geburt an an ihn glauben oder für eine bestimmte Zeit in die Kirche gehen. Das einzige was benötigt wird, ist Glaube und wenn es nur 1% ist. Denn schon nach kurzer Zeit erkennt man wie gut er ist und wie er sich um uns kümmert. Sobald man komplett alleine mit ihm ist, kann man Stunden mit ihm verbringen. Denn er wird nicht langweilig sondern redet mit einem. Vielleicht nicht mit Worten, aber man hat immer ein Gesprächsthema. Gott ist auch nicht angenervt von uns oder gelangweilt. Er interessiert sich für uns und obwohl er uns in und auswendig kennt, liebt er es wenn wir mit ihm reden und ihn etwas erzählen." Ich war überwältigt und brauchte dringend Zeit für mich um das alles zu verarbeiten.
Ich fand Lukas bei ein paar Jungs stehen die alle sehr sympathisch aussahen. Ich fuhr auf sie zu und stellte mich neben Lukas. "Hey. Wollen wir gehen?" fragte Lukas und lächelte mich an. Ich nickte bloß.Auf dem Weg nach Hause redeten wir -wieder mal- nicht, was aber vermutlich daran lag, dass jeder mit sich selbst beschäftigt war.
Also wenn es Gott wirklich gibt, dann ärgere ich mich, dass ich nicht vorher schon mal darüber nachgedacht habe. Es erscheint einem alles plötzlich so logisch. Wir kamen zufällig an einer Buchhandlung vorbei und mir kam eine Idee. "Warte mal kurz." sagte ich und Lukas bremste den Rollstuhl ab. Ich fuhr selbst zum Eingang und da ich nicht mit dem Rollstuhl überall suchen wollte, fragte ich eine Angestellte ob sie eine Bibel da habe, was sie bejahte. Ich kaufte mir also eine schöne Bibel und bedankte mich nochmal bei der Angestellten eh ich -die Bibel auf den Schoss- zu Lukas raus fuhr.
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Kiss me (Lukas Rieger FF)
Fanfiction"Darf ich fragen warum du im Rollstuhl sitzt?" Ich schaute auf meine Beine und sagte: "Ich hatte einen Autounfall als ich 6 Jahre alt war. Ich saß alleine hinten im Auto und ein anderes Auto ist uns von der Seite hinten reingefahren. Ich lag zwei wo...