45|Hunger

7.2K 311 40
                                    

Ich streckte meine Hand aus und er drückte meine fest in seinen warmen Händen.

~

Sobald wir im Parkhaus waren schlug ich seine Hand von meiner.

„Was hast du mit meiner Freundin zu bereden?", äffte ich ihn nach und wir gingen weiter,„Sana ne?"
(Was geht dich das an?)

Er runzelte die Stirn und blieb stehen. Sein ungläubiger Blick klebte an mir.

„Ach Verzeihung. Habe ich euch etwa gestört? Wenn du willst kannst du gerne wieder zurück, der ist bestimmt noch nicht weg.", meinte er und ich verschränkte meine Arme und drehte mich zu ihm.

„Wieso bist du überhaupt zurück gekommen?", lenkte ich ab. Seine genervte Miene änderte sich und er kratzte sich am Nacken.

„Es ist spät.. Ein Mädchen sollte um diese Uhrzeit nicht mit der Bahn fahren.", antwortete er knapp weshalb ich nun ungläubig nickte,„Was sollte ich denn sonst für einen Grund haben?"

„Jaja Kenan.", winkte ich ab und schloss meine Augen. Ich hörte wie er ausschnaubte und sein Auto entsicherte.

„Na los komm jetzt.", brummte er. Ich öffnete wieder meine Augen und sah zu seinem schwarzen Auto.

„Was verstehst du nicht daran, dass ich nicht in dein Auto will?", fragte ich entsetzt und er öffnete seine Autotür.

„Mach jetzt kein Theater.", rief er rüber und stieg in sein Auto. Ich blieb auf der Stelle stehen und er senkte die Fensterscheibe.

„Jedes Mal sagst du, du steigst nicht in mein Auto, aber trotzdem bist du im Endeffekt in meinem Auto. Erschwer uns die Arbeit doch nicht und steig, wenigstens dieses Mal wie ein normaler Mensch, der so eine Geste dankend annehmen würde, ein.", rief er wieder.

Ich seufzte und sah umher. Keine anderen Autos waren noch hier.
Ich konnte es nicht glauben, wieso war ich immer wieder auf den angewiesen?

Ungewollt stieg ich in sein Auto und er fuhr aus dem Parkhaus.

„Wieso mischst du dich überhaupt ein? Ich hatte alles im Griff.", fing ich weiter an darüber zu reden. Er nickte ungläubig, doch sah nicht vom Weg ab. Lässig hatte er nur seine linke Hand am Steuer und die andere an der Kupplung.

„Hat man gesehen, du Held. Wer weiß in was für eine Scheiße du dich geritten hättest, wenn ich nicht gekommen wäre.", gab er nur dazu mit brüchiger Stimme. Ich schaltete mein Telefon wieder ein und der grelle Bildschirm schien gegen mein Gesicht.

„Ich brauche deine Hilfe nicht!", lehnte ich ab, doch grinste dann breit,„Aber man sieht ja wie du sofort darauf anspringst um zu behaupten, dass ich deine Freundin wäre."

Er sah von der Straße mit einem überraschen Blick zu mir.

„Ja genau. Ich habe nur darauf gewartet, dass ich einem Betrunkenen sagen kann, dass du meine Freundin bist.", scherzte er. Ich zuckte mit den Schultern und sah auf mein Telefon.

„Ist doch so.", meinte ich und las die Nachrichten durch, die ich bekam. Es bestand hauptsächlich daraus, dass ich verpasste Anrufe bekam. Ich hatte meiner Mutter doch Bescheid gegeben, aber trotzdem hatte sie mich angerufen.

„Du bist echt undankbar. Sag doch einfach, dass ich dich gerettet habe. Aber nein. Frau Bulut ist nicht so eine. Sie muss unbedingt noch unnötig umher reden.", regte er sich über mich auf. Ich schaltete mein Telefon wieder aus und steckte es in meine Tasche.

„Du bist doch derjenige, der unnötig redet. Pff.. Als würde ich mich je auf so einen Idioten wie dich einlassen.", lachte ich und er fuhr um die Kurve.
Die richtige Kurve.
Mittlerweile wusste er ja wo ich wohnte.
Na toll.. Eine tote Ratte im Postfach konnte ich schon mal einplanen.

„Als würde ich je so eine Zicke zu meiner Freundin machen.", lachte auch er. Ich rollte meine Augen und sah aus dem Fenster.

Plötzlich knurrte mein Bauch dermaßen laut als würden dort Elefanten trampeln. Beschämt hielt ich meine Hand auf meinen Bauch. Ich hatte schließlich den ganzen Tag nichts gegessen. War doch normal.
Aber es war zu laut.

„Hast du Hunger?", fragte Kenan. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und lehnte meinen Kopf zurück. Langsam drehte ich mich zu ihm und sah ihn an. Er warf mir flüchtige Blicke zu.

„Nein Kenan. Ich habe so einen Mechanismus in meinem Körper, der brummt immer, wenn ich an einer Bushaltestelle vorbeifahre und da war eben eine.", erzählte ich und sah ihn ruhig mit einem gezwungenen Lächeln auf.

Er verdrehte seine Augen und sah mich etwas länger an.

„Seren ich kann echt nicht glauben, dass du so unfassbar lustig bist. Hast du dich schon mal als Clown versucht?", fragte er sarkastisch. Ich schüttelte mit dem gezwungenen Lächeln meinen Kopf.

„Ne. Ich will dir ja nicht die Show stehlen.", gab ich meinen einzigen Kommentar dazu ab.

Meinen Blick wendete ich wieder aus dem Fenster. Kenan bog plötzlich falsch ab und ich sah wieder zu ihm.

„Du musstest geradeaus fahren!", erinnerte ich ihn. Er antwortete mir nicht und fuhr einfach weiter. Ohne weiter drauf einzugehen ließ ich mich nach hinten sinken und sah zu, wie er einen komplett falschen Weg fuhr.

Irgendwann hielt er plötzlich an und ich sah vor mich. Er schaltete den Motor aus und sah kurz auf sein Telefon und tippte darauf.

„Ein Fast-Food Restaurant?", fragte ich. Er nickte und sah von seinem Telefon ab während er tief einatmete.

„Ich habe auch Hunger bekommen.", meinte er nur und stieg aus. Ich tat es ihm gleich und der Duft der frittierten Pommes stieg schon von draußen in meine Nase.
Man ich war so unglaublich hungrig!

„Du bezahlst natürlich.", sagte Kenan mit einem Grinsen und zog die Tür auf. Ich sah ihn genervt an. Er lachte nur und drückte mich rein.

„Kenan du bist so ein Gentlemen. Das ist unfassbar!", gab ich ironisch von mir und wir setzten uns.
Er bezahlte.

Jetzt gehen die zwei sogar schon Essen..
Was denkt wie lange es noch dauern wird bis sich etwas entwickeln wird? 😌
Würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen
19/24

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt