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PoV Rosalie Charlotte Higgins

Ich habe einen Entschluss gefasst und für mich steht fest, dass ich Julian ansprechen werde. Auf alles.
Ich will, dass er wieder Zeit mit mir verbringt, dass er wieder übervorsichtig ist, einfach, dass er wieder bei mir ist.

Vielleicht klingt es komisch, weil ich ihn noch nicht solange kenne, aber er ist mir echt wichtig geworden und ich fände es Schade, wenn wir wegen so einem kleinen Streit oder Missverständnis keinen Kontakt mehr hätten. Ich will nur noch einmal mit ihm reden, wenn er dann Gründe hat, mir aus dem Weg zu gehen, werde ich es akzeptiert, jedoch will ich vorher wenigstens noch einmal mit ihm gesprochen haben.

Roman und ich haben in den letzten Tagen viel geschrieben und ich habe ihm auch von meinem Plan erzählt. Er hat mir seine Hilfe versprochen und gesagt, dass er sich meldet, wenn er alles geplant hat.
Bis dahin kann ich nur warten, also ziehe ich meine Sportklamotten an und mache mich auf den Weg nach draußen um eine Runde zu joggen. In letzter Zeit bin ich durch das ganze lernen leider nicht so oft zum Sportmachen gekommen.
Jeder kennt es, jeder hasst es - Klausurenphase.

Als ich nach etwa 45 Minuten wieder in meiner Wohnung ankomme, stelle ich mich unter die Dusche und suche mir danach frische Sachen aus meinem spärlich befüllten Kleiderschrank. Ich greife nach meinem Handy und sehe eine eingegangene Nachricht von Roman.

Nachricht von Roman an Rosalie
Gesendet um 16:28
Hey Rosalie,
heute Abend um 19:30 bei mir. Jule denkt, es wird ein ganz normaler Fifa-Abend.
An den Emscherauen 17 am Phönixsee, fünfte Etage, also ganz oben in einem Mehrfamilienhaus

Ich schreibe ihm eine kurze Antwort und begebe mich danach auf unsere ausgelegene Couch, um noch eine Folge Grey's Anatomy zu gucken, bevor ich mich fertig machen muss.

Nachdem die Folge zuende ist, beginne ich mich umzuziehen und meine Haare zu machen, damit ich unter Leute treten kann. Mit einem Vogelnest auf dem Kopf stehe ich ungern vor weltbekannten Fußballern, die unmengen an Fans haben.
Da ich keine Lust habe, dass meine Haare nachher wieder ein einziges Durcheinander sind, binde ich sie zu einem Zopf und stecke noch mein Handy in meine Jackentasche, bevor ich mich auf den Weg zur Bahnstation mache.

An der richtigen Haltestelle steige ich nach etwa 10 Minuten Fahrt aus der Bahn und schaue auf meinem Handy nach, in welche Richtung ich nun laufen muss. In den meisten Vierteln in Dortmund kenne ich mich aus, da ich schon mein ganzes Lebrn hier wohne, aber ich muss zugeben, dass ich in dieser Gegend recht selten war.
Ich wollte es mir nicht antun, die großen Traumhäuser und sündhaft teuren Autos zu sehen, wenn ich selbst nie die Möglichkeit habe, diese zu besitzen.

Vor einem riesigen Haus mit schneeweißer Fassade komme ich zum stehen und schaue nach de Hausnummer. Eine silberne 17 klebt auf einer Säule neben der Auffahrt und ich laufe diese entlang, bis ich vor der gewaltigen Haustür zum stehen komme.
Neben der Tür sind fünf Klingeln angebracht und ich lasse meinen Blick über die Schilder daneben wandern. Ich entdecke schließlich eines, auf dem Roman B. steht und drücke den dazugehörigen Knopf.

Es ist schon eine gute Idee, nicht den Nachnamen auf das Klingelschild zu schreiben, wahrscheinlich laufen irgendwelche kranke Stalker-Fans durch die etwas teureren Wohngebiete und suchen nach den Eohnungen ihrer Idole.

Nach kurzer Zeit ertönt ein Summen und ich drücke die schwere Tür auf, um in das klinisch gesäuberte Treppenhaus zu kommen. Wenn ich es hier so sehe, kommt es mir vor, als würde ich in einem versifften Rattenloch wohnen.
Kurz bleibe ich stehen und lasse meinen Blick zwischen Aufzug und Treppe hin und her wandern. Schlussendlich entscheide ich mich aber doch für den Aufzug.
Wenn man den Luxus schonmal hat...

Oben erwartet mich ein grinsender Roman, der mich direkt in eine Umarmung zieht, als ich aus dem Aufzug steige. Hinter ihm betrete ich seine Wohnung und er erklärt mir, dass Julian noch nicht da ist.
Erleichtert atme ich noch einmal durch und lasse mich dann neben den Torwart auf die große Sofa im Wohnzimmer fallen.
Vor mir auf dem Couchtisch stehen unbenutzte Gläser und auch eine Wasserflasche, zu der ich greife und mir etwas zu trinken einschütte.

"Jule hat mir eben geschrieben, dass es etwas später wird, weil er aus der Innenstadt kommt und dort Stau ist", berichtet Roman und abwesend nicke ich. Der Schweizer legt seine Hand auf meinen Arm und streicht beruhigend über diesen, bis es an der Tür klingelt.

Roman steht auf und geht zur Tür, während ich sitzen bleibe und mich zwinge, regelmäßig zu Atmen. Durch den Flur dringen immer wieder Gesprächsfetzen ins Wohnzimmer und langdam fühle ich mich wirklich unwohl.
Der Torwart wollte Julian lieber schonend beibringen, dass ich da bin, als ihn einfach nichts ahnend in das offene Messer laufen zu lassen.

Nach kurzer Zeit höre ich Schritte näher kommen und ich spanne mich an. Der Schweizer steht in der Tür und beobachtet mich kritisch.
"Er will alleine mit dir reden. Ich denke, dass er an den Phoenixsee gehen will. Gehst du alleine mit, oder soll ich lieber mitkommen?"

"Nein, nein. Schon gut", winke ich ab und mache mich auf den Weg in den Flur. Julian ist nirgends zu sehen, weshalb ich mir Schuhe und Jacke anziehe und nach die Treppen runter jogge.

Der Braunhaarige steht bereits draußen vor der schweren Eingangstür und hält mir diese auf, als er mich sieht.
Wenn er soetwas noch macht, kann es ja nicht so schlecht aussehen, oder?

"Hey", begrüßt er mich schüchtern und zaghaft erwiedere ich seine Begrüßung. Unschlüssig stehen wir nebeneinander, bis er wieder das Wort ergreift.
"Gehen wir ein Stück am See? Ich glaube, ich habe dir einiges zu erklären."

Fate is a TrAiTOr -Julian Weigl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt