Kapitel 25

447 23 113
                                    

N I N A

Noch am selben Abend lief ich durch die Straßen Miamis und wollte eigentlich meinen Kopf freikriegen, doch Gastón übernahm alle meine Gedanken.

Nachdem er mich gefragt hatte, ob mir der Kuss auch nichts bedeutet hatte, drehte ich mich wortlos um und ließ ihn ohne eine Antwort stehen, aber er rief kein zweites Mal nach mir. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, denn zu sagen, dass er mir nichts bedeutet hatte, wäre sowas von gelogen und Kraft für eine schlechte Lüge hatte ich in diesem Moment nicht.

Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und genau in diesem Moment klingelte mein Telefon. In der Hoffnung, dass es Gastón war, griff ich es sofort aus meiner Hosentasche und sah, dass es Matteo war, der mich anrief. Verwirrt nahm ich ab und hielt es mir ans Ohr.

»Smith, kriegst du überhaupt was gebacken? Ich zähle auf dich und-« Er legte eine kurze Pause ein, woraufhin ein nervöser Lacher ertönte.

Warum sprach er so mit Ámbar? Oder hatte es vor?

»Oh Nina, ich hab mich verwählt.« lachte er nun ganz locker und ich runzelte noch immer verwirrt meine Stirn.

»Schon gut.« murmelte ich und wollte schon auflegen, aber seine Stimme hielt mich davon ab.

»Warte, leg nicht auf.« sagte er und fuhr fort. »Es tut mir leid, wie ich mich vorhin verhalten habe.« Seine Entschuldigung klang so ehrlich, was mich ziemlich überraschte. Matteo entschuldigte sich doch nie für sein Verhalten.

»Kein Problem, Matteo.« lächelte ich und er atmete erleichtert aus. »Wollen wir uns vielleicht treffen?« fragte er zögerlich und warum nicht? Ablenkung könnte ich gerade gut gebrauchen, auch wenn es Matteo ist.

Kurz blickte ich mich um und stellte fest, dass es nicht mal ein weiter Weg bis zu Matteo war.

»Klar, ist bei dir okay?« fragte ich und er bejahte die Frage, woraufhin ich nach einem kurzen "bye" auflegte.

Keine fünf Sekunden später klingelte mein Handy wieder, doch diesmal war es Luna. Oh nein, sie wird bestimmt so sauer sein, weil ich einfach abgehauen bin! Als das Klingeln stoppte, schaltete ich mein Handy aus. Eigentlich tat ich sowas nicht, weil meine Mutter mich sonst als vermisst melden würde, aber die ist mit ihrer Freundin Mora auf einen zweitägigen Wellness-Tripp. Länger würde sie mich ja nie alleine lassen.

Als ich bei Matteo's zu Hause ankam, machte mir irgendein Hausmädchen die Tür auf und musterte mich zuerst skeptisch.

»Sie sind nicht Luna, oder?« fragte sie mit starkem spanischen Akzent und ich schüttelte meinen Kopf. Matteo meinte es ja echt ernst damit, dass Luna nicht bei ihm reindurfte.

Nickend ließ sie mich dann rein und brachte mich zu Matteo's Zimmer, wo ich einfach reinging, da die Tür eh offen war.

Ich musste echt staunen, da sein Zimmer bestimmt doppelt so groß war, wie meins und mit ziemlich teuer aussehenden Möbeln ausgestattet war. Matteo entdeckte ich auf seinem King-Size-Bed sitzen, wie er an einen Joint zog und den Rauch ausblies. Erst jetzt fiel mir der seltsame Duft im Raum auf.

Dass Matteo Drogen nahm, war mir total neu. Tat Gastón es auch? Ich sollte nicht mehr über ihn nachdenken!

Als er mich erblickte, legte er den Joint in den Aschenbecher auf seinem Nachttisch und kratzte sich nervös am Hinterkopf. »Ich wusste nicht, dass du so schnell kommst.«

Exposing Perida | GastinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt