17 / Autsch!

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Wir haben uns noch einen Film angesehen, bevor Corbyn und Zach mich nach Hause gefahren haben.
„Bis Morgen! Holt ihr mich vor dem Konzert ab, sodass wir davor noch irgendwas machen, oder dann sofort zum Konzert?", fragte ich die Beiden, als ich mich abschnallte.
„Soweit ich weiß, sofort zum Konzert. Sollte es doch anders sein, melden wir uns", meinte Corbyn.
„Okay. Bis Morgen!", verabschiedete ich mich und stieg aus. Mein Rucksack warf ich mir über eine Schulter und das Skateboard klemmte ich mir unter einen Arm.
Auch Zach und Corbyn verabschiedeten sich und fuhren wieder weg.
Ich kramte den Haustürschlüssel aus meinem Rucksack und schloss die Tür.
Maya war schon da, denn war schon nach 19 Uhr.
„Entschuldigung, dass ich eine Stunde zu spät bin, wir haben noch einen Film geguckt und ich habe die Zeit vergessen", entschuldigte ich mich sofort.
„Nicht schlimm, ich bin erst seit zehn Minuten hier", meinte auch Maya.
Ich sah sie fragend an.
„Es gab noch einen Notfall", erklärte sie.

Maya und ich bestellten Pizza und machten uns noch einen schönen Abend, bevor wir beide müde ins Bett gingen.
Bevor ich mich in mein Bett legte, sah ich nochmal auf mein Handy. Ich hatte eine Nachricht von Corbyn:

Hey Rina!
Wir holen dich morgen so gegen 19 Uhr ab. wenn wir etwas später kommen, liegt es daran, dass wir davor das Interview mit Mayla haben.
Bis Morgen!

Ok. Danke für die Info!

Ich legte mein Handy auf die Seite und kuschelte mich in mein Bett. Ich schlief schnell ein.

Mayla Rain P.o.V.

Heute sollte ich das Interview führen mit "Why Don't We" und ihrem Manager. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was ich mit dem Manager reden sollte.
Relativ unvorbereitet fuhr ich mit meiner hellblauen Vespa zu einer Stadthalle. Mit meinem Ausweis kam ich rasch durch den Security-Bereich in den Backstage-Bereich. Dank einiger Schilder fand ich die Band sehr schnell. Alle umarmten mich mit einem Grinsen. Zachs Grinsen übertraf deutlich das der anderen. Leicht verunsichert schloss ich ihn in meine Arme. Ich sah jeden beunruhigt an und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Selbst als ich meinen Block und einen Kulli aus meinem Rucksack holte, beobachtete ich sie. Irgendetwas stimmt hier nicht, schoss es mir durch den Kopf.
„Jungs, könnt ihr mich bitte aufklären?", bat ich sie.
Einer antwortete, der komische Locken hatte: „Wir freuen uns nur dich zu sehen."
Die Antwort kling nicht ernst gemeint.
Prüfend sah ich in die Runde, alle nickten im Takt zur Bestätigung. Diese Situation wurde immer komischer, doch ich hatte jetzt nicht mehr die Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
„Ok, ich lass es. Ihr habt mich gebeten, mit euch und eurem Manager ein weiteres Interview zu führen."
„Ja, also unser Manager hat geschrieben, er würde sich etwas verspäten. Er kommt erst in einer halben Stunde", sagte ein Junge mit einer Zahnlücke, wenn ich mich richtig erinnere, hieß der Daniel.
„Das kommt mir äußerst gelegen", gab ich zu, „Ich habe mich nicht wirklich vorbereitet auf das Interview, da ich einiges lernen musste."
„Wir wollte eigentlich ein Spiel mit dir spielen... So was wie Would-You-Rather oder so", sagte Zach.
Wie ich bereits erwähnte, mochte ich diese Band nicht wirklich und wollte nicht jede freie Minute, die mir für meine Arbeit blieb, mit diesen - verzeiht mir den Ausdruck - kranken Idioten verbringen.
„Ein anderes Mal vielleicht", wich ich aus.
„Das heißt, du kommst noch mal und machst noch mal ein Interview mit uns!", stieß Zach freudig aus.
„So, habe ich das nicht gesagt... Ich habe noch 3 Jahre Studium vor mir, das mich voll einspannt! Das heute, ist eine Ausnahme", redete ich mich heraus. Die Jungs sahen sich grinsend an. Was sollte das denn wieder? Leicht genervt, nahm ich meinen Rucksack, meinen Block, meine Jacke und meinen Kulli und verschwand aus dem chaotischen Raum der Musikgruppe. Nebenan war noch ein etwas kleinerer Raum, in dem Softgetränke und Fertiggerichte abgestellt waren. Ich fand noch einen freien Tisch, auf dem ich meine Sachen ablegte. Aus einer Ecke holte ich mir einen Klappstuhl und setzte mich darauf. Jetzt fing ich mir an den Kopf zu zerbrechen über dieses Interview, auf das ich jetzt schon keine Lust mehr hatte. Mit viel Mühe und Not, hatte ich dann doch einige Fragen zusammen.
Plötzlich verdunkelte sich meine Sicht. Kalte Finger legten sich über meine Augen. Mein Herz klopfte hoch, da ich mich so erschrocken hatte. Leise versuchte ich den Kandidaten zu erraten: „Zach? Daniel?" „Zach", sagte der Kandidat. Er nahm seine Hand von meinen Augen und informierte mich, dass der Manager da sei. Ich stand auf und folgte Zach.
In dem Raum von vorhin traf ich dann den besagten Manager. „Hallo. Mayla Rain Colburn", stellte ich mich vor.
Er erwiderte meinen Handschlag und sagte: „Hallo Mayla. Von dir wurde eifrig erzählt. Ich bin David Loeffler und bin gespannt auf dieses Interview."
Alle 6 setzten sich auf eine Couch, die schon sehr mitgenommen aussah.
Ich setzte mich in einen dunklen Sessel. „So, meine Herren", begann ich und schaltete das Aufnahmegerät ein, „Okay, Mr. Loeffler. Sie sind von Beginn an der Manager dieser erfolgreichen Band. Was hat sich innerhalb dieser zwei Jahre verändert?"
„Ja, an sich hat sich die Band und ihre Musik nicht verändert. Die Jungs sind selbstbewusster und kreativer geworden. Ich erinnere mich an das erste Musikvideo, da stammten alle Ideen allein vom Produzenten. Inzwischen denken sie sich einige Ideen selber aus und diese werden meist auch übernommen. Nach den ersten Singles wussten sie genau was sie wollten, haben vieles auch selber versucht zu organisieren..."
„Aber daran sind wir dann doch gescheitert", beendete - ich glaube Jonah war es - den Satz.
„Okay. Jungs, seid ihr zufrieden mit eurem Manager oder verdirbt er euch manchmal den Spaß?"
„Ja, doch. Er ist schon echt cool und locker. Unsere Touren sind immer perfekt organisiert, aber wir dürfen leider nicht so viel Quatsch einbringen. Wir machen dann meistens was Spontanes, wo wir als Band selbst auch überrascht sind", sagte Daniel, nein es war Corbyn. Die beiden verwechsle ich gerne.
„Jack passieren auch oft Lustige Dinge, da er ein bisschen tollpatschig ist", fügte Daniel - er war es wirklich!- hinzu.
Jetzt weiß ich auch wieder, wie der Lockige heißt.
Er antwortete sofort: „Naja, Zach ist noch schlimmer..."
Zach grinste breit.
„Was war denn das naja sagen wir Lustigste, das passiert ist?"
„Zach ist von der Bühne gefallen... Ich glaube, keiner von uns konnte weiter singen", lachte Jack.
Alle grinsten: „Oh ja..."
Ich konnte es mir lebhaft vorstellen und schmunzelte. Nach einer Weile fragte ich: „Hast du dich dabei verletzt, Zach?"
„Ja, aber nicht schlimm. Ich hatte irgendetwas am Knie..."
Ich nickte und wendete mich an den Manager: „So, Mr. Loeffler. Sind Sie bei jedem Konzert dabei?"
„Nein, definitiv nicht. Ich melde mich vorher, aber auch nicht immer. Meistens, sag ich denen nur, welche Pressekonferenz, welches Interview und welches Meeting wann und wo ansteht. Bis jetzt hat es so immer ganz gut geklappt."
„Zu unserer Verwunderung...", warf Jonah ein.
„Warum?", erforschte ich.
„Das sind eigentlich die chaotischsten Jungs auf der Welt und bekommen nichts auf die Reihe... Deshalb. Aber bis jetzt haben sie noch nicht ein Interview verpeilt", erklärte der Manager.
Das Interview ging noch einige Minuten weiter und nach einer dreiviertel Stunde waren wir fertig. Ich bedankte mich und zum Ende hin, bat mich der Manager ihm den Artikel zu schicken. Mich wunderte gar nichts mehr, deshalb fragte ich brav nach der Email-Adresse, die er mir daraufhin auf meinen Block schrieb.
Danach musste ich nur noch mein Versprechen gegenüber Zach einlösen: Das Konzert überstehen... Zwischenzeitlich mussten sie noch einmal weg, jemanden abholen. Ich konnte mir schon denken wen: Sabrina. Derweil gönnte ich mir einen Erdbeershake und ein belegtes Brötchen.

Nach dem Konzert holte ich mir schnell meine Sachen aus dem Raum ab und hoffte, dass ich den 5 Jungs nicht mehr begegnen würde. Aber ausgerechnet Zach war es, der mir im Flur entgegenkam.
„Du bist schon weg?", fragte er erstaunt.
„Ja, ich habe noch einen Artikel zu schreiben über eine Band und ihren Manager....", gab ich ihm zur Antwort.
„Schade, aber meld' dich bei uns." Ich nickte und fragte bewusst nicht nach seiner Nummer. Vielleicht hörte es dann auf, dass ich immer zu deren Konzerte muss.
„Versprochen?", er sah mich durchdringend an.
Bei seinem Blick, blieb mir der Atem kurz weg und mein Herz fing heftig an zu klopfen.
„Mayla?", er sah mich noch forschender an.
„Ja? Ähm, achso. Ja...", ich war so perplex, dass ich nicht bemerkte, wie ich diesem Jungen wieder ein Versprechen abgab. Nach einer Weile hatte ich mich wieder gefangen: „Ja dann. Tschüss!"
„Willst du mich nicht noch umarmen?
Ich guckte ihn entschuldigend an und umarmte ihn. Dann konnte ich endlich verschwinden, ohne, dass ich auch nur einmal aufgehalten wurde. Diesmal hatte ich meinen Vespa-Schlüssel fest in der Hand und konnte sofort losfahren.

Sabrinas P.o.V

Ich wachte auf und sah müde auf mein Handy. Neun Uhr.
Ich stand auf und zog mich um. Ich wollte etwas schlichtes anziehen, was aber dennoch luftig ist, da es in der Konzerthalle sehr warm werden wird.
Ich entschied mich für eine Jeanshose und ein hellblaues Spaghetti-Top.
Ich zog mir eine Jeansjacke drüber und ging runter.
Maya war schon auf der Arbeit, weshalb ich alleine war.
Ich frühstückte etwas und schrieb Maya einen Zettel:

Hallo Maya!
Wenn du das liest, bist du wahrscheinlich von der Arbeit gekommen und hast gerade diesen Zettel entdeckt.
Ich übe ein bisschen Skateboard fahren. Ich bin wahrscheinlich noch vor 19 Uhr wieder da, denn dann werde ich von den Jungs abgeholt.

Liebe Grüße
Sabrina

Den Zettel legte ich auffällig auf den Wohnzimmertisch. Ich wusste, dass Maya ihr Handy ausschaltet, wenn sie arbeitet, deswegen habe ich den Zettel geschrieben.
Ich zog mir meine alten Turnschuhe an, schnappte mein Skateboard und meinen Rucksack und verschwand durch die Haustür.
Schon auf dem Bürgersteig übte ich, indem ich zum Skatepark fuhr. Ich fand selbst, dass ich nicht so schlecht war.
Über mein Handy hörte ich etwas Musik, während es mich zu dem Park navigierte.
Ich kam bei dem Park an und fuhr direkt auf eine kleine Rampe zu.

Ich übte die ganze Zeit.
Bei einem Sturz schürfte ich mir die Knie und die Handflächen auf, weshalb ich mir eine Flasche Wasser an dem Imbiss kaufte.
Die Hose war natürlich auch aufgerissen. Ist das nicht modern?, versuchte ich mich selbst zu überreden.
Das Wasser schüttete ich über meine Hände und Knie, wobei ich meine Hose mit nass machte.
„Brauchen sie ein Pflaster?", fragte mich der Verkäufer, als ich die Flasche zurück brachte.
Ich lächelte. „Nein, danke. Ich fahre jetzt nach Hause", antwortete ich.
Auf dem Weg nach Hause fuhr ich wieder. Meine Knie schmerzten zwar, aber ich musste mich beeilen, da es kurz vor sieben war.

Erschöpft kam ich bei Maya an. Sie war wieder da und wartete schon auf mich.
Ich lief sofort in die Küche und wusch meine Hände nochmal unter kaltem Wasser ab. Es brannte, aber hatte zum Glück aufgehört zu bluten.
„Ist alles gut?", fragte Maya, die aus dem Wohnzimmer zu mir kam.
„Ich bin nur hingeflogen", meinte ich kurz.
„Kommst du alleine zurecht? Oder soll ich dir irgendwas verbinden?". Sie sah sich meine Wunden genauer an.
„Du könntest meine Hände verbinden."
Sie nickte und holte den Verbandskasten unter der Spüle hervor. Sie schmierte mir eine Salbe gegen Entzündungen auf meine Hände, wobei ich etwas zischte, und Verband vorsichtig meine Hände.
„Danke", sagte ich, als sie fertig war.
Ich nahm mir noch zwei Verbände mit hoch und ging in das kleine Badezimmer, welches an mein Zimmer grenzte. Ich zog vorsichtig die Jeanshose aus und setzte mich auf den Badewannenrand.
Mit einem Waschlappen säuberte ich vorsichtig nochmal meine Knie und verband diese ebenfalls.
Dann humpelte ich zu dem Kleiderschrank und zog mir eine andere, weite Jeans an.
Irgendwie schaffte ich es ohne weitere Verletzung unten an der Treppe anzukommen, als es auch schon klingelte.
Ich schlüpfte schnell in ein paar Ballerinas und öffnete die Tür.
„Hallo Jonah", begrüßte ich den 20-jährigen Jungen.
Er lächelte mich an.
Ich nahm mir jetzt nur meine Kamera aus dem Rucksack und ließ die Tasche da.
„Tschüss Maya!", rief ich durch das Haus, nachdem ich mich versicherte, dass mein Handy in meiner Hosentasche ist.
Mit Jonah lief ich zum Auto.
„Humpelst du?", fragte er mich kurz vorm Auto.
Ich nickte. „Beim Skateboard fahren bin ich hingeflogen. Deswegen sind meine Hände auch verbunden, oder dachtest du, dass ich neuerdings boxe?"
„Man weiß ja nie", meinte er schmunzelt.
Wir stiegen ins Auto ein.
Nachdem ich Jack begrüßte, fuhr der Lockenkopf los.

Photography - Why Don't WeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt