Kapitel 17.

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Sayurie

Die Tage die wir bis zur stummen Insel brauchten vergingen wie ihm Flug und fiel zu schnell für meinen Geschmack.
Das Flottenschiff hatte uns nichtmehr eingeholt, was darauf schließen ließ, dass es uns nicht verfolgte.
Doch deswegen konnte ich Alrik trozdem immer wieder besorgt an der Reling stehen sehen ,die Augen weit in den Himmel blickend.
Er machte sich sorgen er würde entdeckt werden doch weswegen?
Er war nur ein einziger Magier und bei aller Liebe er sah nicht gefährlich aus.
Wenn ich an Magier dachte fielen mir augenblicklich hunderte von schlimmeren Typen ein.
Von was rannte er also davon?
Oder eher gesagt von wem?
Ich schüttelte über meine eigenen Gedanken den Kopf.
Sollte ich so weiter machen werde ich eines Tages so paranoid wie Sturmhund sein.
Dieser stand seelenruhig an Deck und blickte in die weiten Fernen des Himmels.
Das Schiff flog seit heute Morgen so tief, dass ich den Boden unter uns sehe konnte.
Große Wellen türmten sich unter uns und hin und wieder sah ich das aufblitzen von Meereskreaturen die so groß waren, dass ich sie von bis hier oben sehen konnte.
Sie waren einer der Gründe, warum die Seefahrt ausgestorben war. Unsere Meere waren einfach zu gefährlich, als dass wir sie einfach so überqueren könnten.

Ich schloss die Augen und nahm den Geruch der See unter mir auf.
Es war eigentlich traurig so dachte ich mir.
In Katerin war das Meer ein Zeichen der Heilung und der Mysterien.
Ich öffnete meine Augen und blickte auf die graue Oberfläche des Wassers.
Es war so verschmutzt es würde niemals mehr blau sein.
Aber das war was Awerina machte.
Sie nahmen wunderschöne Dinge und  verformten sie bis sie genauso grau und kaputt wie sie selbst waren.
Es war schon Jahre her doch wenn ich die Augen schloss konnte ich noch immer das grüne Meer Katerins vor mir sehen.
Wie seine sanften Wellen meine Füße umspielten und meine Geschwister neben mir sich in den weißen Sand eingruben.
Es roch genauso wie jetzt nach Salz und Freiheit.
Manchmal träumte ich davon wie ich zu diesen Stränden zurückkehrte.
Ich setzte mich dann immer in den Sand und ließ meine Finger über seine raue Oberfläche gleiten während das grüne Wasser meinen Körper umspielte.
Katerin war wunderschön und wie der Kuss einer Mutter spendete mir der Gedanke Trost, dass der Strand immer dort sein wird auch wenn meine Erinnerung an ihn verblasste.
Vielleicht, werde ich eines Tages dorthin zurückfinden.

"Du siehst so abwesend aus."
Konnte ich die bekannte Stimme von Maeve hören.
Stumm drehte ich mich zu ihr und blickte ihr in die Augen die heute nicht ganz so verrückt funkelten.
Sie hatte einen guten Tag.
[Ich hab an Zuhause gedacht.]
Formte ich mit den Fingern.
Maeve nickte verständnisvoll, sie war vielleicht verrückt aber sie wusste wie es war sein Zuhause zu verlieren.
"An was hast du gedacht?"
Interessiert lehnte sie sich an die Reling des Schiffes.
[An das Meer und daran, dass es hier nichts vergleichbares gibt.] Sie nickte ihr Gesicht hatte das Lächeln verloren.
"Awerina ist hässlich." Dabei glitt ihr Blick über das graue Meer welches langsam unter uns starb.
"Mit seinen stählernen Städten und den verschmutzen Meeren...denkst du es sieht nun auch so in Aether aus?" Sehnsüchtig schweifte ihr Blick ab.
[Ich hoffe nicht.]
"Manchmal entkomme ich ihm." Sagte sie aprupt und ließ mich verwirrt drein blicken.
[Wem?] Wollte ich wissen.
"Awerina, an meinen guten Tagen sind die Leute nichtmehr da und ich bin Zuhause." Das sind nicht deine guten Tage Maeve, das sind die Tage in denen du im Bett liegst und Leute anschreist die garnicht da sind.
[Das hört sich schön an.] Sie atmete sehnsüchtig aus.
"Das ist es. Warst du jemals in Aether?" Ich schüttelte den Kopf. Ich war bis ich zehn wurde nur in Katerin und dann war ich in Awerina....
[Ist es schön dort?] Ein fernes Lächeln umspielte ihre Lippen.
"Es ist magisch. Manchmal bevor die Sonne unter geht, da spiegeln sich ihre Strahlen auf dem Eis wieder und lässt es erstrahlen. Es ist als ob die ganze Welt leuchten würde und selbst Nachts haben wir noch immer bunte Lichter, die am Himmel entlang tanzen." Neugirig blickte ich zu ihr herüber. Lichter in der Nacht?
[Was sind das für Lichter?] Von so etwas hatte ich noch nie gehört.
"Meine Mutter hat mir immer erzählt es wären die Überreste eines Kleides der Ahnen, wir nennen sie Sķaďi doch seit die Awerina nun dort sind dürfen wir nichtmehr über die Ahnen sprechen." Ein bitterer Geschmack erfüllte meinen Mund, eine weitere Sache die uns diese Schweine nahmen. Unseren Glauben und unsere Kultur.
Sie kamen in unsere Länder und zwangen uns ihren König als einen Gott anzubeten ,während sie die unseren in Flammen aufgehen ließen.
"An was glauben die Katerin?" Überrascht schaute ich zu Maeve die mich interssiert musterte.
[Wir glauben auch an die Ahnen nur nicht an die euren.] Es tat gut über die Heimat zu sprechen es hielt sie am Leben.
[Nun in Katerin glauben wir daran, dass wir alle Teil eines großen ganzen sind und durch unsichtbare Bande die wir in unserem Leben formen zusammengehalten werden. Wenn jemand stirbt wird er zu einem Ahnen jemand der über die wacht mit denen er diese Bande hat.] Es war ein wunderschöner Glaube und ich würde immer daran festhalten, es war etwas was sie mir nicht nehmen konnten.
"Das klingt schön wer sind deine Ahnen?" Ich dachte an die Menschen die ich verloren hatte und mir doch immer noch so nah waren.
[Meine Mutter, mein Vater und meine fünf Geschwister.] Und ihn, meine Hand fuhr zu dem Tuch in meiner Tasche. Du hast mich auch beschützt ich hoffe nur, dass du kein Geist bist.
"Und?" Fragend blickte ich zu ihr.
"Beschützen sie dich?" Umso mehr wurde ich mir wieder dem Stummel in meinem Mund bewusst.
[So gut sie können.]

Wir konnte Schritte hinter uns hören und drehten uns zu der Geräuschquelle.
"Sturmi!"
Rief Maeve aus als sie ihn vor uns sah.
"Maeve,"
Begrüßte er sie.
"Wir zwei haben ja schon ewig nichtmehr miteinander gesprochen!" Ihre Stimme war wieder so aufgeregt wie immer.
"Welch Schande." Gab er trocken von sich die Stimme voller Sarkasmus.
"In der Tat lass es uns nachholen!" Sie wollte ihn schon zu uns rüber ziehen, da hatte er sich schon von ihrem Griff befreit.
"Ich passe." Enttäuscht machte sie eine Schnutte.
"Ohhh jetzt sei nicht so. Wir hatten es gerade von der Heimat was tut man so wo du her kommst?" Genervt mit den Augen rollend antwortete er. Ich blickte ihn dabei abwartend an.
"Nicht auf Fragen eingehen von übergeschnappten Frauen." Lachend sagte sie.
"Aber das sind doch die Besten Fragen." Auch ich grinste über sie und entschied mich dazu das Feuer weiter zu schüren.
[Finde ich auch.] Seine silbernen Augen legten sich auf mich und wenn mich die meinen nicht trügten so sah ich einen Funken Belustigung aufblitzen.
"Verbündest du dich etwa gegen mich kleine Acrobatin?" Wenn ich könnte würde ich ihm nun die Zunge herausstrecken doch ich entschied mich dazu ihn einfach frech anzugrinsen. Seine Mundwinkel zuckten kurz ehe er wieder seine alltägliche Miene aufsetzte.
"Na wie auch immer wir werden nun landen. Maeve du bleibst an Bord jemand muss auf das Schiff aufpassen." Empört blickte sie zu ihm hoch.
"Das machst du jetzt aber mit Absicht!"
Protestiert sie.
"Das hast du dir selber zu zuschreiben."
Dann entfernte er sich wieder von uns und gab den Blick hinter sich auf die stummen Inseln frei.
Der Ort an dem für mich alles begann....

Shadows of Arwerina Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt