58|„Du stehst auf mich!"

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„Ach Kenan.. Tut mir leid, aber es tut mir nicht leid.", sprach ich und steuerte auf das Autofriedhof zu.

~

„Frau Bulut?", ertönte eine tiefe Stimme. Ich sah nach links und ein breiter Mann im Anzug kam auf mich zu. Ich streckte ihm meine Hand aus und er schüttelte sie. Wie furchteinflößend. Am liebsten hätte ich meine Hand auch sofort wieder zurückgezogen.
Ach Kenan.. Wegen dir arbeitete ich auch noch mit angsteinflößenden Menschen zusammen.
Hoffentlich würde es sich lohnen.

„Sind Sie Herr.. Rodriguez richtig?", fragte ich und er nickte. Mein Partner in dieser Sache und dann auch nie wieder. Diesen Mann hatte ich im Internet gefunden. Also eigentlich stellte er Autos her, aber ich hatte ein Auge für sowas. Ich war Profi. Solche Männer konnte ich erkennen. Und ich lag auch richtig, denn er tat sehr wohl schmutzige Geschäfte.

„Haben Ihre Männer ihn hierhergebracht?", fragte ich ihn. Ehe er antworten konnte hörte ich Kenan schon wütend aufbrüllen.
Das war mir Antwort genug. Mein Mundwinkel zuckte kurz hoch und ich sah flüchtig auf den dreckigen Boden. Er würde sich nun genauso hilflos fühlen wie ich.
Ein Schauer lief über meinen Rücken als ich wieder daran dachte, wie ich vor dem fremden Mann kniete. Erneut überkam mich Wut als ich dieses provokante Grinsen auf seinen Lippen sah, doch sie verschwand dann auch als ich an sein besorgtes Gesicht dachte.

„Ich lasse Ihnen einen Mann hier, dass er ihnen später helfen kann. Die anderen kommen mit mir.", sagte er in einem bedrohlichen Ton. Ich nickte und holte den Umschlag mit dem Geld hinaus.

„Hier ist das Geld. Ich danke Ihnen, für Ihre Hilfe.", bedankte ich mich und er nahm es entgegen.

„Nichts zu danken.", meinte er und schon erschienen noch zwei weitere Männer,„Hoffentlich lernt der junge Mann dann." Er winkte sie mit und sie verschwanden. Sie wussten nicht weshalb ich Kenan hier haben wollte. Das interessierte sie auch gar nicht. Die erledigten nur die Arbeit und nahmen ihr Geld. Ob es um Gerechtigkeit, Leben oder Tod ging, ging sie nichts an. Sie erledigten es einfach.

Diese Mafiageschäfte waren voll was für mich. Total aufregend und geheim. Ich sollte es mal aufprobieren.
Mafiaboss Seren Bulut, die Gefährliche.
Meinen Namen hatte ich auch schon. Ich schüttelte meinen Kopf und dachte an mein Jurastudium. Mein Vater war Anwalt das konnte ich seinem Ruf nicht antun. In eine Familie für Gerechtigkeit geboren zu sein konnte so einiges zerstören. Vor allem, wenn man selbst ein großer Teil davon wurde.

Gemütlich machte ich mich auf den Weg zu ihm und sah ihn schon von Weitem. Ich hob meine Hand. Das sah einfach ungemein lustig aus, aber eventuell auch schmerzhaft. Aber der Mann versicherte mir, dass nichts passierte und Kenan kein Haar gekrümmt wurde.
Er würde bloß hängen, mehr nicht.

„Hey Kenan!", rief ich und er hörte auf zu zappeln und sah zu mir,„Wie ist die Luft da oben?" Sein Gesicht verzog er wütend und ich fing an zu lachen.

„Seren!", brüllte er wütend auf und zappelte weiter. Ich rannte schnell um die ganzen Autos und stand vor dem recht kleinen Kran.
Kenan zappelte weiter und versuchte irgendwie vom Haken zu kommen, aber natürlich schaffte er es nicht. Er war vielleicht fünf Meter in der Luft. Wenn's hoch kam, dann sechs.

„Und wie ist es sich hilflos zu fühlen?", fragte ich ihn. Er sah mich entsetzt an.

„Das hier ist für vor locker einem Monat?", fragte er und ich nickte,„Bist du dumm? Ich habe nur Spaß gemacht! Du engagierst Männer, dass sie mich hier aufhängen!"

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