- ARTIKEL DER WOCHE -
Triceratops horridus
(Schreckliches Dreihorngesicht)
Wissenschaftlich beschrieben 1889 von Othniel C. Marsh
Familie: Ceratopsidae
Länge: ♂ bis zu 8,3, ♀ bis 9m
Gewicht: ♂ bis zu 8000kg, ♀ bis zu 9600kg
Beinahe ein Drittel aller gefundenen Dinosaurierfossilien aus dem oberen Maastrichtium Nordamerikas können dem berühmten Triceratops zugerechnet werden. Damit ist er einer der erfolgreichsten Horndinosaurier aller Zeiten und der häufigste Dinosaurier seiner Zeit.
Triceratops-Weibchen werden ein gutes Stück größer und schwerer als die Männchen, die als Einzelgänger durch die Wälder und Ebenen streifen. Die Weibchen hingegen bilden zusammen mit ihren Schwestern sowie ihren Jungtieren, die sie fürsorglich pflegen, große Herdenverbände. Sie zeigen also ein ganz anderes Sozialverhalten: meistens sind sie sanfte und gemütliche Riesen. Zur Verteidigung gegen Raubtiere bilden einen Kreis um ihre Jungen und stellen dabei ihre imposanten Hörner und Nackenschilde zur Schau, eine Drohgebärde, die in den meisten Fällen Wirkung zeigt. Nur in Ausnahmefällen geht ein Triceratops-Weibchen zum Angriff über.
Die Männchen hingegen sind äußerst aggressiv, besonders während der Brunft in der Mitte der Trockenzeit. Sie greifen dann alles an, was sich bewegt und zeigen ein unversöhnliches Territorialverhalten. Mit anderen Männchen fechten sie erbitterte Duelle aus, indem sie ihre Hörner miteinander verhaken, bis einer der Kontrahenten aufgibt. Der Sieger stößt daraufhin sofort einen Siegesruf aus, während sich der Verlierer aus dem Staub macht. Diese Duelle enden aber nur selten mit Verletzungen.
Triceratops-Männchen sehen auch ganz anders aus als die Weibchen: Während sie braunrot gefärbt sind und einen beeindruckenden, nach hinten gerichteten Nackenschild mit großen Fensterlöchern und beeindruckenden Farbmustern haben, ist die Haut der Weibchen eher grau bis schwarz und ihr Schild kürzer und geschlossen. Beide Geschlechter tragen am vorderen Teil des Schwanzes und der Hüfte ein paar dünne, stachelige Borsten. Der Schild der Jungtiere ist von einem Ring aus kleinen Zacken gesäumt, den sie verlieren, wenn sie im Alter von etwa zehn Jahren geschlechtsreif werden und sich der schillernde Keratinpanzer über dem Schild bildet. Auch die Hörner von Jungtieren und adulten Tieren unterscheiden sich: im jungen Alter sind sie nach oben gebogen und richten sich beim Heranwachsen immer weiter nach vorne hin aus.
Die Lieblingsspeise des Triceratops sind niedrig wachsenden Pflanzen, Sträucher und auch Wurzelknollen, welche die Tiere mit ihren starken Hornschnäbeln aus dem Boden wühlen. Sie mögen zwar ein wenig wie zu groß geratene Kühe aussehen, vom Verhalten ähneln sie aber mehr den heutigen Schweinen.
Trivia:
Das in der Populärkultur zur Legende gewordene Bild, in dem Triceratops seinen Widersacher Tyrannosaurus mit den Hörner am Bauch aufspießt, ist nach jüngeren Erkenntnissen falsch: Hätte Triceratops das nämlich versucht, so wäre der tote Tyrannosaurus auf seinen Kopf gefallen und hätte ihn durch sein Gewicht übel verletzten können.
Wahrscheinlich dienten die Hörner zwar schon der Feindesabwehr, aber nur um den Kontrahenten auf Abstand zu halten und ihn vielleicht an den Beinen zu verletzen. Die Hörner dienten wohl außerdem der Zurschaustellung, bei der Brautwerbung und der Arterkennung.
Der ebenfalls in der Hell Creek Formation gefundene Torosaurus, früher als enger Verwandter des Triceratops aus der Familie der Ceratopsier beschrieben, könnte nach Auffassung einiger Wissenschaftler ein Synonym von Triceratops sein: dieses Tier mit seinem verlängerten Nackenschild wird von manchen als voll ausgewachsenes Individuum interpretiert, wogegen die Triceratops-Funde mit kürzerem Nackenschild von subadulten Tieren stammen sollten. Das Problem dabei: Die Torosaurus-Fossilien sind im Mittel doch etwas kleiner als die von Triceratops. In „Die weißen Steine" wird deshalb eine eigene These vorgestellt und der Torosaurus als das (durch Geschlechtsdimorphismus etwas kleinere) Triceratops-Männchen präsentiert.
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Neue Alte Welt - Die Weißen Steine, Band I
AbenteuerIn Panik flieht Moritz durch den Wald. Er wird gejagt, spürt bereits den heißen Atem des Todes in seinem Nacken. Ein Ungeheuer aus längst vergangenen Zeiten ist ihm auf den Fersen, ihm und seiner ganzen Klasse, mit denen er sich eigentlich auf eine...