12
Der Wecker klingelte. Es war Montag.
Vor einer knappen Woche, plus minus ein paar Tagen, habe ich das letzte Mal den Albtraum von den eiskalten Augen gehabt. Vor ein paar Tagen hatte ich aufgehört von der Party zu träumen.
Jetzt träumte ich nichts.
Jede Nacht stand ich da, in einem Raum ohne Fenster, ohne Licht, in völliger Dunkelheit. Die Stille ließ mich vergessen wer ich war, beruhigte mein Herz und meine Seele.Heute war Montag, das hieß in die Schule und mit Sicherheit Julies Liebeskummer wegen Nate nochmal durchkauen. Mir lief in Schauer über den Rücken. Ich hatte definitiv Lust auf diesen Tag.
Mühsam zog ich mir Unterwäsche an, dann eine kurze Jeans und ein schlichtes, schwarzes Top. Meine Haare waren von einem Monster besäßen, welches wohl nicht im Traum daran denken würde, dass zu machen was ich wollte. So beschloss ich sie zu einem lausigen Dutt hochzubinden.
Mein Gesicht wirkte ein wenig fahl und blass. Unter meinen Augen spiegelten sich schwache Augenringe wieder, was aber nicht tragisch war. Zum Glück hat die Frauenwelt so etwas wie Make-up.
Nach 10 Minuten stand ich unten in der Küche und machte mir eine Schüssel mit Müsli. Sky war nirgends zu sehen, auch meine Eltern schienen schon losgegangen zu sein.
Als die Schüssel lehr war, stellte ich sie in die Spüle und lief in den Flur. Hinter mir nahm ich eine Bewegung war und zuckte bei Sky’s Berührung zusammen.„Wieso so schreckhaft am Morgen“
„Ich dachte du bist schon weg oder noch im Bett. Du weißt dass wir gleich los müssen?“
„Ja Ma’am. Ich bin schon angezogen falls es dir noch nicht aufgefallen ist und wir können losgehen.“
Er nahm den Autoschlüssel aus dem Kästchen, hievte sich seine Tasche über die Schulter und stampfte los in Richtung Auto. Kopfschüttelnd zog ich mir meine Schuhe an, schnappte mir meinen Pulli der zufällig auf dem Treppengeländer lag und rannte ihm hinterher.
An der Schule angekommen, parkte er den Wagen und wir liefen los, der Hölle des Tages entgegen. Vor der Eingangstür küsste Sky mich auf die Stirn und trat ein.Unsere Wege trennten sich, da ich erstmal zu meinem Spint musste. Dort sah ich schon von weitem Juli warten. Wie immer sah sie unglaublich gut aus obwohl sie nichts Besonderes trug. Noch bevor ich meine Hand an das Zahlenrädchen legen konnte, sprudelte es aus ihr heraus.
„Wir sind zusammen!“
„Was?“,ich drehte so schnell mein Kopf, dass ein hässlicher Schmerz sich durch meine Schultern bohrte und mich zusammenzucken ließ.
„Ja, ja wir sind zusammen. Also Nate und ich. Es weiß keiner außer du. Also wir wissen nicht ob wir es öffentlich machen sollen. Du weißt schon falls es schief geht.“
„Also erstmal Herzlichen Glückwunsch, wenn man das so sagt. Und wieso solltet ihr es denn nicht offiziell machen. Lebe doch einmal auf Risiko Juli“, labberte ich sie zu während ich bis zu den Schultern in meinem Spint rumsuchte. Als ich endlich fand was ich suchte schaute ich sie an.
„Also schreib eine Anzeige in der Schülerzeitung“, sagte ich aus Spaß doch Juli fand ihn nicht witzig.
„Bist du jetzt total übergeschnappt??“
„Das war ein Witz. Herje sind denn heute alle total …“, ich verkniff mir den Rest. Als es Läutete viel mir eine riesen Last von den Schulter-kein Weibergeschichtchen mehr.
Da wir mal wieder unsere Geschichtslehrerin hatten, vielen die paar Wortwechsel die Juli und ich führten recht karg aus. Beide kritzelten komisches Zeug auf die Blöcke die vor uns lagen. Keiner aus der gesamten Klasse achtete auf den Unterricht. Vorne hielt Ms. K. wieder eine Ansprache über Russland und irgendwelche Menschen, die schon knapp 200 Jahre tot waren.
Wie sie sich dafür begeistern konnte war mir schon immer ein offenes Rätsel. Und ich bezweifelte schon immer, dass ich es je heraus finden würde.
Als es zur Pause klingelte, standen alle Schüler auf und verließen wie immer hektisch das Zimmer. Wir reiten uns in den Strom der Masse ein und gelangten zu unseren Spinten.
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Ein Strom aus Licht und Schatten
RomanceWas geschieht mit einem wenn man sich entschließt die Welt zu verlassen. Bestraft das Universum einen oder hat es Mitleid? Heaven entschließt sich das Risiko einzugehen und verabschiedet sich von der Welt. Doch was passiert wenn man tot ist?