❧ Kapitel 58

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Taehyung Pov

»E-Ermordet? Wieso? Wie kann das sein?!«, gab ich fassungs, gar schon sprachlos von mir und hielt mir erschrocken die Hand vor den Mund, während ich ihn zeitgleich mit einem mitleidigen Blick begutachtete. »Ich weiß nicht wie das passieren konnte, alles was mit gesagt wurde war, dass sie dort drinen aufgefunden wurden, aber jegliche Hilfe für sie bereits zu spät wäre. Ich als Kind hatte das nie verstanden, warum meine Eltern nicht mehr wieder kamen, von diesem Zeitpunkt an war ich auf mich alleine gestellt. Es war erschreckend und befreiend zur selben Zeit, auch wenn ich tief traurig darüber war, so fühlte ich mich, als würde man mir einen großen Stein vom Herzen nehmen«, erzählte er, jedoch war es egal was er sagte, ich konnte seinen Schmerz spüren, es war ihm anzumerken, dass er noch immer nicht ohne weitere Probleme darüber reden konnte. Ich schluckte einmal, während ich mich langsam wieder beruhigte und zwanghaft ein Lächeln aufzusetzen versuchte.

»Warst du dann alleine aufgewachsen, oder wie war das abgelaufen?«, wollte ich dann von ihm wissen, auch wenn mir meine Neugier Sekunden danach direkt wieder leid tat, denn ich wollte ihn nicht zum reden zwingen, wenn es ihm sowieso schon schwer fiel, in Gedanken an seine Vergangenheit zurückzudenken.
»Ein Mitarbeiter meines Vater hatte mir regelmäßige Besuche abgestattet, bis er es irgendwann für besser hielt mich komplett bei ihm aufzunehmen«, war seine mittlerweile ruhige Antwort auf meine Frage und ich konnte mir mein darauffolgendes erleichterte Schnaufen einfach nicht verkneifen, denn ich war wirklich froh darüber, dass er zumindest jemanden um sich herum hatte. Auch wenn ich nichts über die Beziehung der beiden zueinander wusste, wollte ich auch nicht weiter nachfragen, denn meiner Meinung nach hatte Jungkook schon genug gelitten in den letzten vergangenen Minuten. Immerhin hatte er sich wegen mir dazu aufgerafft, mir Teile aus seiner Vergangenheit zu offenbaren und dafür war ich ihm auch extrem dankbar. So konnte ich sein Verhalten zumindest etwas besser verstehen und auch diesen Tick, dass er immer wieder die Autotür abschloss, denn dies schien ein Fragment seiner Eltern zu sein, welches sich bei ihm mit der Zeit eingebrannt hatte.

»Vielleicht hätte ich von dort an eine ruhige Kindheit gehabt, wenn ich nicht so neugierig gewesen wäre...«, flüsterte er vor sich hin und ich wusste nicht, ob diese Worte nun für meine Ohren bestimmt waren oder nicht. Er hatte den Blickkontakt abgebrochen und deshalb beschloss ich, ihn darauf nicht anzusprechen. Ich wollte ihn auch zu nichts zwingen, er sollte nur dann mit mir reden, wenn er es wirklich wollte und falls er dazu auch im Stande war. Ich konnte manche Dinge vielleicht nicht wirklich nachvollziehen, da ich niemals solche Wege gehen musste, aber ich konnte ihm verstehen. Es muss sich schrecklich anfühlen, wenn man in seinem Leben nicht die Chance hat, die Liebe eines amderen Menschen zu spüren und wie es aussah hatte er in diesem Fall wirklich kein Glück. Weder die Liebe seiner Eltern, falls diese überhaupt existend war, noch die Liebe von Freunden, da er diese nie hatte oder die Liebe eines Partners, denn seine einzige Partnerin hatte ihn scheinbar bloß ausgenutzt. Es mag vielleicht nicht überzeugend klingen aber... ich würde ihm gerne die Liebe geben, die ihm sein gesamtes Leben lang verwehrt wurde.

»Jungkook ich... ich danke dir für dein Vertrauen und auch dafür, dass du mit mir über deine Vergangenheit geredet hast. Ich glaube, nein ich weiß es sogar, ich kann deine Aktionen ein wenig besser verstehen und das aus deinem Munde zu hören hat mir gerade mein Herz gebrochen. Du bist nicht alleine, ganz und gar nicht...«, brachte ich vorsichtig hervor, wenn auch nicht besonders selbstbewusst. Ich hatte noch immer keine Ahnung, wie ich denn nun mit ihm umgehen sollte und wie er auf meine Worte reagieren würde. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihm Liebe schenken möchte, doch ich glaube eine solche Aussage wäre gerade unpassend, den derzeitigen Umständen entsprechend. Ich werde es ihm gewiss noch irgendwann sagen, aber im Moment wollte ich einfach für ihn da sein. Manchmal war einfaches Schweigen auch besser als langes um den heißen Brei herumreden, unsere nächste Konversation würde sicher nur aus laufenden Wiederholungen bestehen und das wusste er genauso gut wie ich, deshalb genossen wir einfach nur die Stille, die momentan im Raum herrschte, während ich mich ihm langsam näherte.

Ich war extrem vorsichtig, ich wollte nicht, dass er abweisend reagiert und deshalb ging ich die Sache langsam an. Er behielt mich im Auge und es entstand ein erneuter Blickkontalt, ehe ich sanft anfing zu Lächeln. Er schloss einen moment lang seine Augen und ein kleines Lächeln bildete sich auch auf seinen Lippen ab, womit ich nie gerechnet hätte und deshalb machte es mich gleichzeitig umso glücklicher. »Taehyung du solltest wissen, dass keine meiner abwesenden Aktionen mit dir in Verbindung stehen. Es ist mein Charakter, welcher sich über die Jahre bei mir entwickelt hatte und ich kann gut verstehen, wenn du mich nun ebenso verlassen möchtest. Es wäre in Ordnung, ich möchte dir das alles nicht länger zumuten«
Irritiert musterte ich ihn, »Du denkst nicht ernsthaft, ich würde dich alleine lassen? Verdammt Jungkook! Ich lasse dich hier nicht alleine, ich werde an deiner Seite bleiben und davon wirst du mich nicht abhalten können!«, widersprach ich ihm mit fester Stimme.
Überrascht schaute er mich an, »Du bleibst an meiner Seite, egal was passieren könnte?«, kam es von ihm und ich nickte.
»Selbst wenn ich deine Liebe nicht erwiedere? Selbst wenn ich dich schlecht behandel?«, fragte er weiter und ich nickte erneut.
»Selbst wenn ich dich zu Sachen zwinge, zu denen du nicht bereit bist? Selbst wenn ich Hand anlegen würde? Bist du dir deiner Entscheidung bewusst, Kim Taehyung? Sei dir sicher, denn sie könnte dein Leben verändern«, sagte er erneut und ich musste kurz schlucken.
»Das ist mir egal, ich werde nicht von deiner Seite weichen! Weder jetzt noch sonst wann!«, antwortete ich ihm mit fester Stimme, während er mit einem Seufzen darauf reagierte.

»Taehyung?«, wollte er meine Aufmerksamkeit erregen. Fragend blickte ich ihm in die Augen und wartete auf seine Aussage. »Küss mich«, forderte er mich anschließend auf und es dauerte nicht lange, bis ich seinen Wunsch realisierte. Ich dachte nicht darüber nach, es war, als würde mein Körper sich von selbst bewegen und sich dem Jungkooks immer mehr nähern. Ehe ich mich versehen konnte, waren meine Lippen kurz vor seinen angehalten. Er nickte mir kurz zu und anschließend überbrückte ich den winzigen Abstand zwischen uns, sodass unsere Lippen wieder einmal aufeinander lagen und in mir ein erneutes Feuerwerk der Gefühle entbrannte.

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I kinda like it like this-

Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt