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 ,,Only Mine"

"Wie lange schreibst du schon an den Texten? Wie bist du darauf gekommen, das ist cool!", fragte ich, neugierig, in der Hoffnung ein Gespräch aufzubauen.

Er stockte. "Vor einiger Zeit, ich hab damals einen.. guten Freund verloren.. und musste mich ablenken. Musste meine angestauten Gefühle verarbeiten."

"Oder so.", hängte er noch ran, als er merkte, wie ich nichts zu antworten wusste.

Ich nickte nur. Die Stimmung zwischen uns wirkte plötzlich kälter, und nach kurzem weiter gehen, suchte ich in meinem Kopf schon Ausreden wie ich fliehen konnt'.

Doch im nächsten Augenblick, wurde meine Konzentration auf etwas anderes gelegt.

Um es nicht besser auszudrücken: auf jemand anderes.

Er betrat den Laden, als wäre es etwas selbst-verständliches. In Ruhe blickte er sich um, doch seine Aura verriet ihn.

Er suchte den Laden nach jemandem ab, und in mir tat sich das ungute Gefühle auf, das es sich bei dem 'jemand' um mich handelte.

"..Manu?", horchte Taddl hinter mir auf. "Was ist denn dort, das du nicht mehr wegblick-.."

Sein Atem stockte. Er war mir verdammt nah gekommen, und ich spürte seine unruhigen Atemzüge in meinem Nacken.

Er hatte Patrick nun auch entdeckt.

"Nichts. Komm, lass uns woanders hingehen.", versuchte ich die Situation zu entschärfen.

Wobei mir nicht mal klar war, warum Taddl so schlecht auf meinen Freund reagierte.

"Das ist doch dein Kumpel, oder?" Ich nickte stumm.

"Ich wollt gerade vorschlagen, das wir zu dir Mal rüber gehen können, aber hey!", begrüßte Taddl meinen festen Freund, als er sich plötzlich gedreht hatte und strikt auf uns beide zugelaufen war.

[❁❁❁]

Ich hätte mit ziemlich vielem gerechnet, doch nicht mit dem, was sich gerade vor meinen Augen abspielte.

Noch bevor Taddl zu einer freundlichen Frage, oder ähnlichen Ansetzten konnte, wurde sein Wort von Patrick abgeschnitten.

"Ihr beide, hier zu zweit?", fragte er schroff, blickte mich dabei an, ohne den Blick auch nur einmal abzuwenden.

Ich musste schlucken, war fast starr vor Schock, weshalb ich fast nicht realisierte, wie sich mein Mund öffnete und ein paar einzelne Wörter ausspuckte:" Ja, eh, nein.. also doch. Siehst du ja?"

Verwirrt blickten mich nun beide Jungen an, und Taddl lachte etwas unsicher auf. Allerdings verstummte er sofort wieder, als niemand anfing mitzumachen.

"Jo, also, was gibt's? Was machst du hier so in dem Laden?", druckste T neben mir herum.

Patrick murrte. "Manu, wir sprechen allein. Komm."

Beim Klang meines Namens, war mir ungewohnt unwohl. "Warum?", fragte ich naiv nach, wollt mich liebend gerne weigern.

Doch schon sein eiskalter Blick zu mir, sorgte für einen Meinungs Umschwung. Ich lief hinter ihm her, wie sein Schoßhündchen, bis wir in der anderen Ecke des Ladens ankamen.

Wir pflanzten uns auf eine kleine Sofa - Ecke, und ich wartete geduldig, bis Patrick sein Wort ergriff.

"Gehst du mir Fremd? Mit ihm?! Ich hab so einiges herausgefunden!", schrie mich Patrick an, sodass ich dass Gefühl hatte, jeder in dem kleinen Laden könnte ihn hören.

Ich zwang mich zu einem kleinen, aber ehrlichem, Kopf schütteln.

"Tue doch nicht so!", schrie er einen Ton lauter, stand auf und baute sich bedrohlich vor mir auf.

Ich hatte Angst.
Vor meinen eigenen Freund.

"I-Ich.. Patrick' Bitte, was ist denn los?", entgegnete ich ihm.

Ich fühlte mich klein und schwach, und mit seiner Haltung über mir, machte er es mir schwer klare Gedanken zu fassen. Allein zu realisieren was direkt vor meinen Augen ablief, schien meinem Gehirn große Schwierigkeiten zu bereiten. Deshalb blieb ich stumm.

Doch so langsam bildete sich ein Bild vor meinen Augen; Patrick schwebt in der Vermutung, ich würde ihn mit meinen Ex- oder was auch immer wir damals waren - betrügen.

"..Ich hab so einiges herausgefunden!", hallten mir seine Worte im Kopf wieder.

Vor meinem inneren Auge funkelten schwarze Punkte auf. Sie tanzten auf und ab, hatten mich in ihrem Bann und schienen sich über mich und meine Situation lustig zu machen.

Mein Kopf dröhnte, und mir war alles zuviel. Ich war am Ende meiner Nervensgrenze.

Was wenn, Patrick Schluss machte?

Über die Frage ließ ich mir selbst keine Zeit um drüber nachzudenken. In meinem Kopf schlich sich ein schlimmeres Szenario.

Was wenn, Taddl nun mitbekommt wer ich wirklich bin?

Ich bekam still mit, wie der Ladenbesitzer zu uns beiden kam und uns bat alles draußen zu klären.

Auch merkte ich, wie ich in die Arme Taddl's fiel. Dort fühlte ich mich geschützt, und beschützt.

[❁❁❁]

"Wäre ich in diesem Moment nur nicht so aufgelöst gewesen", musste ich am nächsten Morgen fluchend feststellen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich nochmal genau in seinem Zimmer umzusehen.

Und dann an den vergangenen Abend zu denken. Ich hatte mich nach einer viel zu kurzen Diskussion geschlagen gegeben, und bin mit zu Taddl gegangen. Daraus entstand dann in seinem Zimmer eine toten Stille, bis mich Taddl auf das unvermeidliche ansprach.

Ich beichtete ihm, aus Gründen die für mich unerklärlich sind, das Patrick mein fester Freund war. Ich hatte keine Angst gehabt, das er mich dumm anschaute oder kein Verständnis zeigte - schließlich wusste ich, Taddl war teilweise genauso.

Generell kam ich mit meiner Sexualität gut klar, auch wenn es einige Monate gebraucht hatte.

Allerdings hatte T mir in den vergangen Tagen gezeigt, das er auch anders sein kann. Und ich wäre ihm nur zu dankbar, wenn dies so bleibt - selbst in der Schule.

Bei dem gestrigen Gespräch zeigte sich, was ein guter Freund Taddl sein kann. Er ist ein guter Zuhörer und hatte mir keinen schlechten Tipp gegeben:" Hör auf dein Herz. Wenn du eine Auszeit von ihm brauchst, nimm sie dir. Und wenn du alles mit ihm klären willst, stell ihn zur Rede. Hört er nicht zu, erreich ihn per Worte, übers Papier. Übers Handy. Sonst gibt es noch die Option, mit ihm Schluss zu machen. Aber du hängst an ihm, das sieht man in deinem Blick sowie daran, das du mit Tränen in den Augen meinen Rat suchst. Aber was auch immer du tust, tue dies für dich. Denn du bist derjenige der mit dieser Entscheidung leben muss, und  dabei solltest allein du glücklich sein, auch wenn nicht jede Entscheidung leicht zu fällen ist."

Ich schmunzelte, aber solche Worte hätte ich ihm nie zu getraut. Genauso wenig hatte ich ihm zu getraut, das er mich so gut behandelt - wie in den letzten Tagen.

Scheinbar gab es doch noch Chancen darauf, das Menschen sich ändern. Das sie ihre Fehler einsehen - sich bessern, im guten Gewissen, mit sich selbst zufrieden zu sein.

Ich war mir nicht sicher warum, aber Stolz spross sich durch meine Adern. Ich war stolz darauf, das T sich so weiter entwickelt hatte, seit unser letzten Begegnung vor Jahren.

I'll be happy about some Feedback! <3

Liebe hasst mich » Kürbistumor oder Glpaddl?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt