Hallo ihr Lieben,
Habt ihr schon einmal ein Buch in der Hand gehabt, das ihr nicht weglegen konntet? Das ihr weiterlesen musstet, auch wenn es längst Schlafenszeit gewesen wäre? Das einfach zu spannend war, um es zuzuklappen?
Ich schätze, dass es jedem von uns schon einmal so gegangen ist. Denn gute Geschichten können einen fesseln und nicht mehr loslassen. In ihre Klauen reißen, bis man dann schließlich nach Stunden die letzte Seite umklappt, das Buch anstarrt und Luft holen muss, weil man erst dann wieder in der Realität erwacht.
Doch wie genau erreiche ich dieses Gefühl als Autor bei meinen Lesern? Das Stichwort hierbei ist die Spannung.
Eine Leserin hat mich gefragt, ob ich nicht einmal ein Kapitel darüber verfassen kann, wie genau man eigentlich Spannung in einem Buch erzeugen kann.
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, höchst komplex und sicherlich gibt es tausend Ansichten. Doch gerade das macht das Thema so interessant.
Denkt man an Spannung in einem Buch, so schweifen unsere Gedanken direkt zu Thrillern oder Kriminalromanen – eben jenen Büchern, bei denen wir es einerseits kaum erwarten können, endlich die nächste Seite umzublättern und andererseits Angst vor dem haben, was uns wieder einmal überraschen kann. Unser Herz klopft schneller, unsere Pupillen weiten sich leicht und wir ersehnen die Auflösung herbei, während die Geschichte uns fesselt.
Doch Spannung ist nicht immer gleich das Offensichtliche. Nicht bloß Tod, Mord und Blut können Spannung erzeugen. Nein, auch alle anderen Genres können Spannung erzeugen.
Wir brauchen dafür bloß ein Rätsel oder sonstige Konflikte.
Ich glaube, dass jedes Genre einen anderen Grad von Spannung aufweist, doch an sich ist der Ablauf doch immer der gleiche. Es gibt ein Grundrezept, das dann durch verschiedene Zutaten auf das jeweilige Genre angepasst werden muss.
Ganz wichtig dabei ist folgendes: Spannung heißt nicht Action! Nur weil man viel Action schreibt, bedeutet das nicht, dass die Geschichte gleichzeitig auch spannend ist. Zu viel kann ermüdend wirken oder gar keinen Einfluss auf die Spannung haben. Deswegen kann auch ein Liebesroman spannend sein, obwohl gar keine Action im eigentlichen Sinne enthalten ist.
Nehmen wir beispielsweise einen Liebesroman. Dieser muss nicht immer langweilig sein, nicht immer vorhersehbar. Die guten sind es keinesfalls, denn wenn wir ehrlich sind, dann würden wir Bücher erst gar nicht lesen, die uns nicht für die Geschichte begeistern könnten.
In diesen Büchern wird natürlich meistens niemand umgebracht und man muss auch sonst keinen Verbrecher finden. Aber auch hier lässt sich hervorragend Spannung erzeugen. Sei es, weil ein Liebespaar zwei verschiedene Träume hat und man als Leser mitfiebert, ob sie letztendlich zusammen bleiben oder ihre Ansichten sie gänzlich wieder auseinander treiben.
Es kann auch schlicht und einfach deswegen Spannung aufkommen, weil das Buch einen Konflikt enthält. Dieser kann hervorragend für einen Spannungsaufbau sorgen, denn mit Konflikten kommen verschiedene Lösungsansätze, Gefühlswelten und manchmal auch aussichtslose Situationen direkt gratis mit dazu. All das kann spannend für den Leser sein, wenn dieser anfängt, selbst über die Lösungen nachzugrübeln und mit zu fiebern.
Scheint unserem Hauptcharakter beispielsweise aufgrund einer illegalen Einwanderung die Abschiebung in seine Heimat zu drohen, dann kann man das als Autor hervorragend nutzen, um Spannung zu erzeugen. Wichtig hierbei ist es, dass man die Leser dazu bringt, mit den Charakteren der Geschichte mitzufühlen. Denn gute, authentische Charaktere machen letztendlich ein Buch aus, allen voran, wenn es sich um einen character-driven Ansatz handelt.
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Realitätsfänger
Non-FictionMeine Meinung, meine Gedanken, meine Schreibtipps. Hier werde ich meinen Senf zu verschiedenen Themen hinzugeben und gemeinsam mit euch eventuell sogar ein schmackhaftes Gericht zaubern.