❧ Kapitel 60

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Taehyung PoV

Diese vereinzelte Träne kullerte meine Wange hinunter und zunächst machte ich auch keinerlei Anstalten dazu, diese wegzuwischen, das war auch absolut nicht nötig, wie mir im nächsten Moment bewusst wurde. Jungkook's Hand näherte sich meinem Gesicht, vorsichtig wischte er die Träne aus meinem Gesicht und setzt ein kleines Lächeln auf. »Wieso weinst du, mein Kleiner?«, fragte er mich mit leiser Stimme, er legte den Kopf etwas schief und versuchte Blickkontakt mit mir herzustellen. Ich schniefte einmal und erwiderte seinen sorgevollen Blick, indem ich zusätzlich noch ein kleines, wenn auch unsicheres Lächeln aufsetzte. Ich schüttelte mit dem Kopf und wischte mir mit der Hand alle weiteren Tränen weg, welche auszubrechen drohten.

»Weshalb weinst du?«, fragte er wieder mit beruhigender Stimme, welche in meiner Brust-Gegend ein komisches Gefühl von Geborgenheit auslöste. Ich hatte plötzlich dieses Bedürfnis, dass er mich in den Arm nimmt, ich seine Wärme spüren kann und ich einfach bei ihm sein konnte. »Du bist nicht alleine mit deinem Schmerz... es tut mir weh, es tut mir leid...«, nuschelte ich vor mich hin, jedoch hatte er meine ruhigen Worte trotzdem verstanden und strich mir behutsam durch meine Haare. »Dir muss nichts leid tun, Kleiner, du hast nichts falsch gemacht«, versuchte er mir klar zu machen.

Ich seufzte einmal verzweifelt aus und schaute ihm direkt in seine Haselnuss-braunen Augen, welche wie immer keinerlei Auskunft über seine derzeitigen Emotionen lieferten. Jedoch war es einfach schön, ich könnte sie mir stundenlang einfach nur anschauen und mein rasender Herzschlag würde sich mit keiner vergehenden Stunde verlangsamen, dessen war ich mir sicher, denn dieser Mann hatte eine Wirkung auf mich, wie sie niemand zuvor je hatte. »Mir tut es aber leid und deshalb möchte ich dir helfen, damit du endlich leben kannst, wie es sich gehört«, war meine Antwort und ich biss mir Kurz auf die untere Lippe.

»Dann wirst du mir zeigen müssen, wie man richtig zu leben hat. Denn bisher war meine Art zu leben simpel, ich habe es für andere getan und meine Wünsche hinten an gestellt, wurde deshalb kalt und abweisend, verletzte Leute damit und vor allem mich selbst«, gab er seufzend von sich, er ließ es amüsant klingen, jedoch wusste ich genau, wie viel traurige Wahrheit dahinter steckte und dass er weitaus mehr war, als das, was seine Fassade zuließ zu zeigen. Er hatte sich mir geöffnet und das wusste ich sehr zu schätzen, dieses Vertrauen seinerseits zeigte mir, dass ich ihm nicht vollkommen egal war.

»Jungkook, ich habe es eben schon einmal gesagt und höre verdammt nochmal endlich auf dein Herz! Hör auf für andere zu leben und deine Wünsche hinten an zu stellen! Von nun an möchte ich, dass du für niemand anderen als du selbst lebst! Dass du glücklich wirst und deine Bedürfnisse nicht hinter die anderer stellst. Denn du bist ein Mensch, der es genauso verdient hat glücklich zu sein! Ich bin da, ich werde dir zeigen, wie schön das Leben doch sein kann und ich werde dir den Willen zurückbringen«, antwortete ich ihm mit fester Stimme, meine hand ballte sich zu einer Faust, denn ich war leicht am zittern und wollte das damit überbrücken.

»Du bist eine echte Überraschung, weißt du das, Taehyung? Immer wieder überraschst du mich und machst mich baff, denn ich hatte damals nie damit gerechnet, dass ein Junge wie du so eine Menge verstand besaß und so einfühlsam reagieren würde«, gab er zu und schnaubte einmal kurz, ehe er den Kopf in den Nacken lehnte und seine weiße Decke begutachtete, als gäbe es dort oben etwas interessantes, ausschlaggebendes zu sehen. Doch dem war nicht so, es war lediglich eine weiße Fläche, die nichts spezielles aufwies.

»Ich werde deine Worte mit Sicherheit überdenken«, kam es dann von ihm, während er noch immer nach oben schaute. Ich schnaufte einmal und begann zu lächeln, denn es erfreute mich wirklich, dass meine Worte ihn erreichen konnten und ihn zum Nachdenken brachten, auch, wenn es noch einen langen Weg geben würde. Aber diesen würde ich mit ihm zusammen gehen, ich würde an seiner Seite gehen, ihn unterstützen ganz egal was auch auf uns zukommen mag. Denn ich konnte es nicht länger verschweigen, dieser Mann hatte mein Herz gestohlen und ihn in schlechter Verfassung zu sehen, jagte mir einen Pfeil durchs Herz, welcher einfach nur schmerzte.

Ich wollte ihn glücklich sehen und auch glücklich machen, dafür würde ich alles tun.
»Es ist schon relativ spät, findest du nicht? Wir sollten uns so langsam fertig zum schlafen machen«, beschloss Jungkook anschließend, wie aus dem Nichts und erhob sich einfach. Er schaute nur einen Moment lang auf mich herab, ehe er den Raum verließ und vermutlich woanders hinging. Das alles ging gerade zu schnell, perplex schaute ich ihm hinterher, es dauerte wenige Minuten, bis auch ich mich langsam erhob. In diesen wenigen Minuten hatte er sich wohl umgezogen, denn er trug nun wesentlich bequemere Kleidung.

»Wir bekommen morgen Besuch, von Yugyeom, falls du dich erinnern kannst. Aber falls du Lust hast, kannst du dich auch mit Jimin treffen. Ich werde dich nicht einsperren, es ist also deine Entscheidung, was du daraus machen wirst«, sagte er mir, als wir uns erneut auf dem Flur begegneten. Ich wollte dem Badezimmer noch einen kurzen Besuch abstatten, da ich mich ja fertig machen sollte um schlafen gehen zu können. »Wenn du fertig bist, kommst du bitte in mein Zimmer«, wies Jungkook mich an und ich nickte bloß noch mit dem Kopf, bevor ich meinen Schritt beschleunigte und anschließend das Badezimmer betrat.

Ich beeilte mich extra, mit meinem Toilettengang und mit dem Zähneputzen. Danach wusch ich noch mein Gesicht mit Wasser und cremte dieses ein, ehe ich mir andere Klamotten anzog. Fertig mit allem verließ ich das Badezimmer erneut und tapste leise in Richtung Schlafzimmer, wo Jungkook mich höchstwahrscheinlich schon erwartete. Langsam öffnete ich die Türe vor mir, welche schon einen Spalt breit offen war und durch welchen auch ein klein wenig Licht kam. Die Quelle diese Lichtes war seine Nachttischlampe, wie ich im nächsten Moment feststellen musste. Ich erkannte die Gestalt Jungkooks im Bett, mit der Decke über seinen Füßen, bis etwa seinen Knien hoch.

Unsicher stand ich im Raum und wusste nicht, was ich nun tun sollte, jedoch winkte Jungkook mich mit einem Grinsen auf den Lippen zu sich, weshalb ich langsam zu ihm ging und mich unsicher an den Bettrand setzte. »Sag bloß, du hast Angst davor, dir ein Bett mit mir zu teilen?«, kam es amüsiert von ihm, ich schluckte bloß einmal und spürte die Röte quasi in mein Gesicht steigen. Das war mir ein wenig unangenehm, aber letzten Endes überwand ich mich doch noch dazu und legte mich ein wenig näher an ihn heran. Es herrschte jedoch noch immer ein gewisser Abstand zwischen uns.

Jungkook schaltete die Lampe aus und es war nun stockdunkel in dem Raum, meine Füße vergrub ich unter der Decke, da ich nicht mehr Decke wollte, immerhin war es nicht besonders kalt. Ich spürte, wie Jungkook einen Arm um mich legte, ich zuckte einmal kurz auf, jedoch beruhigte ich mich kurz danach und machte es mir bequem. Mein Herzschlag war rasant, beruhigend auf der anderen Seite. Ich schloss mein Augen und direkt überkam mich eine hemmende Müdigkeit, welcher ich nicht lange standhalten konnte. »Süße Träume, mein Kleiner«, war das Letzte, was ich noch vernahm, ehe ich komplett aus der Realität abdriftete.

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Die Story hat wieder ein neues Cover und uff, I'm so in love with it♥️

Fake Love メ Vkook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt