Kapitel 10 ~ Vergiss ihn
Emma:
Rosie hatte uns nach gut einer Stunde zum Essen geholt und ich musste zugeben, dass ich schon lange nicht mehr so gutes Essen gegessen habe. Rosie war eine echt liebenswerte Haushälterin, wie ich von Cole erfahren habe. John war der Butler, wie ich es mir schon gedacht hatte. Mit unserem Projekt waren wir so gut wie fertig, wir müssen uns nur noch die letzten Karteikarten schreiben und dann konnte ich eigentlich schon nach Hause gehen.
Ich wusste, dass mein Vater mir den Kopf abreisen wird, wenn ich nach Hause komme und das machte mir schon tierische Angst. „Was wollen wir machen?", fragt Cole plötzlich, weshalb ich zusammen zucke und zu ihm schaue. Verwirrt blicke ich ihm in die Augen und er erwidert den Blick standhaft. „Ich weiß es nicht...", meinte ich dann leise und höre Cole seufzen.
„Was machst du gerne in deiner Freizeit?", fragt Cole. Das war eine sehr gute Frage. Wenn mein Vater mich mal nicht unter der Mangel hatte, was tat ich denn dann? Eigentlich hatte ich keine Freizeit. Also was sollte ich jetzt antworten? „Ich...ehm...schwimme gerne.", meinte ich dann einfach, da es auch irgendwie stimmt. Ich liebe das Wasser und wir hatten schließlich eine Schwimmhalle im Keller.
„Das ist doch schonmal ein Anfang.", meinte er und steht dann auf. „Komm.", meinte er und streckt mir seine Hand entgegen. Ich schaue sie etwas zweifelnd und verwirrend an, weshalb er einfach meine Hand nimmt und mich mitzieht. Ich zucke ein wenig zusammen und laufe ihm hinterher, bis wir vor einer Tür stehen bleiben. Er öffnet grinsend die Tür und zum Vorschein kommt ein großer Garten mit einem Pool.
Er lässt meine Hand los, zieht sich das Shirt über den Kopf und macht seinen Gürtel auf. Beim dem Geräusch und dem Anblick musste ich schlucken und schaue sofort zu Boden, weil ich zu sehr Angst hatte. Wovor? Vor dem Gürtel. Und mir wurde immer mehr bewusst, dass mein Vater mich höchstwahrscheinlich umbringen wird, wenn ich nach Hause komme. „Cole. Ich sollte gehen...", gebe ich leise von mir, bevor er sich die Hose ausziehen konnte.
„Mein Vater wartet auf mich...", ergänze ich noch und Cole kommt mir näher. „Vergiss ihn doch einfach...", haucht er und hebt meinen Kopf an. Er zieht mich an seinen nackten Oberkörper ran und ich halte meine Luft an. So nah war mir bisher noch niemand außer mein Vater. Panisch schubse ich Cole von mir, höre noch ein platschen, bevor ich zu seinem Zimmer hoch renne und meine Tasche suche. Als ich sie dann endlich gefunden habe, renne ich die Treppen runter zur Tür. „Emma!", höre ich Cole rufen und bleibe kurz stehen. „Wir sehen uns.", meinte ich kleinlaut, bevor ich schon aus der Tür gehe.
Zwei Straßen weiter bleibe ich dann kurz stehen und atme tief durch. Erst dann setze ich meinen Weg nach Hause fort und konnte mit Glück feststellen, dass das Auto von meinem Vater bisher noch nicht dort steht. Heute morgen war er doch noch zuhause. Als ich dann auch schon im Haus war, konnte ich keine weiteren Geräusche hören und schleiche hoch in mein Zimmer, falls er doch da sein sollte. Seufzend stelle ich meine Tasche ab und lasse mich aufs Bett sinken. Jedoch höre ich unten gleich die Tür, weshalb ich sofort aufstehe und den Geräuschen lausche.
Eine Frauenstimme spricht mit meinem Vater und ich höre sie die Treppe hochlaufen. Ich halte meinen Atem an und konnte die Frau nun kichern hören und dann war alles für einen kurzen Moment still. Und dann kann man lautes Gestöhne vernehmen und ich lasse mich wieder auf mein Bett fallen. Heute war wohl ich nicht sein Opfer, weshalb ich erleichtert ausatme. Vielleicht würde es jetzt endlich ein Ende nehmen.
Irgendwann wird mir das Gestöhne aber zu viel und ich entscheide mich dazu, mal wieder schwimmen zu gehen. Mit einem Badeanzug und einem Handtuch verlasse ich mein Zimmer und gehe leise zum Keller runter. Dort schwimme ich dann ein paar Bahnen, ehe ich mich einfach auf dem Wasser treiben lassen kann. Hier konnte ich fast meine ganzen Schmerzen und sorgen vergessen, obwohl mein Vater auch jeden Moment rein kommen könnte, aber der war jetzt anderweitig beschäftigt.
Nach gut 2 Stunden steige ich aus dem Becken, trockne mich mit dem Handtuch ab und gehe wieder nach oben. Das Gestöhne war nicht mehr zuhören. Wäre auch ein bisschen krass, wenn sie 2 Stunden dort oben verbringen. Ich gehe in die Küche und hole mir ein Glas Wasser, da schwimmen echt durstig macht. Als ich dann aber eine Frauenstimme wahrnehme, zucke ich zusammen und lasse das Glas runter fallen.
„Scheiße!", schrie ich panisch und hole das Kehrblech aus dem Schrank raus. „Chris? Wer ist das? Etwa dein Hausmädchen?", quietscht ihre Stimme und dann kommt mein Vater in die Küche. Oh nein. Das hat mir gerade noch gefehlt. „Das ist meine dämliche Tochter.", gab er monoton von sich, während ich die Scherben aufkehre. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht das du Besuch hast...", gab ich leise von mir und spüre dann ein stechen an meinem Arm.
Erschrocken schaue ich runter und kann die Glasscheibe in meinem Arm sehen. „Falls du dich umbringen wolltest, dann solltest du es vielleicht anders probieren.", gab die piepsige Stimme von sich. Autsch. Das von einer fremden Person zu hören war schlimmer, als es von meinem Vater zu hören. Ich lasse das Kehrblech stehen, gehe mit gesenktem Kopf an den beiden vorbei, um dann ins Badezimmer zu laufen. Meine Augen brannten wieder, aber ich wollte stark sein und ziehe mir die Glasscherbe aus meinem Arm. Vorsichtig mache ich alles sauber und streiche mir über meine ganzen Narben und Wunden.
Nachdem ich das alles gemacht habe, gehe ich wieder in mein Zimmer, ehe ich mich umziehen und dann auch ins Bett liege. Ein vibrieren lässt mich wieder zusammen zucken und ich schnappe mir mein Handy.
5 verpasste Anrufe und 3 Nachrichten.
Cole hat versucht mich anzurufen. Und die Nachrichten waren auch von ihm.
Cole:
„Emma? Bist du noch wach?"
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen..."
„Gute Nacht Emma."Total erschöpft lege ich mein Handy weg und schlafe auch schon bald ein.
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Hey Cookies,hier ist wieder ein Kapitel und ich freue mich wieder über eure Nachrichten.
LG InaCookies
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Feinde oder Freunde?
Teen FictionEmma Smith und Cole Kennedy kennen sich eigentlich gar nicht und mögen sich auch nicht sonderlich. Sie hatten bisher noch nie einen Grund gehabt, sich kenne zu lernen oder gar an zu Freunden. Cole war eher der beliebte auf ihrer Schule und Emma die...