Kapitel 3

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P.O.V. Harry

Als ich am nächsten Morgen von dem steigenden Lärmpegel der Londoner Innenstadt geweckt wurde, lag ich immer noch neben Zayn. Ich schälte mich langsam aus seinem Griff und streckte meine Glieder. Nach weiteren zehn Minuten in denen ich meine Gedanken sammelte, spürte ich wie sich der Junge neben mir langsam regte.

„Hast du Hunger?" brummte der Schwarzhaarige mit kratziger Stimme. Doch bevor ich antworten konnte, machte sich mein Magen bemerkbar und ich nickte leicht zögernd mit dem Kopf. Ich fühlte mich schuldig als wir uns etwas kauften und Zayn darauf bestand zu zahlen, auch wenn ich selbst gerade noch genug hätte. Doch als er seine Jackentasche öffnete konnte ich mehrere Scheine sehen, die darauf hindeuteten, dass Zayn wieder in irgendetwas drin steckte.

Traurig seufzte ich als wir unseren Weg zu unserem Schlafplatz zurück nahmen. Ich musste ihn einfach fragen, denn wenn wir ab sofort wieder zusammen „wohnen" würden, würde ich früher oder später sowieso bemerken, was er da am Laufen hatte.

Als ich ihn geradeaus fragte woher er das ganze Geld hatte, schaute er mich verblüfft an. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich es so schnell mitbekomme. „Es tut mir leid ... ich ... ich musste es einfach tun nachdem du plötzlich verschwandst. Ich sah keinen Ausweg und keine Hoffnung mehr für mich allein. Es wird kalt und ich brauchte etwas Geld nur für den Notfall!" Ich schüttelte enttäuscht den Kopf: „Zayn, wir haben ausgemacht niemandem mehr etwas zu klauen. Wir sind nicht diese Art von Obdachlosen. Zusammen bekommen wir auch anders an unser Geld! Bisher haben wir es doch auch geschafft!"

„Es ist nicht nur das ..."

Geschockt blieb ich stehen. Verletzt brüllte ich ihm ins Gesicht: „Du hast es mir versprochen, verdammt! Wieso?! Wieso tust du mir das an?! Das bist nicht du, Zayn! Und solange bis du das wieder in den Griff bekommen hast wirst du wohl selbst nach dir sehen müssen."

„Harry, bitte, du musst mich verstehen-" Doch ich schüttelte nur den Kopf, verschwand zwischen den Containern, nahm den Stofffetzen, der früher einmal eine warme, weiche Wolldecke oder Ähnliches sein musste und rannte durch die Menschenmenge davon.

Ich war so wütend auf Zayn! Er hatte es mir versprochen für mich aufzuhören, aber er hatte es nicht gehalten! Aus Wut kickte ich gegen einen Mülleimer worauf mich die Leute erschrocken im Vorbeigehen musterten.

-

Den ganzen Tag konnte ich nicht aufhören über Zayn und sein „Problem" nachzudenken und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Schuldgefühle überkamen mich. ICH war derjenige, der IHN im Stich gelassen hatte. ICH war einfach abgehauen ohne ihm Bescheid zu sagen. ICH hatte ihn alleine auf der Straße gelassen ohne jeglichen Anhaltspunkt. Wie konnte ich nur so dumm sein und ihm die ganze Schuld zuschieben? Was wenn ihm heute Nacht etwas passiert nur weil ich ihn verletzt habe und er deshalb übertrieben hat? Es war niemand bei ihm, der ihm helfen konnte! Als mir mein Handeln klar wurde, sprang ich auf und begann zu rennen. Die wenigen Passanten, die in dieser Umgebung noch umherliefen, kümmerten sich nicht um mich, was mir in diesem Moment auch gerade recht kam.

Ängstlich in welchem Zustand ich Zayn auffinden würde, überquerte ich die letzte Kreuzung zu unserem ehemaligen Schlafplatz. Als ich den Schwarzhaarigen fand, blieb mir die Luft weg.

Zayn saß mit dem Rücken an den Container gelehnt, eine Spritze tief in seiner Armbeuge versenkt. Zitternd kniete ich mich zu ihm herunter und tätschelte hektisch seine Wangen, doch er zeigte keine Regung. Ich hatte das Gefühl, dass meine Knie unter mich nachgaben, doch ich musste stark sein. Stark für Zayn und stark für uns.

Das letzte woran ich mich erinnern konnte, war ein jüngeres Paar, denen ich mehrmals >>999<< zurief, bevor mir schwarz vor Augen wurde.

How can I trust you? (boyxboy) - Larry Stylinson&Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt