✵♫♪Melodie 12♫♪✵

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Felix

Unruhig kaute ich auf einem Stift herum und sah immer wieder auf die Uhr, welche meiner Meinung nach sich viel zu schnell bewegte. Wahrscheinlich würde mich jetzt jeder für verrückt halten, aber ich wollte nicht, dass die Vorlesungen zu Ende gingen. Schließlich musste ich mich danach mit Changbin treffen.

Wobei, ich musste nicht, aber ich tat es. Chan würde mich so oder so nicht damit in Ruhe lassen. Er war schließlich der Meinung, dass ich neue Freunde finden sollte, aber wieso verstand er nicht, dass ich das nicht brauchte?

Seufzend lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und schloss kurz meine Augen, damit ich meine Kräfte für heute sammeln konnte. Es war schließlich auch das erste Mal, dass ich so richtig bewusst unter Menschen ging. Normalerweise mied ich das so gut es ging und deshalb überlegte ich auch, das Treffen einfach zu mir nachhause zu verschieben. Aber ob ich ihn dort haben wollte, war auch eine ganz andere Sache und nun merkte ich erst wieder, in was für einer Zwickmühle ich steckte.

Kaum klingelte es, stand ich ruckartig auf und warf meine Sachen achtlos in den Rucksack, welchen ich mir dann über die Schulter hängte. Changbin hatte ich vorher kurz geschrieben, dass ich kommen würde und deshalb machte ich mich direkt auf den Weg. Zwar war ich kein Freund von Menschen, aber ich besaß wenigstens noch die Höflichkeit, pünktlich zu sein und ich hoffte, dass Changbin es ebenfalls war.

So gedankenverloren wie ich war, merkte ich gar nicht, dass vor meinen Beinen ein kleines Kind umher rannte, lachend und ohne auf die Umwelt zu achten. So kam es auch dazu, dass es auf den Boden fiel und laut anfing zu weinen. Meinen Lippen entkam direkt ein genervtes Stöhnen, als es sich etwas aufsetzte und scheinbar erwartete, dass ich irgendwas tat, aber so wie ich war, ignorierte ich es einfach.

Was ich noch weniger mochte als solche Leute wie Changbin, waren kleine Kinder. Ich verstand nicht, was alle an ihnen so toll fanden, denn für mich waren sie nur nervig, verlangten viel zu viel Zeit und auch viel zu viel Geld. Außerdem konnte ich das ständige Gejammer und Geheule einfach nicht ertragen und somit versuchte ich mich auch von den Kindern fernzuhalten. Ob mich das nun zu einem schlechten Menschen machte oder nicht, war mir in diesem Moment auch egal, denn nun kam ich beim Stadtpark an und wollte mich am liebsten wieder verziehen.

Denn hier waren einfach eine Menge Menschen und direkt fühlte ich mich unwohl, als würde mir jemand die Luft zudrücken. Es war nicht so, als hätte ich eine Phobie dagegen oder sonstiges, aber ich fühlte mich einfach unwohl, wenn ich bei so vielen Menschen war, auch wenn sie weit von mir entfernt waren. Nur die Anwesenheit allein reichte schon, sodass meine Laune direkt im Keller war und sie würde sich kein Stück ändern, viel eher würde es nur schlimmer werden, aber ich musste mich zusammen reißen.

Denn bei all meinen Gedanken merkte ich gar nicht, dass jemand hinter mir aufgetaucht war. Erst als ich seine Stimme hörte, wurde es mir so richtig bewusst.

,,Du bist wirklich gekommen."

𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt