Niclas POV
"Wir ziehen um ?!?",meine Stimme klang höher als sie sollte,aber dass war mir gerade ziemlich egal.
"Ja,aber nicht weit weg."
Meine Mutter sah mich mit diesem »Beruhige dich gefälligst«-Blick an und ich starrte giftig zurück.
"Dass kann nicht euer Ernst sein ! Ich kann hier nicht weg !" entgegnete ich wütend und kreuzte meine Arme vor der Brust.
"Niclas,hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen und hör uns erstmal zu.",fordert mein Vater und sah mich streng an.
"Nein,ihr hört mir zu ! Ich gehe hier nicht weg und Basta."
Damit war das Gespräch für mich beendet und ich stürmte an den beiden vorbei die Treppe hoch, zurück in mein Zimmer.
Zurück in mein bald ehemaliges Zimmer.
Ich wollte es nicht wahr haben.
Nein dass stimmt nicht ganz: ich konnte es nicht wahr haben.
Da hatte ich endlich mal Freunde gefunden und jetzt sollten wir umziehen ?
Mal wieder ?!?
Ich schmiss mich auf mein Bett und schrie den ganzen Frust in mein Kopfkissen.
Oliver,mein Teddybär,starrte mich vorwurfsvoll an und ich warf ihn postwenden vom Bett.
Mein Gesicht brannte und ich konnte mein Herz in der Brust spüren.
Aber die Wut war noch lange nicht verraucht und ich brauchte dringend Ablenkung.
Da kam mir das Klingeln meines Handys gerade richtig.Markus:
- hey,hast du Lust dich mit uns zu treffen ? Machen einen Filmeabend bei Meggen.
Me:
- klar, ich komme so gegen 8te
Markus:
-okay,bis später
Ich seufzte erleichtert auf und kletterte von meinem Bett herunter um mir ein paar Sachen zusammen zu suchen.
Ein Filmeabend bei Meggen klingt gut. So komme ich wenigstens hier raus und kann meine Freunde auch mal wieder sehen.
Routinemäßig stopfte ich Pyjama und Wechselsachen in meinen Rucksack und stelle diesen neben die Tür.
Ein Klopfen riss mich aus den Träumen und ich öffnete sofort die Tür.
Davor stand Adam,der mich aus seinen treu doofen Augen ansah.
"Was kann ich für dich tun ?"
"Ich will Comicheft Nummer 246 !"
Meine Augenbraue wanderte nach oben und ich konnte mir gerade noch so ein Lachen verkneifen.
"Wie bitte ?",fragte ich, trotz aller Bemühungen, breit grinsend nach und sah wie ein empörter Ausdruck in Adams Augen trat.
"Ich sagte: ich möchte Comicheft Nummer 146. Bitte..."
Dass klingt schon besser.
Mit einem kleinen lächeln drehte ich mich um und kramte in meiner Sammlung.
Nach einer Weile,was mir wie eine Ewigkeit vorkam,hatte ich das gewünschte Heft gefunden und hielt es meinen kleinen Bruder hin.
"Als Gegenleistung erwarte ich den Nachtisch vom morgigen Mittagessen."
Adam nickte und nahm das Heft an sich, bevor er sich auf dem Weg in sein Zimmer machte.
Gut... jetzt muss ich nur noch aus dieser Festung ausbrechen.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir dass ich noch genau eine Stunde hatte,um zu Meggen zu kommen.Irgendwie hatte ich es geschafft ohne allzu große Verletzungen aus dem Fenster zu springen.
Zu meinen Glück hatten wir genau unter meinem Fenster einen Haufen getrocknetes Gras liegen.
Warum auch immer...
Nun lief ich durch die Straßen des kleinen Kaff's was ich mein Zuhause schimpfte.
Der Weg dürfte nicht allzu lange dauern und die Musik in meinen Ohren machte den Umstand dass es regnet wieder wett.
(Er hört das Lied ↑↑ )
Ich war in eine Art Laufschritt verfallen und beachtete die Umgebung nicht wirklich.
Wieso auch ?
Bei diesem Wetter war eh kaum jemand draußen.
Noch 14,13,12...
Im Gedanken zählte ich die Anzahl der Häuser,an denen ich vorbei kam und blieb schlussendlich bei Nummer 1 stehen.
Dass Haus von Meggen.
Sofort drückte ich auf die Klingel und wartete geduldig darauf,dass die Tür geöffnet wird.
Und wie zu erwarten war öffnete Meggen die Tür und fiel mir gleich um den Hals.
"Niclas, schön dass du kommen konntest."
Für einen Moment erwiederte ich ihr Umarmung und genoss die Wärme die sie ausstrahlte.
"Schön dass ich eingeladen wurde."
Ein Laut der Empörung war zu vernehmen bevor mich Meggen böse ansah.
"Natürlich wirst du eingeladen ! Du bist doch schließlich einer von uns !"
Von drinnen waren andere Stimmen zu hören und kurz darauf schob sich Christian zwischen uns.
"Da bist du ja endlich, ich dachte schon du würdest kneifen."
Christian war der einzige von uns fünf der es nicht abkonnte wenn es regnet, weshalb er mich sofort ins Haus zog.
"Ich und kneifen ? Von was träumst du Nachts ?",lachte ich während ich mir die nasse Jacke auszog und die Schuhe wegstellte.
Plötzlich spürte ich einen Arm um meiner Schulter.
"Oh,dass willst du gar nicht wissen. Glaub mir Niclas."
"Man Markus ! Tu nicht so als wüsstest du was ich träume !"
Meggen, ich und Markus mussten lachen und Christian sah uns fassungslos an.
"Ist nicht euer Ernst...dass denkt ihr von mir ?"
"Was denkt wer vom wen ?",kam es da von Julia die gerade die Treppe runter kam.
"Markus behauptet schon wieder er wüsse was ich träume."
"Dass stimmt sogar."
Nun war es wieder an uns,zu lachen und Meggen's Mutter kam in den Flur.
"Kids,könntet ihr mir den Gefallen tun und nach oben gehen ? Und seid nicht so laut, Max schläft schon."
Sofort verstummten wir und nickten.
"Ich habe ein paar interessante Filme ausgesucht.", erzählte Meggen uns, während wir leise nach oben gingen.
"Zum Beispiel ?",frage ich nach und hoffe inständig dass es nicht wieder Star Wars Filme sind.
"Da hätten wir einmal Nemo,dann noch Mission Impossible und als letztes einen Klassiker: Nikita."
"Oh, diesmal kein Star Wars ?",kam es da prompt von Markus der dadurch gleich einen Schlag von Julia einsteckte.
"Schön gut...", murmelt er und rieb sich über den Arm.
"Kein Grund mich gleich zu schlagen..."
Meggen öffnete uns die Tür und ich verstaute meinen Rucksack bei den anderen.
"Geplant ist es,ein oder zwei Filme zu gucken und danach noch ein kleines Festmahl zu machen.", erklärte sie uns und beim Gedanken an Essen knurrte mein Magen.
"Danach können wir,je nach Wunsch noch einen Film schauen oder ins Bett gehen."
Je nach dem wer dann überhaupt noch wach ist...
"Okay, klingt nach einem Plan.", kommentierte ich den Plan von Meggen und setzte mich aufs Bett.
"Aber davor muss ich euch noch was sagen..."Nachdem ich meinen besten Freunden von meinem Leid und der Entscheidung meiner Eltern berichtet hatte,war die gute Laune des Abends dahin.
Markus hatte mich Stimmungskiller genannt und ich war ihm noch nicht mal böse.
Es stimmt ja schließlich...
Meggen und Julia versprachen mir,dass es bestimmt nicht so schlimm sein wird.
Und Christian schwor mir,falls es doch schlimm werden sollte,er würde mich entführen und mich verstecken.
Markus hingegen sagte,er würde mich nicht gehen lassen und krallte sich an mir.
Nachdem wir uns noch ein paar witzige Pläne seitens Markus und Christian anhören mussten, begangen wir den Filmeabend mit einer Portion Nudelauflauf und Cola.
Die ersten zwei Filme hielt ich locker durch, und das Essen war große Klasse.
Meggen konnte definitiv besser kochen als meine Mutter.
Aber hallo !
Doch schon nach dem Essen schlief der erste unserer Gruppe ein: Julia.
Am Anfang des dritten Filmes waren es Christian und Markus und am Ende war es Meggen die einschliefen.
Ich war der einzige der es schaffte,diesen Film zu ende zu schauen.
Und obwohl meine Augen schon ziemlich schwer waren, schaffte ich es sogar noch alle anderen ins Bett zu bringen.
Nachdem ich auch den Eltern von Meggen eine gute Nacht gewünscht hatte,ging ich ebenfalls ins Bett und starrte an die dunkle Wand.
Nach einer Weile schloss ich meine Augen,konnte aber trotzdem noch nicht schlafen.
"Wir schaffen dass schon. So schlimm wird es bestimmt nicht."
Die leise Stimme Meggen's ließ mich kurz zusammen zucken.
"Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich."
"Was witzig wäre...wäre wenn du schlussendlich nur ein paar Häuser weiter ziehen würdest."
Sie lachte leise und ich konnte deutlich hören dass sie mehr schlief als wach war.
"Ja...dass wäre witzig.",murmle ich und gähnte.
"Gute Nacht Meggen."
Es blieb still und ich dachte sie wäre endlich eingeschlafen,als sie dich noch antwortete.
"Gute Nacht Niclas."
Damit war sie wohl eingeschlafen.
Und wenige Minuten später schlief auch ich endlich ein.
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Mirror #B.G.Challenge
RandomIhr kennt unsere Welt,wie sie ist und wie sie war. Ihr kennt ihre Farben,ihre Vielfalt und ihre Gefühle. Niclas ist ein typischer 17 jähriger Teenager mit ebenso typisch peinlichen,aber liebevollen, Eltern und ganz typischen nervigen Geschwistern. E...