Please (don't) Save me.

Prolog

Vorerst möchte ich alle mit schwachen Nerven warnen. Dieses Buch enthält Kraftausdrücke und Szenen mit Gewalt, Suizid, Suizidgedanken,  Depressionen und Minderwertigkeitskomplexen. Diejenigen, die so etwas nicht vertragen, sollten dieses Buch nicht lesen.

Falls ihr selbst unter einem der oben genannten Dinge oder Gefühle leidet, wendet euch bitte an jemand Professionellen oder jemanden der euch nahesteht und redet über eure Probleme. Egal in welcher Situation ihr seid, es gibt immer einen Ausweg.

Für alle anderen, viel Spaß beim Lesen. ❤️

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Ich sehe ein letztes Mal nach oben. Der Sonnenuntergang ist wunderschön, er färbt den Himmel in den verschiedensten Rosatönen, der Anblick ist beinahe zu schön um wahr zu sein.
Doch er ist es.
Der Moment ist real und niemand wird etwas dagegen unternehmen können.
Dieser Sonnenuntergang wird der letzte sein, den ich in meinem Leben sehen werde, bei diesem Gedanken bilden sich Tränen in meinen Augen und mein Sichtfeld verschwimmt. Ich wollte stark bleiben, wollte kämpfen...

Doch ich kann nicht mehr.

Ich kann die Stimmen in meinem Kopf nicht länger ertragen.

Ich kann keine falschen Gesichter mehr aufsetzen.

Ich kann nicht mehr vor Anderen so tun, als wäre mein Leben in bester Ordnung.

Ich kann meinen Selbsthass und meine Verzweiflung nicht länger in Tränen und Messerschnitten verarbeiten, während ich allein bin.

Ich will den wenigen Menschen, denen ich noch etwas bedeute, nicht mehr so zur Last fallen.

Wenn ich so daran denke, dass ich die letzte Person, die mir etwas bedeutet, die Einzige die je an mich geglaubt hat, Diejenige, bei der ich mich immer wohlgefühlt habe und mit der ich über alles reden konnte, in dieser grausamen Welt allein lasse, zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen und Schuldgefühle kommen in mir auf. Ich will jedoch nicht, dass sie jemals erfährt wie sehr ich in den letzten Jahren gelitten habe und mein Verhalten auf sie abfärbt. Ich bin ein schlechtes Vorbild für sie... Hoffentlich behält sie mich nicht als feige Versagerin, sondern als mutige Kämpferin im Gedächtnis... Ach, was denke ich da. Sie wird mich wahrscheinlich als Verräterin ansehen und mir das hier nie verzeihen. Jedoch kann auch das nichts an meiner Entscheidung ändern. ich habe lange darüber nachgedacht und sie mit Bedacht getroffen.
Ich will das hier.
Ich will den Schmerz für immer betäuben, die Sorgen, die mich innerlich zerfleischen, den Gedanken, dass ich nicht genug bin und es niemals sein werde. Ich werde innerhalb weniger Minuten All das ein für alle Mal mit mir in die tiefsten Tiefen der See reißen und nie wieder auftauchen. Der Gedanke an meine endliche Erlösung zaubert mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Nun gibt es kein Zurück mehr.

Ein letztes Mal flüstere ich ein leises ‚Auf wiedersehen' zu dieser Welt, klettere auf das Geländer der Brücke und lasse mich nach vorne fallen. Die nächsten Augenblicke verlaufen viel zu schnell, gleichzeitig fühlen sie sich wie eine halbe Ewigkeit an. Ich mache die Augen zu, spüre den Wind in meinen Haaren. Als ich merke dass ich im Wasser gelandet bin, atme ich ein letztes Mal tief ein und...

Mir wird schwarz vor Augen. Ich verliere die Besinnung und somit jegliche Sorgen die mich seit Jahren plagen. Das ist es was ich wollte... Ich sehe mein Leben an mir vorbeiziehen, rase durch einen Tunnel voller Erinnerungen, spüre jedoch keinerlei Emotionen oder Gefühle. Gute, unter Anderem ihre Geburt, wie auch schlechte Dinge, zum Beispiel der Autounfall oder meine einzige, missglückte Beziehung, kommen von allerlei Seiten auf mich zugeflogen und ich schaue mir jede Einzelne ganz genau an, bin jedoch immer noch unfähig auf irgendeine Art zu reagieren. Engelsgleiche Stimmen singen leise ein Schlaflied, es ist wie in einem Traum...
Ich komme dem Ende des Tunnels näher, meine Umgebung wird immer mehr von Licht und Wärme erfüllt und plötzlich, kurz vor dem Ende,

Nichts.

Das war's.

Es ist vorbei.

Mein erbärmliches Leben hat endlich ein Ende gefunden.