Kapitel 1

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"Was wenn ich es ihnen beichte? Wenn ich ihnen meine Lust nach diesen Dingen erzähle? Werden sie es annehmen oder mich zerquälen?", fragt sie sich, als sie das schwarze Fell an ihrem Köpfchen spürt. Behutsam streichelt sie ihr Kätzchen, als sie sich auf dem Lederstuhl setzt, der ihren schutzlosen und freien Körper Wärme gibt. Lächelnd streichelt sie ihr Kätzchen weiter, was vor Neugierde schnurrt, als sie sich Näschen an Näschen gegenübersitzen. Derweil legt sie den Kopf nach hinten, wodurch ihre braunen Haare nach hinten fallen und es sich auf der Lehne des Stuhls bequem machen. Die gelben Augen des Kätzchens mustern sie mit Neugierde, als sie ihre Ohren krault und das ruhige Schnurren in ihre Ohren wandert. 

Der Raum wird vom Schnurren und der leisen Atmung erfüllt, dass jene Töne von den Wänden abprallen und sich durch das Zimmer jagen. "So lieb bist du. So gehorsam und so zierlich, dass ich dich die ganze Zeit verwöhnen könnte.", gibt sie mit einem roten Gesicht zu, als sie die Katze fasziniert anschaut, die das Streicheln genießt. Mit einem Ruck steht Ballerinchen auf, küsst ihre Katze auf den zarten Kopf, dreht sich und sieht sich in der Reflexion des Spiegleins an. Ihr Körper erstreckt sich im Dunkeln vor ihr, als sie auf ihre leicht gelockten Haare schaut und daraufhin die Hand auf ihr Gegenüber legt. "Nicht schön...., nein....voller Farben? Auf jedenfall. Ehrgeiz? Wenn sie sich überwindet. Angst? Am meisten vor sich selbst...", ertönt es, als sie ihr kleines Bäuchlein in der Welt der Spiegelung verdeckt. 

"Gedanken können fangen und sich zu etwas machen. Gedanken können wünschen und sich selbst lynchen. Aber nur Gedanken..., nur Gedanken können es beschreiben. Ohne denken wäre ich ein Liebchen...; ohne Meinung aber mit einem wahrscheinlich gemeinen Liebsten. Denn Freiheit ist doch mein Gut, was ich nicht will verlieren an einer gemeinen Zusammenkunft. Freiheit ist seinen Körper zu zeigen, sich entlastet zu fühlen und sich selbst zu fühlen im Leben ohne Linien der gegenseitige Liebe", haucht Ballerinchen in ihre Ohren, als sie ihre kleine Brust ansieht, sie kurz berührt und sich fragt:"Keuchen ist gut...und hat auch etwas Gut. Keuchen beim Spielen ist so schön, Keuchen beim Sport ist so angenehm und bequem.", reimt sie vor sich hin, als sie kichert und sich ihre schwarzen Ballerinas anzieht. 

Daraufhin umgreift sie ihr Höschen, ihr Oberteilchen und ihr Mäntelchen um sich anzuziehen. "Bis dann mein Kätzchen. Mama ist nachher wieder da.", kommt aus ihr, als das schwarze Fellknäul schnurrt und es sich auf dem großen Bettchen bequem macht. Lächelnd verlässt das Ballerinchen ihr Zimmer, huscht durch das kuschelig eingerichtete Wohnzimmer und stolpert fast über die Stufe, die vor ihrer Tür weilt. Leise fluchend öffnet sie die Tür, schließt jene hinter sich und schaut sich im Treppenhaus die lebenden Zeichnungen an.

In einem Bild trapt ein Füchschen durch ein Wäldchen, kuschelt sich an einem Baum und sieht das braunhaarige Mädchen mit blauen Augen an. "Na Kleiner? Auch schon wach? Viel Spaß dir beim Jagen.", wünscht sie dem Fuchs, der daraufhin die Ohren spitzt, ihr zunickt und plötzlich in einem Gebüsch verschwindet. "Farben über Farben kann man doch zum Leben entfachen. Denn eine Geschicht' in einem Bild ist interessanter, wenn man eine Veränderung feststellt.", reimt sie vor sich hin, als hinter ihr ein älterer Herr samt Gehstock die Treppen hinuntersteigt. "Ach da ist ja die Lütte. Wie ich sehe ist heute dein großer Tag. Viel Glück dir.", meint jener, als er auf ihre Ballerinas schaut und sie ihn freundlich ansieht, was sie mit einem Nicken erwidert.

Mit dem langen Mantel über ihren Oberkörper und Oberschenkeln geht sie zur verzierten Glastür, öffnet jene und entschwindet in die kleine große Welt. Sie spürt eine undefinierbare Freude in sich, als wenn tausende von Farbkleckse auf sie niederprasseln, als sie die komplett schwarz bemalten Gehwege im Augenschein nimmt, dessen Ränder unsauber in grau vor ihr liegen. Die Gehwege sehen aus, als hätte man das Schwarz nur grob aufgetragen, auch wenn das Grau wieder etwas durchkommt. Die Wände der Häuser sind mit einzelnen belebten und unbelebten Werken bemalt. "Lass uns leben, lass uns all das geben, was wir haben, um zu erreichen unser Ziel im Farbenleben.", steht ganz groß auf einem der Gebäude geschrieben, dessen Schrift in einem Rot glänzt und der Hintergrund einem Weiß gleichgesetzt wird.

Ballerinchen und die KunstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt