Schon da wusste ich, dass das kein gutes Ende nehmen konnte.
Meine Lippen zitterten, bis ich sie aufeinanderpresste und mit zusammengezogenen Augenbrauen zum Geschehen auf der Feuertreppe blickte; zu Jimin, der sich dem Feuerteufel geradewegs auslieferte, mit furchtlosen, muterfüllten Augen dem Lauf der Waffe entgegenblickte und mit einem stummen Nicken seine Jacken- und Jeanstaschen nach dem gesuchten Handy abtastete. Der Feuerteufel würde es erkennen. Er würde sehen, dass das Display noch ganz ist und somit wissen, dass es sich dabei um das Handy handelte, hinter welchem er schon von Anfang an her war.
Und dann würde er Jimin umbringen.
Das durfte ich nicht zulassen.
So kam es dann also auch, dass mich die Tollkühn ergriff, der unbezwingbare Mut – denn mit großen, schnellen Schritten bezwang ich die letzten zwei Meter bis zur Feuertreppe und hastete diese dann in Zweierstufen hinauf. Zu hören war, wie meine Schuhe auf das vergitterte Metall der Treppe stießen, wie es unter meinen rapiden Bewegungen wackelte und bebte, sie im Rost ihres Alters zusammenzubrechen drohte. Ich sah, wie Jimin einen Stockwerk über mir auf die Stufen der nächsten Etage stürzte, während der Feuerteufel seinen Griff am Geländer festigte. Diese Treppe war ganz offenkundig nicht für drei Personen gebaut. Und es lag ganz an mir, diese Gegebenheit zu meinem Gunsten auszunutzen.
„Du Dreckskerl!", stieß ich also wutentbrannt aus und zielte mit der Faust auf seine verdeckte Visage, noch ehe ich die letzten Stufen zu ihm erklommen hatte. In mir brannte ein Feuer; denn ich dachte an all die verkohlten Leichen, an die weinenden Verwandten und... und an Taehyung. Mein gesamter Frust, meine innere Wut und die Angst, welche sich über den ganzen Fall erstreckt in mir angesammelt hatte, fand nun durch diesen einen Ausbruch ein Ventil zur vollständigen Entleerung. So holte ich mit der Faust aus, die all meine Kraft in sich barg; schön dosiert für einen möglichst schmerzvollen Aufprall – und rammte ihm diese geradewegs ins Gesicht. Ein Schmerz schoss meine wunden Knöchel hinauf, drohte meinen Arm kurzzeitig zu lähmen, während der Feuerteufel mit unterdrücktem Keuchen gegen das Geländer der Treppe stieß. Die Waffe fiel herunter in die Gasse – und zurück blieben nur er und ich, ausgestattet mit unseren Fäusten, unseren Tritten.
„Hol deinen Freund!", wandte ich mich an Jimin, ehe der Feuerteufel sich von meinem Schlag erholen konnte. „Steh auf und hol ihn her!" Es war offensichtlich, dass ich von Namjoon sprach. Doch selbst wenn ich stillschweigend der Meinung war, mir würde ohnehin jegliche Hilfe zu spät kommen, so nickte Jimin in seiner Panik – gottseidank – und eilte dann die Treppen hinunter. Es war ein Bild der Erleichterung, ihn die Gasse entlangrennen zu sehen. Ein Bild, welches mich für den Bruchteil einer Sekunde so sehr ablenkte, dass ich den Tritt des Feuerteufels nicht rechtzeitig bemerkte. Ich konnte gerade noch sehen, wie sein langes Bein unter dem Regenmantel zum Vorschein trat, wie ein schwerer Stiefel mit glatter Sohle aufblitzte, ehe er mir mit erstaunlicher Kraft gegen die Hüfte trat und mich so gegen das rostige Geländer prallen ließ. Ein schmerzerfüllter, abgedämpfter Schrei verließ meine Kehle, so stark war dieser eine Kick gewesen. Ich kniff meine Augen kurz zusammen, holte Luft und versuchte verzweifelt gegen die Taubheit und Kraftlosigkeit anzukämpfen, die sich gerade in meinem rechten Bein ausbreitete. Was war das, verdammt? Verbarg er etwa Eisen in seinen Stiefeln oder weswegen war dieser Tritt so... lähmend?
Mit beiden Händen krallte ich mich ans Geländer hinter mir und versuchte mich trotz dem beißenden Schmerz wieder hochzuziehen – doch er stand bereits vor mir. Seine schweren, wasserdichten Stiefel je auf einer Seite von mir, sein kalter, starrer Blick auf mich herabsehend. Und da erblickte ich ihn; seinen unverdeckten Hals. Seinen Hals, der so verschrubbelt war, so faltig und pink, ganz einer Brandnarbe gleich. Denn es war eine. Es war ganz eindeutig eine Brandnarbe. Und sein hastiger, nahezu panischer Griff nach seinem Hals verriet mir, dass dieser Part seines Körpers normalerweise ebenfalls abgedeckt sein müsste.
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Remember me ♛ VKook「50% Texting」
Fiksi PenggemarKim Taehyung Ich vertraue dir nicht. Kim Taehyung Aber deswegen bist du noch lange kein schlechter Mensch. Unbekannter Bist du dir da wirklich so sicher? Kim Taehyung ? Wenn zwischen Mord und Totschlag Freundschaften entstehen, die eigentlich als Fe...