84|Ich liebte es, Kenan zu hassen.

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„Gelsene! Hadi gel! Bedenime bak. Bir daha baksana!", rief ich ihm hinterher, doch er lachte bloß auf. Dieser Mann!
(Komm doch! Los komm! Schau meinen Körper an. Schau doch noch einmal!)

~

Kenan grinste bloß gezwungen breit als er mich ansah. Sein Blick schweifte wieder von mir und somit auch das gezwungene Lächeln. Ich, jedoch, behielt meinen geraden und grimmigen Blick und funkelte ihn wütend an.
Wieso saß ich jetzt mit ihm an einem Tisch? Vor einer Stunde war ich noch mit Alina am Schwimmbecken und jetzt saßen wir zu viert auf der riesigen Terrasse.

„Warum sitze ich hier?", rief ich und Alina zuckte hoch. Ich sah alle erwartungsvoll an.

„Weil ich hier sitze.", antwortete Alina und sah flüchtig zu Kenan und Emin. Toll. Eine unangenehme Stille herrschte am Tisch. Wir alle wussten nicht so genau was wir sagen sollten.

„Und wieso sitzt du hier?", nervte ich weiter. Alina war kurz davor etwas gegen ihren Kopf zu schlagen. Ich sah sie unbemerkbar wütend an und sie schüttelte kurz ihren Kopf als Zeichen für 'Was'.

„Weil sie keine Zeit mit dir verbringen will.", mischte Kenan sich ein. Sofort sah ich ihn an.

„Habe ich mit dir geredet? Habe ich dich angeguckt? Was öffnest du deinen Mund?", keifte ich sofort los. Ich wollte wenigstens dieses Mal nur Zeit mit ihr verbringen und jetzt kam er schon wieder! Schon wieder! Wieso nur wieso? Wir konnten sie doch einfach ignorieren, also wieso saßen wir zu viert an einem Tisch und das noch ohne das wir redeten. Es war so sinnlos!

„Muss ich dich jetzt fragen was ich zutun habe?", fauchte Kenan und lehnte sich etwas über den Tisch. Ich lehnte mich ebenfalls vor und sah ihm furchtlos in die Augen.

„Da du ja meistens alles von selbst falsch machst, empfehle ich dir, mir zu gehorchen.", zischte ich hervor. Sein Kiefermuskel zuckte für einen Moment.

„Und du machst alles richtig oder wie soll ich das verstehen?", fragte er weiterhin in einer angespannten Stimme woraufhin ich nickte,„Das sehe ich nicht so. Was hast du bis heute richtig gemacht?" Mein Mundwinkel zuckte kurz hoch. Sollte ich ihn weiterhin provozieren? Ich liebte es einfach zu sehr. Ich liebte es, Kenan zu hassen.

„Dich angespuckt.", antwortete ich langsam. Sein Blick verfinsterte sich. Ich lehnte mich zurück und stand auf. Alle Augenpaare lagen auf mir. Mit diesem Anspucken fing doch alles erst an. Obwohl, wenn man es so betrachtete, dann bereute ich es auch einerseits, denn sonst wäre ich Kenan niemals so oft über den Weg gelaufen. Na super.

„Ich gehe dann mal hoch in unser Zimmer. Wir sehen uns Emin.", mein Blick glitt zu Kenan, der mich immer noch wütend ansah,„Wir, hoffentlich, nicht." Ich drehte um und wollte gehen. Daraufhin hörte ich schon einen Stuhl nach hinten rutschen und Emin sagen:„Bleib hier Kenan!" Ich ließ mich davon nicht beeinflussen und ging einfach hoch.

Fluchend suchte ich meine Schlüsselkarte und fand sie letztlich auch in meiner hinteren Hosentasche. Alina sollte auch kommen! Sie sollte nicht mit ihm Zeit verbringen, sonst würde sie es die restliche Woche tun. Dann hätte ich meine beste Freundin für unseren gemeinsamen, ersten Urlaub an meinen Feind verloren. Ich war nicht bereit, mein restlichen Stolz auch noch wegen ihm zu verlieren.
Der machte mich Stolzlos! Gab es das Wort überhaupt? Ich dachte zwar nicht, aber Kenan hatte es erfunden. Also eigentlich ja ich, aber wegen Kenan.

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