Kapitel 58

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Ich blickte ihm hinterher, bis Damion meine Hand drückte. Er drückte mich an sich und flüsterte mir ins Ohr: "Ich liebe dich." Ich lächelte und streichelte seine Wange.

Wir lösten uns und sahen beide zu Akaryon, der unseren Blick böse erwiderte. 'Was machen wir mit ihm?', fragte ich ihn gedanklich. Damion wandte sich an mich mit gerunzelter Stirn. 'Ich weiß es nicht, ich halte ihn nur weiterhin für eine Bedrohung.' Ich strich mit dem Daumen über Damions Handrücken. 'Sollte ich vielleicht meine Gabe verwenden, damit er keine Bedrohung mehr für unser Rudel darstellt?'

Damions Stirn glättete sich und er nickte. 'Ja, das versuchen wir. Ich halte nichts von unnötiger Gefangenschaft.'

Ich ging auf Akaryon zu und schloss die Augen, während ich die Hand ausstreckte. Ich ertastete gedanklich sein Hirn und spannte mich instinktiv an. Da war eine enorme Dunkelheit. Ich hatte schon viel gesehen und jeder Mensch hatte irgendwo Dunkelheit, aber bislang nie so allumfassend. Ich versuchte, ihn zu greifen aber er entzog sich meiner Kontrolle. Ich keuchte, weil es richtig anstrengend war. Er schien, als würde mich jemand greifen wollen. Es schien, als wäre er nicht menschlich.

Ich zog mich mit einem Ruck aus seinen Gedanken zurück und landete in Damions Armen, der mich alarmiert ansah. "Leandra", sagte er panisch. "Ist alles okay?" Er schob mich hinter sich und entfernte sich mit mir von Akaryon. Ich antwortete direkt, auch wenn ich noch erschrocken war - aber das spürte Damion eh und ich brauchte das nicht zu erklären. "Ja, ja, mir geht es gut!" Er nahm mich in den Arm, sodass ich einen Blick auf Akaryon erhaschen konnte.

Er rastete total aus, brüllte und schlug um sich um zu mir zu gelangen. Scheinbar hatte ich entfesselt, was auch immer in ihm war.

Damion sah drehte sich ebenfalls herum, jedoch nur halb um mich weiter abzuschirmen. Er schien weniger schockiert als ich. "Er hat seinem Wolf die Führung überlassen und sich ihm untergeordnet. In Akaryons Fall hatte sein Wolf einen Hang zum Bösen. Und du hast ihn wohl wütend gemacht, richtig wütend. Das letzte Mal, wo er nicht allein die Richtung vorgeben durfte, ist lange her." Seine Stimme klang traurig und ratlos. "Ich wüsste nicht, wie wir ihm helfen sollen."

Akaryon tobte, kämpfte und hieb blind in jede Richtung, rasend vor Wut. Dann drehte er sich um 180 Grad und entdeckte Traihnor. Er kniff seine Augen zusammen und knurrte noch wütender, bis er auf Traihnor zurannte.

Traihnor hob abwehrend die Hände und wurde von Akaryon mit voller Wucht zu Boden gerissen. Seine Klaue hob sich und sauste auf Traihnors Gesicht nieder, sodass 5 lange Striemen auf seinem Gesicht hinterblieben, die bluteten. Der Geruch von Blut breitete sich aus. Damion hielt mich zurück, als ich hin rennen wollte. "Lion!", donnerte Damion, der instinktiv reagierte. Mein Augenmerk lag viel mehr auf Sabine, die einen Silberdolch aus ihrem Gürtel zog und Akaryon von Traihnor schubste. In ihren Augen lag blanker Hass und dieser Gesichtsausdruck war kein Vergleich zu unserem Training vor einigen Tagen. Mit einem gezielten Hieb versenkte sie ihren Silberdolch in Akaryons schwarzem Herzen.

In seine Augen zeigte sich Erstaunen, dann Ungläubigkeit bis sie langsam Stück für Stück ihren Glanz verloren. In seinem Mundwinkel sammelte sich Blut, welches langsam an seiner Wange hinunterlief. Sabine stand noch über ihm und ließ sich nun geschockt in den Sand sinken. Damion ließ mich nun zu ihr laufen, sodass ich sie von hinten in dem Arm nehmen konnte.

"Er... Er wollte me.. meinen Seelenverwandten töten...", stotterte Sabine weiterhin geschockt, während sie stockend ein und aus atmete. Sie stand eindeutig unter Schock und zitterte leicht. Sie löste sich von mir und kroch zu Traihnor hin, dessen Wunde im Gesicht bereits heilte. Nur er konnte ihr wahrhaftig Trost geben, das verstand ich. Es wäre bei mir das Gleiche. Traihnor nahm sie in dem Arm.

Wolf's Heart - Finding Destiny (Majesty Award 2019, Wattys Longlist 2018)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt