Ein Haken

766 21 0
                                    

Wir fuhren lauthals durch die Straßen unserer Stadt. Vorbei an den Feldern, bis hin zu einer der abgelegensten Plätze die es gab. Unserem Platz. Den dort stand unser Stadion. Alles was uns wichtig war. Die Quelle unserer Macht. Doch bevor wir den Hügel hinauf fahren konnten, wurden wir aufgehalten. Von Mister Griesgram höchstpersönlich. "Papa was machst du denn hier?", stieß Maxi erschrocken aus. Sein Vater stand seelenruhig vor seinem besprayten Wagen und sah uns siegessicher grinsend an. "Wir haben gewonnen!", fügte Maxi verwirrt seiner Frage hinzu. "Und sie kriegen ihre 5.000 Euro bis auf den letzten Heller zurück. Dafür leg ich meine beiden Beine ins Feuer", Leon wirkte ebenso entschlossen, wie Herr Maximilian grinsend. Und genau das passte so gar nicht. Es wirkte unnatürlich. "So so!", erwiderte der Mistkerl gelassen,"Dann legt eure Beine schon mal auf den Grill. Euer Teufelstopf hat sich nämlich ein klein wenig verändert.

Gehässig drehte er sich in die Richtung unseres Stadions. Und auch wir erkannten nun grüne Fahnen auf allem was hoch genug war um etwas sehen zu können. Erschrocken sprangen wir von unseren Rädern hinab und rannten die letzten Meter des  Hügels hinauf. Das durfte nicht war sein. "Dampfender Teufelsdreck!" Das konnte Markus so laut rufen wie er wollte, es half nichts. Die Flammenmützen hatten unser Stadion eingenommen. Das war nicht deren Ernst, Nein, das durfte nicht ihr Ernst sein. Wir hatten so viel dafür gegeben und nun? Nun war es eingenommen von diesen Idioten. "Und heiliger Donnerschlag-Vogel" Doch mehr konnten wir nicht zu Rabans Fluch sagen. Den Pickel-Pinocchio schrie lauthals:"Eröffnet das Feuer!" Und keine Sekunde später flogen Ballons gefüllt mit irgendeiner bunten Schleimpampe auf uns zu. So waren Raban, Maxi und Leon getroffen und alle, die direkt neben einen standen, ebenfalls ekelig bunt.

"Und? Gefälls euch?" Verdammt dieser Depp Misthaufen konnte nicht die Klappe halten. Und so drehten wir uns immer noch gelähmt vor Schock um, nur um sahen Maxis Vater freudestrahlend zuzusehen. "Ab morgen werdet ihr nur noch Christbaumkugel bemalen! Dafür hätte ich euch sogar 20.000 Euro bezahlt. Das ist überhaupt der schönste Tag in meinem leben . Und die Wilden Kerle gibt es nicht mehr" Damit fuhr er lachend in seiner besprayten Limousine weg.

Leon verlor keine Zeit mehr. Man merkte ihm an, wie sehr er unser Stadion zurück bekommen wollte. Maxis Vater war noch nicht ganz weg, als Leon sich umdrehte und und Gonzo anschrie:"Gonzales du Mistkerl! Zeig dich wenn du dich traust!" Es passierte für ein paar Sekunden nichts, also machte Leon weiter:"Gonzo! Ich rede mit dir" Und seltsamer Weise tauchte dieser Dreckshaufen wirklich auf. Am Rande direkt hinter dem Zaun, neben dem Tor. "Hey Ho kleiner Clown", ertönte seine mittlerweile zu nervige Stimme,"Warum bist du so sauer? Hat dich Vanessa denn vor nichts gewarnt?" Was auch immer er damit meinte. Und scheinbar wusste das keiner von uns so genau. Kaum hatte der Vollpfosten von neumodernischen Hippie dies ausgesprochen, wendete sich Leon an Vanessa:"Was meint er damit?" Doch diese zeigte keine Reaktion. Also wurde Leon lauter:"Vanessa! Was meint er damit?" Das sprach er laut genug aus, damit es Gonzales mit hören konnte. Natürlich konnte der Dreckshaufen nicht seinen Mund halten und mischte sich wieder ein. "Oho. Das ist ganz einfach. Sie hat mir alles erzählt" Auch wenn er weiter weg war, konnten wir sein hässliches, siegessicheres Lächeln sehen. 

Geschockt sah Leon Vanessa sofort an, welche beschämt zu Boden sah. Und in diesem Moment wurde mir etwas klar. Gonzo war nie richtig hinter Vanessa her. Er hatte sie eher ausgenutzt um herauszufinden, wie er uns zerstören könne. Anscheinend gingen wir ihm auf irgendeine Art auf die Nerven. "Aber keine Angst. Ihr kriegt euren Bolzplatz wieder zurück" "Terrortoristischer Bärenbauchspeck", rief Joschka erfreut aus. Doch da war er viel zu naiv. Welcher richtig denkende Mensch nimmt an, dass jemand unserer Stadion besetzt nur um es uns zu überlassen? Nein, da musste es einen Haken geben. Dafür legte ich meine beiden Beine ins Feuer. "Aber ihr habt die Wahl", fing dieser Trottel von Dreadlocks an," Entweder jetzt sofort... Oder in einer Woche" Da war er. Der Haken. Augenblicklich rief Raben entsetzt aus:"Das ist zu spät!" Innerlich sprang meine Handfläche gegen Rabans Hinterkopf. Das konnte nicht sein Ernst sein. Gonzos Plan war es, unser Spiel gegen die Nationalmannschaft zu ruinieren. 

"Ich hab doch gewusst wir werden uns einig" Was auch immer das heißen sollte. "Ok", sprach Leon aus. Jedoch wirkte es eher wütend als wissend. Es kam so rüber als ob er nicht wüsste was gemeint ist, wie wir alle es nicht taten, aber seine Wut war größer. "Was willst du von uns", stieß er schließlich laut und bestimmend aus. "Ich?", und Gonzo hatte nichts besseres zu tun als scheinheilig zu spielen,"Oh, Hei jo!"Doch sein Blick war auf Vanessa gerichtet. Er sah sie eindringlich an. Also wollte er doch was von ihr. Doch ich wusste nicht ob es wegen ihr  war, oder weil wir ohne sie aufgeschmissen sind. Vanessa erkannte genauso schnell wie ich, das es um sie ging. Ihr Kopf senkte sich erst beschämend und wendete sich dann kurz zu Leon:"Er... Er will mich" Immer noch den Kopf auf den Boden gerichtet schritt sie nach vorne, ehe sie sich wieder umdrehte und nun Leon musterte. "Was willst du?", sprach sie ihn nun direkt an,"Willst du das ich hier bleibe?" Doch Leon schaffte es wieder einmal nicht über seinen Schatten zu springen. Lieber wartete er, meiner Meinung nach, zu lange. "Was ? Wie bitte? Ich weiß nicht" Anstatt das er endlich einsah, dass er nicht ohne sie konnte, verlor er sie gerade endgültig. "Ok! Verstehe" Vanessas Stimmt war brüchig und verletzt. Sie wirkte nicht wie die Unerschrockene, wofür wir sie alle kannten. Sie wirkte eher am Ende ihrer Kräfte. Enttäuscht wendete sie sich ab, um zu Gonzo zu gehen. "Vanessa!" Leon wollte ihr hinterher, doch wurde von Marlon und Deniz zurück gehalten. Erst jetzt begriff er was er gerade getan hatte. 

Währenddessen wies Gonzo seine Volldeppen an, das Tor zu öffnen. Leon versuchte wieder hinter Vanessa her zu kommen, wurde aber wieder von Marlon und Deniz aufgehalten. "Nein Leon!", fing Marlon an auf seinen Bruder einzureden,"Sie hat ihm alles erzählt. Sie hat uns verraten" "Wenn sie bleibt, dann bleibt Gonzo. Im Teufelstopf!", setzte Deniz weiter an. Leon versuchte dennoch aus den Fängen der Beiden zu entkommen. Also veruchte Marlon weiter ihn aufzuhalten. "Und dann spielen wir nicht gegen die Nationalmannschaft" "Und das, obwohl wir jetzt Meister sind", machte Raban mit. Unten sah man wie das Tor fiel und Vanessa stehen blieb. Sie sprachen irgendetwas, was man jedoch nicht verstehen konnte,. Nur das Gonzo eine lächerliche Verbeugung machte, konnte ich erkennen.

Leon starrte auf das Geschehen, wie Vanessa sich langsam nach vorne bewegte, um die letzten Schritte zu Gonzo zu machen."Nein, das will ich nicht", redete er eher zu sich als zu uns. "Deniz!", er versuchte wirklich das die beiden ihn los ließen. "Ich weiß" "Aber dann gibt es Die Wilden Kerle nicht mehr", nur Marlon blieb hartnäckig. "Willst du wirklich ein Wilder Kerl sein, der seine Spielerin im Stich lässt?", blickte ich Leon erwartungsvoll an, während ich mit den Kopf zu Vanessa nickte. "Nein! Will ich nicht",brachte Leon laut hervor. Das war der Tritt in den Hintern den er gebraucht hatte. Denn keine Sekunde später hatte er sich losgerissen und rannte den Hügel hinunter zu Vanessa, welche fast bei Gonzo war. "Verdammt Elena!", Marlon sah mich funkeld an. "Ich warne dich nur einmal. Nen mich noch mal Elena und du wirst lernen, warum ich Alptraum heiße... Und ganz ehrlich? Ob wir nun ohne Vanessa spielen oder unser Stadion zurück erobern müssen. Ich mach lieber das zweite. Ohne sie haben wir keine Chance, dass hast du doch heute gesehen" Darauf blieb er stumm. 

Ich hörte wie Leon nach Vanessa rief, welche sich augenblicklich umdrehte. Mehr konnten wir wieder nicht verstehen.  Wir konnten nur zusehen und hoffen, dass Leon mit Vanessa zurück kommen würde. Jedoch ging Gonzo auf sie zu und umfasste ihr Gesicht. Wenn ihr mich fragt, dass sah nicht gut aus. Doch als er versuchte sie zu küssen, zog sie zurück. Nun sprach sie lauter, vermutlich damit alle Flammenmützen es hören konnten. "Habt ihr das alle gehört? Das ist unser Stadion und wir holen es uns zurück!"Leon und sie schlugen ein, während Gonzo hinter dem Tor verschwand. Die beien kamen auf uns zu gelaufen. Doch Marlon schnitt ihnen den Weg ab. "Und was machen wir jetzt?", so verachtend hatte ich ihn selten gehört. Vanessa hingegen blieb cool. "Wir schlagen Gonzales mit seinen eigenen Waffen", antwortete sie lässig,"Leon komm mit. Und wir treffen uns in der Eisdiele. Heute noch!" Das letzte ging an uns. Wie automatisch schnappten wir unsere Räder um das zu befolgen. Neugierig, was Vanessa vor hatte.

Ella-Der Sturm kommt näherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt