„Woahhh! Das haben sie ja komplett neu gemacht!", staunte Jimin, während wir den riesigen Konzertsaal betraten. Ich staunte nicht weniger. Ich war noch nie zuvor in einem Konzertsaal gewesen, und dann noch in so einem Riesigen. Egal wo man hinsah, gab es Sitzreihen, Stühle über Stühle, die Technik und dann war da noch die gigantische Bühne. „Das Bühnenbild wurde auch neugemacht. Ihr habt die Ehre, die neue Halle einzuweihen", erzählte der Mann hinter uns, der eben erst erschienen war, stolz. Er schien für die Probe verantwortlich zu sein.
„Krasse Sache", antwortete Suga und Namjoon fügte hinzu: „Was singen wir denn?" Gut vorbereitet drückte der Mann ihm eine Liste in die Hand. Ich beugte mich rüber und las die Titel DNA, Mic Drop. Serendipity, Go Go, Pied Paper, Her... die Liste endete nicht. „Ordentlich", nickte Hoseok und stimmte sich selbst zu.
Eine kurze Zeit später standen sie auch schon auf der Bühne- fertig verkabelt- und sagen die Lieder an. Jede einzelne Line und jede Choreo konnten sie aus dem Stand, perfekt synchron. Die Musik dröhnte aus den mächtigen Lautsprechern, ihre Stimmen waren klar und gut zu hören. Das Bühnenbild passte genau zu ihren Bewegungen, genauso wie das Licht. Nun verstand ich, was man mit dem magischen Live-effekt bei Konzerten meinte. Man fühlte sich einfach mittendrin.
Die Stunde verging so schnell, dass sie mir nicht mal wie zehn vorkam, ich hatte die Zeit einfach komplett vergessen, doch Kimi stand schon ungeduldig neben mir an der Bühne. Ich schnappte mir meine Jacke und rief dem Jungs noch „Gute Arbeit!" zu.„Danke fürs Fahren, wir sehen uns morgen!" „Soll ich dich morgen zum zweiten Konzert abholen?" „Ich, äh, habe aber keine Karte." „Brauchst du auch nicht. Hier, morgen 15 Uhr." Ich nickte und sie fuhr mit einem Lächeln.
Anstatt ins Hotel zu gehen, wanderte ich einfach noch ein wenig durch die Straßen, beobachtete das wilde Treiben. Es war gerade gegen 13 Uhr, der erste Morgenstress war vorüber, doch in so einer Großstadt gab es niemals Ruhe. Langsam gewöhnte ich mich ein bisschen daran, ich fühlte mich von Tag zu Tag mehr wie zuhause.
Erst richtig zuhause war ich aber, als ich mich neben Jacob aufs Sofa schmiss.
„Annyeong, wo warst du denn?", fragte er, den Blick nicht von seinem Buch hebend.
„Mein Job ging bis ziemlich spät in die Nacht, dann habe ich dort übernachtet", log ich. Ich hatte nicht vor, ihm von meinen Arbeitgebern zu erzählen. Das würde nur unnötig Aufsehen erregen.
„Na dann. Hab mich nur gewundert. Musst du heute nochmal los?"
„Nein, aber ich will noch Trainieren gehen. Du so?"
„Entspannt. Ich muss heute Abend nochmal weg."
„Na dann, viel Spaß noch", lächelte ich ihm zu und verschwand in meinem Schlafzimmer, um mich umzuziehen.
Bevor ich mich aber fertigmachte, nahm ich mir mein Handy, und fragte Namjoon, ob sie schon etwas für ihren Geburtstag hätten.Heute nahm ich mir vor, noch ein wenig an meiner Choreo zu arbeiten und einige Figuren zu wiederholen. Wenn ich schon einen Tanzsaal vor der Tür hatte, musste ich ihn schließlich auch nutzen.
So war ich 5 Minuten später fertig umgezogen und hatte mich mit 3 anderen Personen in dem Raum eingefunden. Erst sah ich ihnen dabei zu, wie sie richtig krasse Stunts zusammen veranstalteten, dann schritt ich aber selber zur Tat, machte mich warm, stretchte mich ausgiebig. Mir schien, als wäre ich die Woche etwas ungelenker geworden.
Darauf setzte ich mich schon gleich wieder an die Choreo. Kopfhörer auf, Augen zu, komplett von der Außenwelt abschotten. Sowohl beim Anfang, als auch beim Ende war ich mir ziemlich sicher, aber den letzten Mittelteil konnte ich noch nicht. Also spielte ich ihn wieder ab, und wieder. Ich kam ins Schwitzen, aber spürte die Musik. Es wurde immer flüssiger, die Zeit lief nach jeder Bewegung ein Stück schneller.
Ein letztes Mal zog ich die Choreo noch durch, und sank glücklich zu Boden, als ich durch war.
Plötzlich hörte ich ganz dumpf von hinten ein Klatschen. Ich nahm die Kopfhörer ab und sah mich um.
„Wirklich klasse, ist die selbst erfunden?" Ich nickte, Jacob stand auf. „Respekt." „Danke, aber was machst du hier?" Ich griff nach meiner Flasche, ließ ihn dabei aber nicht aus den Augen. „Ich breake, da ist die Halle perfekt." Ich sah ihn fordernd an, er verstand und begann. Und er war wirklich gut. Also echt gut. Von Headspinn, Donkey Kong bis Aerial war alles dabei, flüssig verbunden, wie in einer lang geübten Choreographie.
„Wow, nicht übel. Das sieht aus, als würdest du da viel Herzblut reinstecken. Das sieht echt gut aus. Ich wünsch dir noch viel Spaß, ich geh hoch, duschen." Er nickte, wandte sich ab und ich verließ den Raum. Während ich in den Aufzug stieg, nahm ich mein Handy raus, er hatte tatsächlich geantwortet.
DU LIEST GERADE
Adrenalin- Holi in the Air (BTS/Namjoon FF)
FanfictionAd•re•na•lin /Adrenalìn/ Substantiv, Neutrum [das] Das Gefühl, wenn dein Herz bis zum Hals pocht, der ganze Körper bebt. Dein Gehirn, wie in Watte gepackt ist, du nicht mehr fähig bist, einen klaren Gedanken zu fassen. Du am liebsten Rennen möchtest...