13. Behind the Scenes

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Trotzdem folgte ich Kimis Wille und ging durch eine Absperrung, die ich mit ihrer Karte passieren konnte zu einer 10-köpfigen Gruppe von Mädchen und Jungen in meinem Alter. Wie genau sie es geschafft hatten, sich diese exklusive Erfahrung zu ergattern, wusste ich nicht.
Ich gesellte mich dazu und hörte ihren Gesprächen zu, hielt jedoch etwas Abstand.
Sie waren alle ganz aufgeregt, endlich ihre Idole so nah zu treffen. Einige von ihnen hatte sogar verweinte Augen. Es war für mich immer wieder krass zu sehen, wie sehr die Leute sie verehrten.
Da kamen diese Idole auch schon. Sie waren alle ziemlich verschwitzt, sahen aber total glücklich aus. Augenblicklich drehten sich alle 10 zu den Jungs, waren wie eingefroren, ich stellte mich ein paar Meter weiter abseits, beobachtete das ganze aus der Ferne.
Sie begrüßten die Fans zuerst mit einer Verbeugung, doch dann lief die Eine auf sie zu, knuddelte sie und setzte Jimin Katzohren auf. Die anderen taten es ihr gleich, also entstand bald eine große Massenkuschelei. Niemand wurde verletzt, alle lachten, Jimin und Jungkook glücklich über ihren neuen Kopfschmuck.
„Schön, dass ihr hier seid. Wie hat euch das Konzert gefallen?", fragte nun Namjoon. Endlich kam seine Führungsposition mal zum Tragen, denn er übernahm zuerst das Sprechen, doch bald fingen auch die anderen an, sich mit den Fans zu unterhalten.
Nach kurzer Zeit kam dann Jin auf die Idee, zu fragen, wer der bias der 10 sei.
3 von Ihnen schwärmten für Tae, zwei für Jimin, drei weitere für Jungkook, einer für Hoseok und eine letzte für Suga. Ich war ein wenig empört, als ich hörte, dass niemand Jin oder Namjoon nannte, aber anscheinend war es den Jungs herzlich egal, denn sie wussten, dass sie noch so viele andere Fans da draußen hatten. So kam es also dazu, dass sich kleine Grüppchen bei den einzelnen Mitgliedern bildeten. Ich bewegte mich nicht weg, blieb ein paar Meter weiter an der Seite stehen und lauschte.
Plötzlich aber fuhr es mir eiskalt den Rücken herunter, als jemand- zaghaft und unbemerkt- eine Hand an meine Hüfte legte.
„Und, wer ist dein bias?", sprach eine mir bekannte Stimme, mit einem überschwänglichen Unterton. Ich drehte mich nicht um, sondern bis mir verspielt auf die Lippe und antwortete schmunzelnd: „Steht hinter mir."
Darauf zog er mich ein paar Meter weiter zwischen dem Vorhang und einem Kleiderständer an zwei Kisten aus denen Kabel und Technik hervorquoll.
Er pinnte meine Hände sanft, aber bestimmt an der Kiste fest. Ich blickte kurz in seine glänzenden, verlangenden Augen, war wie gefangen in seiner Perfektion, als er mir die Facemask unters Kinn zog und begann mich erst ganz sanft, dann etwas kräftiger zu küssen. Sofort breitete sich das bekannte, geliebte, warme Gefühl auf meiner Haut aus, welches sich so elektrisierend anfühlte. Seine Lippen waren so weich und perfekten, lagen auf meinen, als würden keine anderen darauf passen. Ich fühlte, dass er mutiger wurde, er war sich sicherer, in dem was er tat, was ich in vollen Zügen genoss, um mich einfach fliegen zu lassen- auf unserer Wolke 7.
Eine ganze Weile ging es so weiter, langsam wurde der Atem schwer, bis sich seine kalte Hand einen Weg unter meinen Pullover bahnte. Wie tausende kleine Nadeln stach seine Haut auf meiner, ich krampfte etwas in den Kuss, was er sofort mitbekam und sie wieder zurückzog. Um zu deuten, dass ich mich nur erschrocken hatte, vertiefte ich unseren Kuss noch weiter, seine feuchten Haare kitzelten mich, seine Hände lagen ruhig und bestimmt auf meinem Körper.

-Auf einmal rief jemand nach Namjoon, ich riss ihn aus unserem wunderbaren Kuss und schubste ihn sanft Richtung der anderen.
Mit einem dämlichen, betäubten Grinsen zog ich mich noch weiter in die Ecke zurück, um bloß nicht entdeckt zu werden.
Wie sehr ich diesen Mann liebte...

Nach tausenden Umarmungen, Autogrammen, Fotos und Geschenken, verabschiedete sich BTS von den Fans und kam in die Umkleide, wo ich schon auf sie wartete.
Facemask und Pulli hatte ich ausgezogen, stattdessen trug ich ein schwarzes Top.
„Eure Fans sind echt süß", begrüßte ich sie. Als Namjoon hinter Jimin reinkam, entwich mir ein unkontrolliertes Lächeln. An seinem Blick zu erkennen, würde er unser Treffen noch einmal wiederholen wollen.
„Ich weiß. Wir lieben sie ja auch!", rief Tae und schmiss sich aufs Sofa.
Im nächsten Moment kam Kimi in den Raum, brachte einen Schwall eisige, stille Luft mit.
„Der Track ist draußen!" Großes Gewirbel, Kimi kämpfte sich zu uns durch, setzte sich zu
Im nächsten Moment kam Kimi in den Raum, alle sahen sie an. „Jungs, der Song ist draußen!" Alle stürmten ungeduldig zu Kimi, die einen Laptop unterm Arm trug, wir drängten uns alle vor den Bildschirm.
Sie machte den Song an, sofort verlor ich mich in der Melodie und bis zur letzten Sekunde starrten wir alle gebannt auf den Bildschirm. Es war haargenau so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Es wirkte alles so irreal und in solchen hypnotisierenden Farben bearbeitet, dass man sich ganz hineinverlor, auch der Fall von der Ruine, es war alles perfekt. Jeder Ton, jede Szene, jede Choreo. Mich durchfuhr ein Schauer, als ich realisierte, dass ich mit einer weltbekannten Band im Netz war.
„Wie cool ist das denn!", rief Hoseok enthusiastisch. Alle anderen stimmten zu.
„Ey Jungs, probs an euch, dass Konzert war der Wahnsinn! Aller spätestens jetzt bin ich Fan!"
Ich lachte, die anderen stimmten ein, doch es war eine stumpfe Lache, man merkte, wie müde sie alle waren.
„Hey, ihr habt einen anstrengenden Tag hinter euch. Lasst euch noch abschminken, dann fahr ich euch nach Hause. Und Lil? -" Ich sah auf. „Treffen wir uns morgen in der Zentrale der Stuntfirma? Soll ich dich abholen?" Ich verneinte. „Ne, ich finde schon alleine hin. In kann meine Hotelkarte auch als Bus- und Bahnkarte benutzen, ich möchte mich ein weniger mehr an die öffentlichen Verkehrsmittel wenden. So gegen 13 Uhr?" Sie nickte, verabschiedete sich und verließ den Raum.
Schon platzte es aus Namjoon heraus: „Perfekt! Du kannst du Kimi morgen in die Bar führen, während wir alles vorbereiten." „Wir schicken dir nachher die Adresse, lass dir was einfallen!", fügte Jin hinzu.
Ich war erst ein wenig überfordert, doch mir fiel schnell etwas ein.
„Okay, klar, um wieviel Uhr?" „So gegen 17 Uhr?" ich nickte und verabschiedete mich dann von ihnen, wobei Yoongi und Jungkook schon fast schliefen.
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Wieso waren diese Anzeigetafeln so unübersichtlich!?
Ich versuchte gerade meinen Anschlussbus zu finden, vergebens. Die Schrift war winzig und es war ein solches durcheinander. Kurzerhand gab ich auf und suchte den nächstbesten Bus, und fragte den Busfahrer einfach, welcher Bus denn zu der dem Gebäude fahren würde. Kurz erklärte er mir, welchen ich nehmen musste und ich bedankte mich mehrmals, er war mir eine solche Hilfe gewesen. Schnell fand ich den Bus, der auch schon bereitstand und setzte mich ganz vorne auf den Einzelplatz. Ich legte meine Tasche auf meinen Schoß, packte den Zettel mit der Adresse weg und steckte Kopfhörer ein, als ich plötzlich die Melodie von Unreal vernahm. An einer Anzeigetafel des Busses spielte der Song. Ein breites Grinsen prägte mein Gesicht, als ich mich sah, auf einer Werbetafel, im Bus. Krasse Sache.

Schon von weitem sah ich Kimi vor dem Gebäude stehen und war sehr überrascht. Gewohnt war man von ihr praktische, formelle Kleidung, wie Blazer und einfarbige Oberteile, doch heute hatte sie ihre Haare mal offen, sie trug eine weite, hellblaue Bluse und eine zerrissene schwarze Hose.
„Hallo, würden sie mich bitte zu Kimi bringen?" Sie drehte sich zu mir, sah mich erst verwirrt an, lächelte dann aber. „Hallo, Lil! Da bist du ja!" Sie lachte. „Gut siehst du aus, so anders. Richtig hübsch." Nun musste ich mir verkneifen, ihr nicht zu ihrem Geburtstag zu gratulieren. Die Jungs hatten es mir ausdrücklich verboten, ich wusste nichts von der Sache.
„Danke, ebenfalls!" Entgegnete sie und betrat das Gebäude. So heruntergekommen wie es von außen war, war es innen kaum wiederzuerkennen. Es war frisch, alles in einem hellen grün gehalten. Am Schalter saß ein älterer Herr, beschäftigt mit einem großen Stapel bunter Dokumente. Als er uns erblickte, ließ er jedoch von seiner Arbeit ab und wir begrüßten ihn. „Hallo, mein Name ist Kira Mija, wir hatten telefoniert." „Genau, dann müssen sie Lilith Rokoni sein? Aus Costa Rica." „Korrekt." „Worum soll es denn gehen?", fragte der Mann freundlich. „Lilith hatte bei uns Ausgeholfen, doch nun würden wir sie haben wollen, auf Langzeit. Nun war meine Frage, ob man sie in der Zentrale ab- bzw. ummelden müsste und wie es mit einer Vertragsänderung aussähe." Der Mann nickte langsam und nuschelte etwas zu seiner Kollegin. Die beiden berieten sich kurz, bevor der Mann wieder zu uns sprach: „Frau Rokoni würde von dieser Zentrale erstmal abgemeldet werden, außer sie würde zwischendurch noch Aufträge annehmen wollen. Generell würden Sie dann unter der Firma selber angemeldet sein. Damit ist es dann auch Sache der Firma, wie der Vertrag auszusehen hat." Kimi kramte in ihrer Tasche und holte Zettel und Stift raus.
Sie reichte es mir, ich las:
Festvertrag unter Big Hit Entertainment: Hiermit bestätigt Frau Lilith Brillar Rokoni den Festvertrag von Big Hit Entertainment für ein Jahr als: Model, Schauspielerin und Stuntfrau.
„Ist das ein Fehler? Ich bin nur als Stuntfrau ausgebildet, ich kenne zwar ein paar Grundlagen, aber weiß eigentlich nichts" „Deine Fähigkeiten, die wird beim Dreh gesehen haben, reichen uns aus, damit kann man arbeiten. Ich werde nochmal mit dem Manager reden, vielleicht können wir dir bei Gelegenheit eine Schulung geben." (don't judge me. Unglaubwürdig as fuck >~<)
Ungläubig nickte ich und unterschrieb. Ich wollte Kimi den Zettel gerade wiedergeben, da zog ich sie in eine feste Umarmung. „Danke für das alles", nuschelte ich. „Das müssen wir feiern!" rief sie, als ich sie losgelassen hatte. Ich nutzte die perfekte Vorlage: „Ja! Wollen wir nachher zusammen was essen gehen?" „Gerne, ich habe heute frei bekommen. Wieso genau weiß ich nicht, aber ich beschwere mich nicht."
Wir wandten uns wieder an den Mann und klärten die letzten Sachen.
Wir fuhren also gleich weiter zum nächstbesten Restaurant (ich achtete darauf, dass der Weg zur Bar kurz war) was ein Sushi Restaurant war.
Wir betraten den bunten Laden und wurden gleich von jeder Seite zugequatscht, es war wirklich süß. Wir machten uns einen schönen Nachmittag, ich konnte einfach nicht aus dem Kopf bekommen, dass sie nicht einmal erwähnt hatte, dass sie Geburtstag hatte.

Adrenalin- Holi in the Air (BTS/Namjoon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt