Nackt

1.6K 147 36
                                    


Ich ging um die Ecke und sah Manu breit grinsend in der Tür stehen. Freudig nahmen wir uns in den Arm und drückten uns ewig lange. "Danke, dass du gekommen bist", murmelte er gegen meinen Hals. Ich spürte seinen Atem, der sachte über meine Haut kitzelte und mir eine wohlige Gänsehaut verschaffte. Dann löste er sich von mir und bat mich in seine Wohnung. "Soll ich dir ein Tee machen?" Manuel sah mich an, während ich mir meinen Mantel auszog. "Super gerne. Mir ist Arschkalt." Manuel grinste und drehte sich auf dem Hacken um, um in die Küche zu gehen.

Ich folgte ihm, als ich auch noch Schuhe, Schal und Mütze ausgezogen hatte. Er selbst trug einen dicken Pullover und erst beim zweiten hinsehen fiel mir auf, dass es ein Merchteil von mir war. "Schicker Pulli", grinste ich. Er holte gerade eine Tasse aus dem Schrank. "Danke. Den hab ich im Schrank gefunden. Finde den gar nicht so hübsch." Mein grinsen verschwand. Er erinnerte sich nicht an den Pullover. Ich hatte ihm den geschenkt, noch bevor der Merch überhaupt rauskam. Seufzend rutschte ich auf die Theke rauf. Manuel bemerkte mein traurigen Blick, fing jedoch an zu grinsen. "Ich finde doch alles scheiße, was du gemacht hast. Ist ja schließlich von dir." Ich musste bei diesem typischen Kommentar lachen. "Es war so klar, dass du mich verarschst." Spielerisch boxte ich gegen seinen Arm, den er sich grinsend rieb. "Du hättest dich selbst sehen sollen. Wie du geschmollt hast. Palette, ich kann mich doch an alles wieder erinnern. Weihnachten hat so einiges zurück geholt." Mir wich das Blut aus dem Kopf. An alles. Auch an das eine? Ich musste den Schock runterschlucken. "Ist alles okay?" Besorgt sah Manuel mich an. Er rührte sich gerade Zucker unter den Tee. "Eh ja, alles gut." Ich starrte auf den Boden, um seinen Blick auszuweichen.

(...)

Am Abend, nachdem wir über Weihnachten geredet haben, überlegten wir, was wir noch vor dem schlafengehen machen könnten. Grübelnd sahen wir in die Luft, bis Manu schnipste und mich ansah. "Lass in den Pool gehen." Ich hob eine Augenbraue. "In den Pool?" Manuel nickte eifrig und stand schon mal auf. "Das wird lustig." "Ich habe doch gar keine Badesachen dabei." Doch Manuel grinste wieder unfassbar dreckig. "Dann geh halt nackt." Mit den Worten ging er um das Sofa rum und verließ das Wohnzimmer. Mir hingegen schoss das Blut in den Kopf. Wenn er wüsste, wie gerne ich mit ihm nackt zusammen schwimmen würde. Wenn er wüsste, dass ich ihn liebte. Ich schloss kurz meine Augen, um einmal durchzuatmen. Doch dann wurde mir was gegen den Kopf geworfen. "Ey!", beschwerte ich mich. Manuel stand hinter mir und krümmte sich vor lachen. Dieser Anblick ließ mich grinsen. Ich mochte es, wenn er lachte. Wenn er glücklich ist.

Als Manu sich wieder beruhigt hatte, kam er auf mich zu. "Probier die an. Vielleicht passt sie dir. Ist M. Da kommt dein Arsch bestimmt rein." Wieder fühlten sich meine Wangen heiß an. "Gut, ich verschwinde mal im Bad." Ich stand auf. "Ich kann mir auch die Augen zuhalten oder mich umdrehen." Manuel sah mich mit leuchtenden Augen an. Doch mir wurde unwohl. "Ich muss eh pinkeln." Schnell ging ich an ihm vorbei und schloss hinter mir die Badezimmer Tür zu.

Amnesie / Kürbistumor FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt