Prolog

465 23 4
                                    

Renn!
Keuchende Atemzüge entflohen ihrem Mund.
Renn! Schnell!
Sie hörte seine Stimme. Wie er sie antrieb. Nicht wollte, dass seiner kleinen Prinzessin etwas geschah.
Lauf zu Mami, Kleine. Dort bist du sicher.
Sie wusste nicht, wohin sie rannte, doch ihre Beine trugen sie durch das unwegsame Gelände.
Versteck dich, wenn du sie kommen hörst.
Äste zerkratzten ihre dünnen Ärmchen. Rissen unentwegt an ihrem ohnehin schon kaputten und verdrecktem Kleid.
Hab keine Angst.
So sehr sie ihm auch glauben wollte - die Furcht zerfraß sie innerlich. Ungeweinte Tränen schimmerten in ihren dunklen Augen, benebelten ihre Sicht. Immer öfter fiel sie hin. Blut rann an ihren Knien hinab.
Wir kommen gleich nach. Versprochen.
Und dann brach das Feuer aus.

Verspreche nichts, was du nicht halten kannst. So heißt es. So wird es gelehrt.
Wenn man die Wahl hat, jemanden zu retten, den man liebt, oder sich selbst. Würde man stets die richtige Entscheidung treffen? Und verdammt man die Person, die man liebt, nicht zu einem Leben voller Schuldgefühle, wenn man sein Leben für ihres gibt. Und sich selbst ebenso, wenn man es nicht tut.
Es gibt Entscheidungen im Leben, die sollte man nicht alleine treffen. Diese ist eine davon. Aber was, wenn man keine andere Wahl hat?

Die stumme Prinzessin (2nd Draft)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt