Kapitel 28

51 6 0
                                    

Fast schon erwartungsvoll sahen Marita Bergbaum und ihr Freund Bruno Stefan an. 
Dieser war fest entschlossen, so ziemlich alles zu versprechen, um endlich aus seiner unangenehmen Lage befreit zu werden.
„Ich werde Ihnen helfen! Das sagte ich doch bereits. Sicherlich will ich auch aus diesem Keller heraus! Aber das eine schließt das andere schließlich mit ein....“

„Ich weiß nicht so recht....,“murmelte Marita und schüttelte dann den Kopf. „Ich muss mir das ganze noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Ich weiß nämlich nicht, ob ich dir trauen kann! Du hast immerhin einiges Unheil angerichtet und ob ausgerechnet du der Richtige bist, um uns zu helfen....“

„Aber was wollen Sie denn machen, wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass ich nicht der Richtige bin? Mich für immer hier unten festhalten?“, erkundigte sich Stefan mit leiser Stimme, als Marita und Bruno sich anschickten, den Keller zu verlassen.
Die alte Frau sah ihn noch einmal nachdenklich an. „Ich weiß es wirklich nicht. Einfach laufen lassen kann ich dich nicht. Ich habe Angst, dass du mich oder Bruno angreifst. Oder du wirst dein rücksichtsloses, geldgieriges Leben weiter führen. Vielleicht solltest du wirklich hier unten bleiben. Oder aber ich rufe doch noch die Polizei. Im Gefängnis bist du sicherlich gut aufgehoben....“

„Ja, aber die schmieren dir bestimmt keine Marmeladenbrötchen!“, stellte Bruno spöttisch fest.

Es war bereits früher Vormittag, als Gerrit und Jonas das Kloster in der Eifel erreichten. Am Morgen hatte es überraschend begonnen zu schneien.
„Nun ja, es ist Ende November. Da ist das nicht so ungewöhnlich,“ murmelte Jonas und zog sich, nachdem er den Wagen geparkt hatte, eine dicke Winterjacke an. Gerrit nieste und folgte seinem Beispiel.
„Wo befindet sich denn nun diese Kapelle mit der Statue?“, fragte er unruhig.„Ich möchte eigentlich.....nicht wieder einer Statue begegnen.“

„Du kannst auch draußen oder im Auto warten,“ bot Jonas an. „Ich verstehe es schon, wenn du von diesen Dingen die Nase voll hast! Mir geht es im Grunde genommen doch ganz genau so. Aber dieses Statue ist anders. Sie wird dir ganz sicher nichts tun!“

Gerrit schwieg, nickte aber schließlich. „Du warst ja schon einmal bei ihr....und wenn du ihr vertraust....“

„Vertrauen sollte man eigentlich niemandem mehr,“ dachte Jonas, behielt diese Worte aber wohlweislich für sich. 
Er machte sich ein Sorgen um seinen Begleiter. Die Begegnung mit Engelmanns altem Freund schien ihn ziemlich mitgenommen zu haben.Außerdem machte ihm eine beginnende Erkältung zu schaffen. Jonas beschloss, Gerrit so schnell wie möglich nach Raichelbach zurück zu bringen.

„Dort drüben befindet sich das Kloster,“ sagte Jonas und deutete auf das große Gebäude. 
„Das sieht fast so aus, als würde es noch aus meiner Zeit stammen,“ murmelte Gerrit und Jonas nickte. „Es ist auch schon ziemlich alt! Aber die Gegend müsstest du doch sowieso kennen!“

„Ja, hier in der Umgebung hab ich mein Leben verbracht. Aber beim Kloster bin ich nie gewesen. Ich habe mein Dorf früher kaum einmal verlassen. Das hätte ich vielleicht mal machen sollen, zusammen mit meinen Geschwistern. Dann wäre vielleicht einiges anders gekommen,“ murmelte Gerrit und Jonas nahm den bitteren Tonfall nur zu gut wahr.

„Ist ja irgendwie auch verständlich,“ dachte er, trotzdem machte er sich zusehends Sorgen um seinen Begleiter.

Sie erreichten die kleine Kapelle und Jonas öffnete die Tür. Aber als er in den nur von einer einzelnen Kerze erhellten Raum trat, erschrak er und Gerrit wich unwillkürlich einen Schritt zurück.

Eine Frau, die eine schwarze Nonnentracht trug, kniete neben einer zerstörten Statue....

Sie blickte auf und sah Jonas und Gerrit fragend an. „Was...machen Sie hier? Haben Sie etwa etwas damit zu tun?“
„Nein, natürlich nicht! Wir haben hier lediglich einen Spaziergang gemacht.....“, antwortete Jonas und fügte hinzu: „Was ist hier passiert? Die Statue.....“

Dämonische Statuen - Teil IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt