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Seine Finger kratzten mit einem Quitschen über den verschmutzten Spiegel, hinterließen kleine Linien im Staub,wobei sein makelloses Gesicht nach und nach sichtbarer wurden. Zuerst die perfekt geschwungenen, volle Lippen, dann die gerade, schmale Nase, seine in dem dämmerigen Licht immernoch leicht rosigen Wangen und dann zum Schluss seine riesigen haselnussbraunen Augen. Augen die zu viel über eine Person aussagten, ihre Gefühle verrieten, all den Schmerz den sie durchleben mussten verrieten, sozusagen die Verräter des eigenes Körpers waren. Wie auch diesmal verrieten die Augen eine Person, in diesem Fall waren es eben seine. Wie als wäre ein Miniregenbogen in dieser einzigen Träne gefangen, der von dem spärlichen Sonnenlicht beleuchtet wurde und so kleine Reflektionen über den ganzen Spiegel zog, rollte die Träne über seine Wange, hinterließ einen nassen Film auf seiner Wange, bis sie dann an seinem Kinn inne hielt und schließlich über sein Kinn auf seinen Uniformspulli tropfte und verschwand. Gefolgt von dieser lief keine weitere der salzigen Wassertropfen über seine Wange. Nach ein paar Minuten Reglosigkeit wischte sich der Junge schnell über sein Gesicht, packte seine Tasche und lief aus dem staubigen Raum, der spärlich mit einem Bett, Schrank und Spiegel bekleidet war.

Im Hauptraum des Hauses indem er sich nun befand, war alles verteilt mit Stühlen, Tischen und einer Bar, die wohl jeden Alkohol bereit hielt, den man sich wünschen konnte. Auf fast allen Tischen lag eine kleine Staubschicht, irgendwas war verklebt oder roch unangenehm. Aber das war Alltag in einer kleinen Bar der eher finsteren Viertel Brooklyns. Die einzigen Menschen in dem Raum außer ihm waren zwei eng umschlugene Personen, die ihre Körper, sowie Lippen so fest aneinader gepresst hatten, das man meinen könnte die beiden würden zu einer Person verschmelzen wollen. Die weibliche person, in diesem "Päckchen" war auf die Bar gedrückt, wobei beide Hände des Mannes auf ihrem Hintern lagen. Der Junge der vielleicht 10 Jahre jünger als die Frau aussah, zuckte dabei mit keiner Wimper und drängelte sich durch die wahllos verstreuten Tische, bis er an der Tür ankam, die auf eine von dem frühen Morgenlicht nur spärlich beleuchtete Straße führte. "Bye Mom. Ich bleibe dann nach der Schule bei Dad." murmelte er heiser, wobei die Frau, nicht mal wirklich aufsah und nur etwas stöhnte, was einem "Bis dann" ähnlich war.

Genau mit dem Klingeln der Schulglocke betrat der braunhaarige Junge den Schulhof, der teuersten Eliteschule Manhattans, wobei ihn sofort jeder begrüßte, dem er begnetete. Sein Blick blieb aber bei jedem regungslos, sowie er schon den ganzen Tag gewesen war.

Er ließ sich auf seinen Platz fallen und in diesem Moment war er auch schon umringt, umringt von seinen "Freunden", die krampfhaft versuchten ihn zum Lachen zu bringen. Er schenkte ihnen nur ein leichtes Grinsen, dass seine Herablassung und den Spott nur verdeutlichte. Er war besser als sie uns das wussten sie auch. Doch reichte es ihnen aus, wenigstens beachtete er sie so. Als der Lehrer dann endlich den Raum betrat, waren die anderen dazu gezwungen auf ihre Plätze zu gehen, was ihn erleichterte. Sein Blick ging starr an die Tafel, er hörte aufmerksam zu und machte sich ab und zu Notizen, wenn er eben dachte, das es nötig war. Er spürte ihre Blicke auf seinem Anlitz, wie sie ihm beurteilen, hofften sie wären die eine die er auswählte, die eine die ihn ändern könnte. Doch niemand von diesen Mädchen würde ihn jemals ändern können..

Always hers.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt