Kapitel 3

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Kapitel 3

Erzähler Sicht

Im selben Augenblick, wo sich seine Eckzähne durch ihre Haut bohrten, schrie sie vor Schmerzen auf. Das Mädchen zappelte und wandte sich noch mehr unter ihm, während er von ihrem Blut trank, was für sie nicht unbemerkt blieb. Sie wollte dass er aufhörte und sie in Ruhe ließ, aber darauf konnte sie kaum hoffen.

Bald schwand die Kraft des Mädchens und hörte auf sich zu wehren, weil sie zu schwach war und nur noch ein Stöhnen verließ ihren Mund. Auch wurde es für sie immer schwerer zu Atmen. Sie sah nur noch wie das Wolfsrudel aus dem Wald auftauchte und den Vampir von ihrem Oberkörper rissen, bevor ihre Lieder schwerer wurden und die Dunkelheit sie umfing.

Was sie nicht mehr mitbekam, war wie die Wölfe den Vampiren vertrieben und sie immer wieder an stupsten und abschleckten um sie zu wecken, nachdem sie bewusstlos wurde. Aber der Vampir hatte nicht nur von ihrem Blut getrunken, sondern ihr noch unbewusst sein Vampirgift verabreicht.

Während ihrer Bewusstlosigkeit wurde ihr abwechselnd kalt und heiß. War ihr kalt glaubte sie dass alles in ihr gefror, und wenn ihr heiß wurde hatte sie das Gefühl zu verbrennen. Es war als würden sich Kälte und Hitze bekämpfen.

Mit der Zeit gewann die Kälte die Oberhand und es wurde ihr öfters und länger kälter als wärmer. Alles in allem war ihre Verwandlung von der sie noch nicht wusste, dass es eine war, schmerzhaft. Doch dies sah man ihr von außen nicht an. Layla lag bewegungsunfähig auf dem kalten Boden, von ihren tierischen Freunden umringt.

Umso erleichterter war sie, als nach einer Stunde die Schmerzen vorbei waren und die Kälte gesiegt hatte. Und als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie sehr viel besser als zuvor. Wie sie feststellen musste waren all ihre Sinne geschärft, denn sie hörte nun viel mehr Geräusche. Aber ein Geräusch war direkt neben ihr. Kaum hatte sie sich aufgesetzt wurde sie vom halben Rudel wieder zu Boden gedrückt und abgeschleckt. Ihre Schwänze wedelten vor Freude.

Doch auf einmal spürte sie einen eigenartigen Durst. Als sie merkte worauf sie Durst hatte zog sich alles in ihr zusammen. Blut. Die Gier nach Blut überraschte sie so sehr, dass sie sich an ihre Kehle griff. Dann wurde ihr schlagartig klar was mit ihr passiert war.

Sie war ein Vampir.

Genau wie der Mann der Gustav getötet hat. Gustav. Inzwischen hatten ihre pelzigen Freunde sie wieder frei gegeben und Layla stand auf. Aber für einen Menschen war sie viel zu schnell.

Vorsichtig lief sie zu seiner Leiche, welche auf dem Bauch und mit dem Gesicht auf dem Boden. Mit einem unwohlen Gefühl kniete sie sich neben ihn und fasste ihn an den Schultern. Sie atmete noch einmal tief ein und drehte ihn um. Sofort sprang sie vor der blutleeren Leiche zurück.

Der Junge starrte sie mit seinen leeren, trüben und weit aufgerissenen Augen an. Das Bild, welches sich ihr bot konnte sie nicht ansehen. Angeekelt wendete sie den Blick von ihm ab und verließ, ohne sich noch einmal umzublicken, die Lichtung.

Sie brauchte die halbe Nacht um mit ihrer Geschwindigkeit klar zu kommen. Bevor sie aber jagen gehen würde, musste sie sich erst einen Unterschlupf für den Tag besorgen. Das war ihr bewusst, denn nach Büchern, Geschichten und Legenden verbrannten Vampire sobald sie in der Sonne waren.

Aber sie wollte vorerst nicht ins Waisenhaus zurückkehren, aus Angst sie könnte dort jemanden angreifen und denjenigen in Sekundenschnelle töten. So wie es der Vampir getan hatte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Die Grafentochter wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein Wolf sich vor sie stellte, sie einmal umringte und dann ein paar Schritte nach links lief.

Ein Teil des Rudels stand kurz darauf neben ihr und ein anderer Teil gesellte sich zu dem Wolf. Da sie dem Wolfsrudel mehr vertraute als sonst jemanden folgte sie ihnen ohne jegliches Bedenken. Zu ihrem Glück konnten die Wölfe ihr eine sichere Höhle zeigen, wo sie tagsüber vor Wanderern und besonders vor der Sonne geschützt war.

Nun machte sie sich auf den Weg ins Dorf und merkte sich den Weg, um schnell wieder zur Höhle zurückkehren zu können. Die Vampirin lauerte in einer dunklen Gasse, als ein betrunkener Mann vorbei kam. Die Gier und der Durst nach Blut ließen ihre Hände nach den Mann greifen.

Noch bevor er schreien konnte, biss sie ihn in den Hals. Die warme Flüssigkeit rann ihr die Kehle hinunter. Eine halbe Minute später fiel die Leiche blutleer zu Boden. Sofort schreckte Layla zurück und starrte auf den toten Mann. Sie konnte nicht fassen, dass sie soeben jemanden getötet hatte.

Und dabei hatte sie nicht einmal ein schlechtes Gewissen, worüber sie schockiert noch weiter von dem Mann zurückwich. Aber dem Mädchen war klar, sie durfte die Leiche nicht hier liegen lassen. Also schnappte sie ihn und schleppte ihn problemlos auf den Schulter in den Wald, wo sie mit den Wölfen ein Loch gruben. Dieses Loch wurde das Grab des unbekannten Mannes. Von dieser Nacht an lebte Layla von Krolock als Vampir. Doch es sollten noch viele Jahre vergehen, bis sie ihre wahre Familie finden würde.

852 Wörter

Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt