Ende gut, nicht alles ist Gold

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Was lange währt...?

Ich dachte, ich poste das letzte Kapitel, sobald die nächste Stürki-Geschichte in den Startlöchern steht. Das hat sich nun noch etwas verzögert - aber ich wollte euch nicht weiter warten lassen. Alsoooo gibt es vorerst etwas anderes - nämlich Frustikuss. Und die nächste Stürki-Geschichte kommt bald! \o/

Damit wären wir nun also beim letzten Kapitel von Rudelbildung. Ganz dickes Danke an alle, die die beiden Jungs und mich (und in diesem Fall auch ihre Knirpse) auf ihrem Weg begleitet haben! Danke für die Klicks, die Kommentare, die Kudos, Herzchen, Sterne....

Dankeschön ♥

~*~*~

In Jonas' Kinderzimmer, aus dem die Sirene kommt, erwartet sie ein Anblick, der so eigentlich nicht sein sollte. Vor ungefähr einer Stunde haben sie den Kleinen ins Bett gebracht, eigentlich sollte er dort noch liegen und friedlich schlafen. Und Nelly sollte in ihrem eigenen Zimmer, in ihrem eigenen Bett sein, am besten ebenfalls schlafend.

Stattdessen steht Jonas heulend im Bett und Nelly steht davor, mit verschränkten Armen und strengem Blick.

Versucht sie gerade, ihn durch Strenge zum Schweigen zu bringen? Schade, dass sie das ausgerechnet in der Nacht ausprobieren muss. Meistens ist Nelly nämlich eine echt gute große Schwester, die Jonas sogar in Extremfällen ihren Hasen ausleiht, um ihn zu beruhigen.

Pascal bleibt im Türrahmen stehen. Als er die Situation erfasst hat, dreht er sich zu Roman um.

Sämtliche Fluchtgedanken werden sofort unterbunden – Jonas hat sie gesehen. Und nun wird sein wortloses Geheule zu einem Klagelied.

„Sie war gemein zu mir!"

Oh nein. Wären sie nicht so verantwortungsvolle Väter, würden sie sich jetzt wirklich aus dem Staub machen. Nicht nur, dass Jonas total aufgelöst ist – es gab auch noch einen Geschwisterstreit. So etwas mitten in der Nacht macht nun wirklich keine Freude.

Jedes Mal, wenn sich die beiden in die Haare bekommen, überlegt Pascal, ob er sie nicht einfach damit alleine lassen sollte. Damit sie sich streiten, bis die Fetzen fliegen und vor allem bis die Sache ein für alle Mal geklärt ist. Doch schon alleine der Vortrag seiner Mutter zu diesem Thema hat ihm gezeigt, dass das nicht ganz so einfach ist und dieser Vortrag hat seine Erinnerungen an seine Streits mit seiner Schwester wieder wachgerufen. Ja, so einfach geht das wirklich nicht. Irgendwie findet man immer etwas Neues, wegen dem man sich die Köpfe einschlagen kann.

Okay, Augen zu und durch. Den Streit beenden, die Kinder beruhigen, damit sie alle möglichst bald wieder in ihre Betten kommen. Dabei denkt Pascal noch nicht mal an sein eigenes Wohl – zumindest nur indirekt, denn im Moment macht ihm am meisten Sorgen, dass seine Knirpse morgen unausgeschlafen sind, wenn sie nicht bald Frieden in dieses Kinderzimmer bekommen.

Pascal tritt also ins Kinderzimmer, Roman folgt ihm. Und das sieht Nelly als Aufforderung, um sich zu wehren.

„Gar nicht!"

Mh. Nelly ist in Jonas' Zimmer, Jonas heult...

„Dein Bruder heult also einfach so?"

„Ja! Heulsuse."

Während das Jaulen vom Bett noch lauter wird, macht Pascal sich mal wieder die geistige Notiz, seiner Tochter gegenüber auf Ironie zu verzichten. Sie versteht das noch nicht.

Oder sie versteht es und tut so, als ob nicht, ganz sicher ist Pascal sich da immer noch nicht.

„Die hat gesagt, dass unter meinem Bett Monster sind!"

„Stimmt doch gar nicht!"

Aus dem Augenwinkel sieht Pascal, wie Roman die Arme in die Seite stemmt. Und nicht nur er liest das 'Wir klären das. Aber schnell.' heraus, auch bei ihren Kindern kommt die Botschaft an. Nelly fährt mit ihren Rechtfertigungen fort.

„Ich habe nur laut überlegt, was wäre, wenn Monster unter dem Bett wären."

Was wäre, wenn... Pascal verflucht denjenigen, der Nelly den Konjunktiv beigebracht hat (hups, das war eventuell er selbst), weil sie das zwar inzwischen kapiert, aber der Kleine noch nicht. Tja, sie erzählt nun mal gerne Gruselgeschichten und Jonas bekommt dabei immer Angst.

Es ist zum Glück nicht immer so. Nelly erzählt Jonas auch liebend gerne Geschichten, die ihm Freude machen, sie hat sich sogar schon Superhelden für ihn ausgedacht. Leider macht es ihr wohl Spaß, hin und wieder ihrem kleinen Bruder einen Schrecken einzujagen und mit ihrer lebendigen Erzählweise schafft sie das bei ihm spielend leicht.

Roman seufzt, dann geht er zum Bett hinüber und kniet sich davor. Jonas kreischt und Nelly kichert unterdrückt.

„Papa, nicht!"

Nun muss also auch er einschreiten... Pascal folgt Roman, er hebt Jonas von seinem Bett herunter und nimmt ihn auf den Arm. Anschließend macht er einen Schritt zurück, damit Jonas sehen kann, dass kein Tentakel unter dem Bett hervor schießt, der Roman packen will.

„Hier ist nichts. Nur ein Puzzleteil."

Mit diesen Worten zieht Roman ein großes Puzzleteil unter dem Bett hervor und setzt sich auf seine Beine. Pascal spürt, wie Jonas tief ausatmet. Nelly hat es wieder geschafft, sie hat ihm richtig viel Angst gemacht und bis gerade eben hat er ihr geglaubt.

Aufmunternd wippt Pascal ihn auf und ab, Jonas' verkrampfter Griff in seinem T-Shirt lockert sich allmählich.

„Alles sicher. Schau, wir stehen ja auch auf dem Boden und uns passiert nichts."

Das wird Jonas erst jetzt richtig bewusst. Sein Blick gleitet von Roman, der ihn vom Boden aus anlächelt, über seine Schwester, deren Miene etwas enttäuscht ist, weil der Kleine sich so schnell beruhigt hat, zurück zu Pascal. Dann lässt er sich so abrupt in Nellys Richtung fallen, dass Pascal ins Straucheln gerät und es gerade noch so schafft, ihn langsam abzusetzen.

Mit einem Satz ist Jonas bei Nelly und ehe sie sich versehen, schlagen die beiden aufeinander ein, kratzen sich, ziehen sich an den Haaren...

Pascal tauscht einen Blick mit Roman aus. Sein Freund lächelt ihn an, doch in diesem Lächeln liegt ganz eindeutig eine Spur Verzweiflung.

Hach ja, eine ganz normale Nacht im Hause Stürki.

RudelbildungWhere stories live. Discover now