Am Hafen

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Erbärmlich. Das war das einzige Wort was Tina dazu einfiel. Sie war so erbärmlich. Sie stand am Hafen, an der Stelle wo sie sich das letzte Mal gesehen hatten und wartete. Worauf? Sie wartete darauf das er zurückkam, dass er aus einem der Schiffe aussteigen und zu ihr kommen würde, sie umarmen, ihr sagen wie sehr er sie vermisst hatte. Doch das würde nicht passieren und das wusste Tina ganz genau. Ein weiteres Schiff fuhr in den Hafen ein und die Leute stiegen aus und strömten in ihre Richtung. Tina stand mitten in dem Getümmel und hielt Ausschau nach karamellfarbenden Haaren, einen blauen Mantel und einem abgetragenen Lederkoffer obwohl sie genau wusste dass sie ihn nicht finden würde schließlich war er in Großbritannien. Sie hatte genau gewusst dass er nicht aussteigen würde und trotzdem zog sich ihr Herz vor Enttäuschung zusammen als die Menschenmasse um sie herrum sich langsam verlief und sie Newt immer noch nicht entdeckt hatte. Es war ihr selber etwas peinlich da sie sich ja praktisch gar nicht kannten. Sie hatten insgesamt 4 Tage miteinander verbracht und die Hälfte der Zeit hatte sie versucht ihn zu verhaften und trotzdem bekam sie ihn nicht mehr aus ihrem Kopf. Er war da wenn sie aufwachte, während der Arbeit und beim Einschlafen. Jeden Tag nach der Arbeit lief sie hier vorbei und wartete. Wartete darauf dass etwas passieren würde. Das er zurückkommen würde. Tina seufzte. Wie jedes Mal wenn sie hier stand überkam sie selbsthass. Sie war zu einer dieser Frauen geworden die ewig lang einem Mann hinterherrannten als gäbe es nichts anderes für sie auf dieser Welt. Früher hatte sie sich über diese lustig gemacht und jetzt war sie selber zu so einer geworden. Aber sie konnte nicht anders. Sie hatte sich schon so oft vorgenommen nicht mehr hier hinzukommen aber sie schaffte es einfach nicht. Jedes Mal war sie eingeknickt und doch wieder hier hingekommen um zu warten.. auf ihn zu warten.

Langsam lief sie an den Rand des Hafens und setzte sich etwas abseits der Menschenmasse auf eine Bank. Sie saß da und starrte auf den Ozean, beobachtete die Wellen wie sie gegen die Schiffe schlugen die hier im Hafen lagen und dachte nach. Wieso war es ihr nur so wichtig dass er bald wiederkommen würde? Er war doch nur ein Freund.

Ein leises Plopp ließ Tina aus ihren Gedanken schrecken und als sie sich umsah, entdeckte sie Queenie die nicht weit von ihr stand und sich umsah bis sie Tina entdeckte. "Queenie bist du verrückt geworden?! Hier sind überall No-Majes! Du kannst hier nicht einfach hinapperieren!" entsetzt starrte sie ihre Schwester an doch diese winkte nur mit einer lässigen Handbewegung ab und setzte sich neben Tina auf die Bank. Einige Minuten saßen sie beide schweigend da und Tina versuchte vergeblich ihr Gedanken von einem gewissen Britten fern zu halten denn sie wollte nicht das Queenie sah wie erbärmlich sie wirklich war. Queenie legte einen Arm um sie und tätschelte ihre Schulter. "Hey, es ist okay. Du hast Liebeskummer dafür musst du dich doch nicht schämen" geschockt sah Tina sie an. "Ich habe gar keinen Liebesku-. Oh verdammt.." es fiel Tina wie Schuppen von den Augen. Sie hatte wirklich Liebeskummer... Queenie lachte und sah sie mitfühlend an. "Oh Honey du hast ganz eindeutig Liebeskummer." Sie wurde etwas rot als Queenie das sagte aber sie hatte Recht. Ein ganz kleines Lächeln bildete sich auf Tinas Lippen als es ihr bewusst wurde. Ja es stimmte, sie hatte sich in Newt Scamander verliebt. Aber fast im selben Augenblick verschwand ihr Lächeln wieder denn sie wusste dass es ihm nicht so ging. Seit einem halben Jahr war er jetzt in Großbritannien und hatte sich, von dem Brief abgesehen dass er gut angekommen war, kein einziges Mal gemeldet. Und nur weil Tina sich endlich eingestanden hatte dass sie sich wirklich in ihn verliebt hatte, hieß das noch lange nicht dass er deswegen schneller zurückkommen würde. Tränen sammelten sich in ihren Augen als ihr bewusst wurde wie lang es noch dauern könnte bis er zurückkam. Vielleicht würde er auch gar nicht zurückkommen Vielleicht hatte er sie schon längst wieder vergessen und führte sein Leben in Großbritannien wie gewohnt fort während sie hier am Hafen auf einer Bank saß und auf ihn wartete.. Vielleicht war er Leeta Lestrange wieder begegnet und führte nun ein Glückliches Leben mit ihr oder sie hatten sich nie getrennt und er hatte sie damals nur belogen. Viele Gedanken rasten durch Tinas Kopf und sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Still liefen sie ihre Wangen hinab und fielen ihr in den Schoß.

"Oh Teenie. Du darfst so etwas nicht mal denken. Er wird zurückkommen wie er es dir versprochen hat." Queenie nahm sie in den Arm und als sie Tinas zweifelnden Blick sah fügte sie noch hinzu, "Und ich habe hier etwas was dich vielleicht etwas aufheitern kann" verwirrt sah Tina zu ihrer kleinen Schwester auf. Was meinte sie damit? Queenie zog einen Zettel aus ihrer Handtasche und überreichte ihn ihr. Noch verwirrter bemerkte Tina dass es ein Brief von einer ihrer Lieblingsbüchereien war, in dem Bücher aufgelistet wurden die bald dort erhältlich waren: No-majes, dumm oder gefährlich?; Professor Sinestra erklärt Astrologie; Zaubertränke für alle Notfälle; Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind; Das Buch der 1000 Zaubersprüche; Flüche für den Alltag;

Ihr Herz blieb für einen Augenblick stehen und schlug dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter. Sie fing an zu strahlen und nahm Queenie über glücklich in den Arm. Als sie sie wieder los ließ, fuhr sie mit ihrer Hand über den Namen des Buches als wollte sie sich wirklich sicher sein dass dieser Brief echt war und sie sich das alles nicht nur einbildete.

Queenie stand von der steifen Holzbank auf und streckte Tina eine Hand entgegen. "Komm das Essen ist fertig" Tina stand auf ohne es wirklich mitzubekommen und laß aufmerksam den Brief weiter. "Außerdem könnte ich mir vorstellen dass Zuhause noch ein anderer Brief auf dich wartet den du bestimmt auch lesen willst", Queenie strahlte ihre große Schwester an, froh sie nicht mehr so deprimiert zu sehen und Tina hakte sich bei ihr unter als sie zusammen den Hafen verließen, nicht fähig das Grinsen dass auf ihren Lippen lag zu steuern. Newt würde endlich zu ihr zurückkommen.

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ich weiß der Oneshot ist sehr kurz aber ich hoffe das er euch trotzdem gefallen hat. ich würde mich mega über Reviews freuen also wenn ihr irgendwelche Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder sonst was habt, schreibt es bitte in die Komis!

ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

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