Väter

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Die Tage vergingen wie im Flug und ehe sie sich versahen, war es plötzlich schon Mittwoch. Jeongguk und Jimin nutzten eine entfallene Stunde, um wie üblich gemeinsam ihren Text zu lernen. "Woah, immer wenn ich denke, ich hätte es jetzt, vergess' ich wieder diesen einen Satz!", stöhnte Jeongguk frustriert auf und Jimin sah ihn mitleidig an. "Nicht aufgeben, du hast ja nur noch...zwanzig Seiten vor dir?", versuchte Jimin ihn aufzuheitern und Jeongguk schnaubte. "Was ein Lichtblick!", meinte er ironisch und Jimin kicherte. "Komm' schon, Kookie. Ich wette, jetzt schaffst du es!", sagte Jimin, bewusst, dass Jeongguk keinem Wettstreit widerstehen könnte. "Ach ja, um was wetten wir?", sprang er sofort darauf an und Jimin grinste siegesgewiss. "Wenn du es schaffst, gewinne ich, und du musst...mir einen Michshake spendieren.", schlug Jimin vor und Jeongguk nickte. "Gut, und wenn ich es nicht schaffe, dann kommst du am Sonntag als meine Begleitung mit auf das Geschäftsessen von meinem Vater. Alleine stehe ich das nicht nochmal durch.", forderte Jeongguk. "Einverstanden!", sagte Jimin sofort - er hatte großes Vertrauen in Jeongguks Erinnerungsvermögen - und streckte seine Hand aus. Jeongguk schlug siegesicher ein. "Okay, also ab Szenenbeginn.", sagte Jimin dann und holte das Skript hervor. "Ich spreche die anderen Rollen, und du sagst deinen Text.", fügte er hinzu und Jeongguk nickte. Die ersten Sätze liefen flüssig, und Jimin wollte schon triumphierend in die Luft springen, als Jeongguk zum letzten Satz ansetzte. "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heu - oh ne, das war ja falsch!", sagte Jeongguk übertrieben bestürzt und Jimin sah ihn fassungslos an. "Das warst du extra! Du wusstest, was als nächstes kommt!", sagte er, doch Jeongguk zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß nicht, wovon du redest, Jimin. Ich hatte einen totalen Blackout.", sagte er unschuldig und Jimin verschränkte empört die Arme. "Du - du - du-!", versuchte er eine passende Beleidigung zu finden, doch Jeongguk lachte nur. "Das kommt davon, wenn man mit einem Jeon wettet. Sieht so aus, als würdest du mich zu einem öden Geschäftsessen begleiten müssen. Namjoon und Yoongi sind bestimmt froh, jetzt wo sie das nicht machen müssen.", grinste Jeongguk. "Mit dir wette ich nie wieder!", sagte Jimin, doch nun konnte man auch in seiner Stimme eine Spur von Belustigung erkennen. "Was zieht man eigentlich auf so ein Geschäftsessen an?", fragte er unsicher nach einer Weile der Stille und Jeongguk grinste nur wieder. "Natürlich Anzug und Kravatte, was denn sonst?", stellte er fest und Jimin stöhnte. "Warum habe ich mich auch darauf eingelassen?", fragte er sich selbst. Erst das Klingeln lenkte sie von ihrem Gespräch ab. "Oh, ich muss los zur Tanz-AG. Viel Spaß beim Training!", sagte Jimin und packte seine Sachen schnell zusammen. Er warf Jeongguk ein letztes Lächeln zu, bevor er verschwand - Richtung Tanzräume.

Auch der Basketballspieler packte seine Sachen zusammen und wollte sich auf den Weg in die Halle machen, doch unterwegs ließ ihn ein flüsterndes Gerede plötzlich innehalten. "Komm' schon, Chanhyuk! Er wird ja nicht sterben dabei! Das würde mir seine Rolle sichern, und wenn ich erstmal drinnen bin, kann ich viel bessere Überzeugungsarbeit leisten!", versuchte Soohyun ihren Bruder von einer Idee zu überzeugen. "Soohyun, nein! Langsam gehst du echt zu weit! Es ist nur eine Rolle in einem Musical.", widersprach Chanhyuk energisch und Soohyun schnaubte empört auf. "Davon könnte unsere Zukunft abhängen! Wer weiß, ob nicht vielleicht jemand Wichtiges zur Aufführung kommt! Letztes Jahr waren Leute von der Julliard da! Und wir machen dieses Jahr unseren Abschluss!", meinte Soohyun energisch. "Aber das geht wirklich zu weit! Da mache ich nicht mit. Und du wirst das auch nicht alleine durchziehem, verstanden?", stellte Chanhyuk glasklar fest. Soohyun verdrehte nur die Augen, sagte aber nichts mehr. "So, und jetzt beeilen wir uns, sonst kommen wir zu spät zur Probe.", meinte er dann und die beiden eilten davon, sodass Jeongguk ihre Unterhaltung nicht weiter verfolgen konnte. Wovon hatten sie geredet?

Seine Gedanken wurden darauf auch von einem intensiven Training auf andere Wege getrieben. Das Team war nach ihrem Sieg letzte Woche in Hochform, und Clay ging es zum Glück wieder gut. Das beste an dem Abend war jedoch, als er mit Yoongi nach einer Dusche aus den Kabinen trat, und ihnen Hobi, Taehyung und Jimin fröhlich entgegenkamen mit frischen Smoothies in der Hand. "Was macht ihr denn noch hier?", fragte Yoongi ebenso überrascht und nahm ein Getränk von Taehyung entgegen. "Wir dachten, wir überraschen euch, nachdem die Tanz-AG heute früher Schluss hatte.", erklärte Hobi und auch Jeongguk nahm ein Getränk entgegen. "Vielen Dank.", bedankte sich der Basketballspieler und lächelte Jimin, der ihm den Smoothie übergeben hatte, fröhlich an. "Eigentlich musst du dich bei Taehyung bedanken, es war seine Idee.", stellte Jimin klar, und der Schauspieler lief rot an als Yoongi ihm einen vieldeutigen Blick zu warf. "Warum bist du überhaupt noch hier? Soweit ich weiß, bist du kein festes Mitglied der AG.", fragte der ältere Basketballspieler und grinste. "Ich muss trotzdem die Tänze für das Musical lernen. Jeongguk ist auch manchmal da!", verteidigte sich der Jüngere sofort, doch seine Wangen verloren nicht an Farbe. Ihre Unterhaltung wurde jedoch unterbrochen, als der Coach zu ihnen trat. "Jeongguk, kommst du? Ich wollte fahren.", fragte er, wobei er noch vertieft in irgendeine Unterlage war. Als er jedoch aufsah, formte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. "Oh, oder können wir noch jemanden mitnehmen?", fragte er dann in die Runde. "Yoongi?" Der Angesprochene nickte sofort. "Wenn es keine Umstände bereitet." "Ach Quatsch, ich mache das doch gerne. Und Hoseok, richtig?", fragte er dann. "Ja, aber meine Mutter ist schon gleich da. Ich wohne ja auch in die ganz andere Richtung.", lehnte dieser das Angebot ab. "Jimin - und du bist?", wandte sich der Coach dann an die letzten beiden. "Ich bin Kim Taehyung, Sir, ein Freund von Jeongguk.", stellte Taehyung sich vor und grinste sein typisch kastiges Grinsen. "Also sollen wir euch mitnehmen?", fragte er dann. "Ich wohne doch ganz hier in der Nähe, ich kann laufen-", wollte Jimin gerade ablehnen, doch der Choach fiel ihm ins Wort. "Ach, was. Es ist schon dunkel, ich fahre dich gerne die paar Meter. Und wo wohnst du?", wandte er sich dann an Taehyung, der den Namen seines Wohnortes nannte. "Das ist ja direkt auf dem Weg.", meinte der Coach und somit war die Sache beschlossen. Keinen Augenblick später bog Hoseoks Mutter in die Auffahrt ein. "Dann bis morgen, Leute!", verabschiedete sich der Tänzer und winkte ihnen. "So, dann eingestiegen!", meinte auch Jeongguks Vater. Jeongguk verdrehte innerlich die Augen. Sein Vater war manchmal wirklich auch eine Gossip-Queen. Er liebte es, alles aus Jeongguks Leben zu erfahren, und wollte wahrscheinlich auch deswegen am liebsten rund um die Uhr alle seine Freunde durch die Dörfer kutschieren. Vielleicht keine Eigenschaft, die man von einem Basketball-Coach erwartete, aber jeder hat zwei Seiten, nicht?

Also bot Jeongguk Jimin den Beifahrersitz an, während Yoongi Taehyung die Tür offenhielt. Der Jüngere verdrehte zwar die Augen, stieg jedoch ein, während Jimin ein wenig verlegen neben Jeongguks Vater Platz nahm. "Also, Taehyung, wie hast du Jeongguk kennengelernt?", fing sein Vater auch schon an, als sie die Fahrt begannen. "Oh, größtenteils über Jimin und das Musical.", antwortete Tae. "Spielst du eine Rolle oder bist du auch ein Tänzer?", hakte er sofort nach. "Nein, Sir, ich habe eine Rolle bekommen.", antwortete Taehyung höflich. "Und, was gibt es sonst Neues?", wandte sich der Coach dann an die ganze Runde. "Jimin hat beschlossen, mich auf das Geschäftsessen zu begeleiten.", sagte Jeongguk, als eine peinliche Stille entstand. "Wirklich? Freiwillig?", meinte der Coach ungläubig und brachte Jimin zum kichern. "Na, wie man's nimmt.", antwortete er und warf Jeongguk durch den Spiegel einen vorwurfsvollen Blick zu. "Ich hab dir gesagt, man wettet nicht mit einem Jeon.", meinte dieser nur. "Solange ich nicht mitkommen muss.", sagte Yoongi und brachte somit auch die anderen zum Lachen. Einen nach dem anderen luden sie ab, bis schließlich nur noch Yoongi und Jeongguk übrigblieben. "Ihr habt euch da ja zwei ausgesucht.", neckte der Coach sie und Jeongguk stöhnte auf. Sein Vater konnte es auch manchmal übertreiben mit seiner Kumpelhaftigkeit. "Dad!", meinte er vorwurfsvoll und sein Vater lachte, während Yoongi nur awkward grinste und verlegen auf seine Fußspitzen starrte. Zuletzt brachten sie auch Yoongi sicher nach Hause und Jeongguk war fast schon ein wenig erleichtert, als die Autofahrt endlich vorbei war. "Musst du wirklich immer alle meine Freunde nach Hause fahren?", fragte Jeongguk, während er die Haustür aufschloss. "Ich habe das Gefühl, in letzter Zeit ein paar Sachen falsch gemacht zu haben. Und ich will mein Leben mit dir nicht verpassen. Nicht mal zwei Jahre mehr und du bist weg von hier, irgendwo am studieren. Außerdem ist ein High School Leben tausendmal interessanter als das Business-Leben. ", meinte sein Vater und Jeongguk musste unwillkürlich ein wenig lachen. "Hey, alter Mann, du hattest dein High School Leben bereits!", sagte er und sein Vater sah ihn gespielt verletzt an, bevor er ebenfalls zu lächeln begann. "Ich habe nur Angst, dass die Zeit viel zu schnell vorbei geht, weißt du.", meinte er seufzend, bevor er Jeongguk auf die Schulter klopfte und sich in sein Schlafzimmer begab. Jeongguk war inzwischen auch müde, doch die Worte seines Vaters schossen ihm durch den Kopf. Wenn die Zeit hier schon begrenzt war, so will er doch wenigstens das beste daraus machen. Schließlich ist das hier die High School - eine Zeit, die man sein Leben lang nicht vergessen wird.

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Jajajajaja.

Es ist mal wieder zu lange her, aber nur noch zwei Klausuren nächste Woche und ich habe alle Zeit der Welt bis zum nächsten Halbjahr! Yolomaudadolo!

Das hier ist schon zu einem kleinen Dauerprojekt geworden. Über 50 Kapitel schon! Wirklich vielen, vielen Dank für alle tapferen Leser, auch, wenn es nicht viele sind. Aber das ist ja nicht wichtig, ich freue mich, wenigstens ein paar Leute mit dieser Geschichte zu 'erfreuen'...hihi :3

Schreibt mir gerne einen Kommentar...oder lasst es beiben, wie ihr wollt, ich zwinge euch zu nichts, das wäre zwar nett, aber ihr müsst nicht, eure Entscheidung, Deutschland ist ein freies Land, Einigkeit und Recht und Freiheit, Amen.

Army Fighting!

Lg Kiki


Bangtan School Musical | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt