95|„Küss mich."

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„Ich mag dich nh?", flüsterte ich und ließ nicht von seinen Augen ab,„Wenn du halt das Arschloch in dir unterdrückst und die Fresse hälst." Er verdrehte seine Augen. Ich lachte auf, doch legte meine Arme um seine Schultern. Ich verlor den Kampf.

~

Kenan

Sie legte plötzlich ihre Arme um meine Schultern. Wir hätten sie gar nicht erst diese Cocktails trinken lassen dürfen.

„Seren du musst gehen.", brummte ich und wollte sie von mir drücken, doch sie zog mich noch näher an sich und lachte weiter,„Bist du nicht müde? Das Alkohol müsste dich echt geschwächt haben. Na los geh." Sie sah mich nun zornig an.

„Hör auf mich immer wie ein kleines Kind zu behandeln!", keifte sie und krallte ihre Nägel in meinen Nacken. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht und bückte meinen Kopf etwas. Bedacht war nicht, dass ich ihrem Gesicht somit näher kam.

„Tu ich nicht."

„Doch!", schrie sie mit zorniger Miene, doch fing wieder an zu lachen. Ich seufzte.
Das würde nicht gut enden, wenn sie hier blieb.

„Eigentlich bist du ja nicht hässlich.", flüsterte sie wieder und fuhr mit ihrer rechten Hand zu meiner Schulter. Langsam strich sie mit ihrer Hand über meine Wange. Strich über meine Unterlippe und musterte voller Ernst mein Gesicht. Sie konzentrierte sich auf mich.
Es gefiel mir. Wieso verdammt? Es durfte mir nicht gefallen!

„Seren..", flüsterte ich und wollte sie wieder von mir drücken, doch sie ließ es nicht zu.

„Kenan.", flüsterte sie zurück und schloss ihre Augen,„Ich mag dich wirklich kein Stück." Ihren Kopf legte sie auf meiner Brust ab. Mein Herz klopfte unglaublich schnell, das bemerkte sie auch, da sie leise auflachte.
Wieso klopfte mein Herz so? Es war nicht das erste Mal, dass ich einem Mädchen so nah war. Aber einem Mädchen, der ich nicht so nah wollte und die auch nicht so nah kommen würde, wäre sie nicht betrunken.

„Ich bin ungeküsst weißt du das?", fragte sie ganz leise. Ihre Worte prallten gegen meinen Hals. Ihre Stimme war so warm und angenehm.

„Ich weiß.", flüsterte ich. Sie fuhr mit ihren Händen meine Arme runter und legte meine Hände um ihre Taille.

„Ich möchte nicht mehr ungeküsst sein, das ist mir peinlich.", flüsterte sie. Ich versuchte sie anzusehen. Ihre Augen immer noch geschlossen.

„Das muss dir nicht peinlich sein.", versuchte ich mit ihr normal zu reden. Sie seufzte.

„Aber du hast gelacht.", schmollte Seren. Nun seufzte ich. Ich konnte nicht leugnen, dass ich es im ersten Moment unglaublich lustig fand, dass sie keine Erfahrung hatte. Aber es war auch nicht schlimm. Wer wusste schon wieso es nicht dazu kam. Langsam nahm sie ihren Kopf von meiner Schulter und zog mich näher an sich. Ihre Augen funkelten unglaublich und sahen mich gierig an.

„Ich möchte meinen ersten Kuss schon haben!", sagte sie mit fester Stimme und Überzeugung. Das war keine gute Idee.

„Dann hab es. Such dir einen Freund und küss ihn.", meinte ich. Sie schüttelte den Kopf. Ihre Wangen wurden rötlich.

„Das dauert zu lange jetzt einen zu suchen.", seufzte sie und kraulte mit ihren Nägeln an meinem Nacken. Verdammt was tat sie da?

„Jetzt und hier wäre doch toll.", flüsterte sie. Ihr Blick galt nur noch meinen Lippen. Es wäre falsch sie zu küssen. Es wäre mir recht egal, aber ich wusste ganz genau, dass es ihr nicht egal war. Es wäre ihr erster Kuss und den wollte sie bestimmt für jemand besonderen aufheben, wenn sie ihn bis jetzt nie genutzt hatte. Dieser Besondere war nicht ich.
Der wollte ich auch gar nicht sein! Ein Leben
lang Seren? Nein danke.

„Das wäre es nicht.", räusperte ich und versuchte sie wieder wegzudrücken. Sie zog meinen Kopf näher und kam mit voller Kraft gegen mich und wollte meine Lippen berühren. Es waren nur noch Millimeter. Ihre Augen hatte sie schon geschlossen und kam mit jeder Sekunde näher und näher.
Doch ihr Telefon klingelte.
Unsere Nasenspitzen berührten sich schon. Enttäuscht ließ sie ihre Schultern fallen. Ihre Augen noch geschlossen.

„Geh mal ran.", flüsterte sie und legte ihren Kopf erschöpft gegen meine Schulter,„Mein Kopf tut weh." Ich seufzte und griff nach ihrer Hosentasche um ihr Telefon rauszuziehen. Ohne nachzusehen wer es war akzeptierte ich den Anruf.

„Ja?", fragte ich gereizt.

»Kenan?«, ertönte Serdars Stimme. Jeder Muskel in meinem Körper versteifte. Serdar? Wieso rief er sie mitten in der Nacht an? Was hatte er überhaupt mit ihr zutun? Wieso nervte mich das jetzt überhaupt? Zu viele Fragen schwirrten in meinem Kopf und am meisten: Wieso war ich jetzt so?

„S-.. Wieso rufst du sie mitten in der Nacht an?", fragte ich ihn direkt. Seren blieb weiterhin mit dem Kopf auf meiner Schulter und kuschelte sich mehr an mich. Das provozierte mich noch mehr! Sie sollte mir nicht so nah kommen. Direkt verschwand jeglicher Gedanke Seren mit anderen Augen sehen zu können. Sie war Seren. Das Mädchen, welches ich abgrundtief hasste!

»Weil-.. Wieso gehst du mitten in der Nacht an ihr Telefon?«, stellte er als Gegenfrage. Was ging ihn das an? Ich war so genervt und hätte Seren nun am Liebsten aus dem Zimmer geschupst mit Serdar am Telefon gemeinsam.

„Geht dich einen Scheiß an.", knurrte ich. Seren murrte, dass ich nicht lauter werden sollte, da sie schlafen wollte. Sie fing leise an zu summen. Das tat sie schon den ganzen Abend lang.

»Bleib mal ganz ruhig alter.«, fauchte er,»Wo ist Seren?« Ich spannte meinen Kiefer an und legte einfach auf. Hatten die beiden was am Laufen? Ich sah Seren an, die immer noch mit geschlossenen Augen an mir klebte.
Sie konnte mich gerne loslassen!

„Lass mich los.", knurrte ich. Sie schüttelte den Kopf. Ich griff grob nach ihren Händen und löste sie von mir. Sie sah mich entsetzt an. Ich schlug ihre Hände aus meinen.

„Na los geh endlich in dein Zimmer!", befahl ich ihr wütend. Sie sah mich nachdenklich an. Es nervte mich, dass Serdar sie anrief.
Er war mein Kumpel! Sie war nur ein dahergelaufenes Mädchen, welches früher oder später aus unseren Leben verschwinden würde.  Also wieso sollte ich ihr meinen Kumpel überlassen? Wieso sollte ich sie ihm überlassen? Nein. Das war falsch formuliert. Sollte er doch mit ihr machen was er wollte.

„Wieso hälst du mein Telefon?", fragte sie recht ruhig und griff danach. Ich drückte es ihr in die Hand.

„Weil ich den Anruf von Serdar entgegennehmen sollte!", keifte ich. Ihre Augen weiteten sich. Lief da tatsächlich was?

„Wie? Was? Oh fuck!", brach sie in Panik aus und sah auf ihr Telefon,„Serdar war das?" Ich nickte hastig und deutete nun zur Tür. „Geh jetzt endlich." Sie sah von der Tür zu mir um nach einem Zeichen zu suchen, dass ich nicht sauer war. Aber das war ich. Ich war doch selbst nicht sicher weshalb.

„Wieso bist du jetzt so pissig?", fragte sie in einem zickigen Ton. Ich schloss meine Augen und presste meine Lippen gegeneinander. Verdammt konnte sie nicht einfach verschwinden? Ich hatte keine Lust mehr aus sie!

„Bin ich nicht! Jetzt verpiss dich doch endlich mal aus meinem Zimmer!", schrie ich sie an. Sie zuckte zusammen und zog ihre Augenbrauen zusammen.

„Passte mal auf wie du mit mir sprichst!", schrie sie und sah mich verächtlich an,„Schau dir den an, der sagt er wäre nicht wütend." Das letzte murmelte sie ohne einen Gesprächspartner gemeint zu haben. Ich stand noch auf der selben Stelle und deutete zur Tür. „Raus." Sie schien noch angetrunken. Seren konnte klarer denken, doch nicht klar genug. Wütend stampfte sie aus dem Zimmer und knallte mit voller Wucht die Tür zu.

Ich hasste sie! Das würde sich niemals mehr ändern. Seren war Seren. Und Seren war einfach beschissen. Sie war das Schlimmste was mir je passiert war!

Ein BEINAHE-Kuss!
Hehe sorry Leute. 😂🖤🖤🖤
Es geht nun wieder zurück nach Deutschland!
Wir haben unsere Freunde doch sehr vermisst oder nicht?
Was Serdar jetzt wohl denkt, weil Kenan an ihr Telefon ging?😎
Und dieses Kapitel lade ich noch hoch, weil ich ja gesagt habe es passiert heute. Also eigentlich gestern (1:43 Uhr) 😂

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