Kapitel 1 ~ Klara

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Achtung:

Wer schnell Alpträume und Angst kriegt, sollte dieses Buch nicht lesen.

Kapitel 1 ~ Klara:

"Hey Dickerchen! Hier unten!", meine schrille Stimme brachte den Fettklops über mir zum Lachen. Idiot. Mussten diese Menschen immer so spöttisch sein?

Meine kleine Hand schloß sich um den Griff des silbernen Messers, und ich rammte es ihm kurzerhand in den Fuß. Sie fühlte sich gut an, diese Gerechtigkeit. Fluchend schrie er auf, und fing an auf einem Bein rum zu hoppeln... Wie witzig das aussah.

Das Blut spritzte wie aus einem Brunnen und wollte gar nicht mehr aufhören zu fließen. Meine Mundwinkel fuhren nach oben, und ich entblößte meine kleinen Zähnchen, die wie winzige Dolche im Mondlicht glitzerten.

"Dickerchen!!!" Ein Echo fing an den Namen erneut zu rufen. Perfekte Atmosphäre. Der Schatten, den meine kleine Gestalt warf, sah so lieblich aus. Kleine Zöpfchen die im Wind wippten, ein langes Kleid, dass sich aufbauschte. Eigentlich war ich ja auch lieb... Nur halt nicht jetzt.

Das altbekannte Messer wurde vom Mondlicht beleuchtet. Lächelnd krallte ich meine Finger in den Ledernen Griff meiner Lieblingswaffe.

Natürlich konnte man dem Opfer auch mit den bloßen Händen erhebliche Schmerzen zufügen, aber Mädchen mochten keine Puppen mit abgebrochenen Fingernägel. Wie eitel ich doch war...

Nun wieder völlig bei der Sache bewegte ich mich auf Fetti zu. Vertrocknete Blätter knisterten unter meinen Füßen, und machten den Fettklops auf mich aufmerksam.

"Wer bist du?", Schmerz triefte aus seiner Stimme. Süßer Schmerz, den ich ihm zugefügt hatte. "Die Vergeltung", antwortete ich, und starrte ihm in die matschbraunen Augen, "Wo sind die Mädchen?", verwirrt glotzte er mich weiter an, "Wo sind die Mädchen? Bei einem Zuhälter? Und wenn du es mir nicht sagen willst...", grinsend ließ ich die Drohung in der Luft stehen, und spielte mit meinem Messer herum.

Als keine Antwort kam, schnitt ich ihm mit einer blitzschnellen Bewegung die Spitze seines Turnschuhes ab, ein Stück Haut konnte auch dabei gewesen sein, aber kein Fleisch, noch wollte ich ihn nur verängstigen, den aus einem wie ein Baby heulenden Fettklops bekam man keine Vernünftigen Antworten raus. Verängstigt schreckte er zurück, fing sich jedoch wieder. Die Angst, die seinen Blick trübte schwebte förmlich in der Luft.

Belustigt beobachtete ich, wie kleine Schweißtropfen über seine Stirn schlichen. Auch wenn er es nicht dachte, war ich ihm weit überlegen und das gefiel mir. "Hör mal zu. Was ihr auch immer mit dieser Puppe gemacht habt, kommt aus eurem Versteck. Ich weiß das irgendjemand sie steuert, um mir einen Schreck einzujagen. Ihr könnt stolz auf euch sein, ihr habt mir einen Schreck eingejagt, aber langsam habe ich kein Bock mehr, also kommt aus eurem Versteck. Und bringt Pflaster mit! Mein Fuß tut höllisch weh", wollte der Typ mich verarschen?

"Sag. Mir. Wo. Die. Mädchen. Sind", langsam verlor ich echt die Geduld. Eine fettige Hand packte mich am Kragen, und zerrte mich in die Höhe. "Gut gemacht, das muss ich euch lassen, man sieht die Kameras nicht... ", mit wem redete der da? Sah dieser Schwabbel nicht das ich allein war?

"Hör mir zu Fetti: Ich bin nicht für Spielchen aufgelegt. Kapiert? Sag mir WO deine Opfer sind, oder es wird dir leid tun!!!", zischte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. "Was labberst du?", jetzt ging Fetti zu weit. Er wollte meine Drohungen einfach nicht ernstnehmen...

Wutentbrannt schnitt ich ihm in den dicken Hals, nur ins Fleisch. Nicht tief genug um ihn zu töten, aber genug um ihm grausame schmerzen zu zufügen.

"Was soll das? Spinnt ihr? Scheiße!!!! Wollt ihr mich verarschen?", er fluchte weiter vor sich hin, und pfefferte mich schließlich gegen die Wand.

Ohne Schaden genommen zu haben, rappelte ich mich wieder auf, und sprintete auf Fetti zu. Steinchen knirschten unter meinen Füßen, und meine Schühchen wurden bestimmt dreckig. Mit meinem Messer schnitt ich ihm die Achilles Sehne durch, was ihm einen schrillen Schrei entlockte. Musik in meinen Ohren.

Sein fetter Körper prallte auf dem dreckigen Boden auf. Stöhnend hob er seinen Kopf, nun waren wir auf Augenhöhe.

"Wie du siehst ist weglaufen zwecklos. Also, kommen wir nochmal auf die Mädchen zu sprechen: Wem hast du sie verkauft?" Schmerzerfüllt blickte er mich an. Der überlegene Ausdruck war aus seinem Gesicht gewichen, und stattdessen waren dort nur noch Angst und Schmerz.

Schnell sprang ich zur Seite, knapp. Fast hätte sich ein Schwall kotze über mich ergeben. Der Geruch von erbrochenem Cheeseburger stieg mir in die Nase, und ich musste geekelt meine Magensäure wieder hinunter schlucken. Angewidert rümpfte ich die Nase, und machte einen Bogen um die Kotze, um mit dem Verhör auf der anderen Seite seines Kopfes weiter zu machen. Musste er seinen Mageninhalt vor mir ausschütten?

Zitternd sah er mich an. Wenn ich jetzt einen Fotoapparat hätte, um diesen gepeinigten Gesichtsausdruck fest zu halten...

Endlich hatte er verstanden, wer hier das sagen hat. Ich musste grinsen, es war ein dreckiger Ausdruck, welcher auf meinen Lippen ruhte.

"Er ist ein Zuhälter... Heißt Dalan... Kein Plan wo der wohnt... Ich verkaufe ihm die Mädchen immer am Parkhaus... Um zwanzig Uhr... Sonntags", stotterte er unsicher.

Zufrieden lächelte ich, und offenbarte ihm dann:"Danke für diese Infos, aber leider hast du Mädchen etwas zu Leide getan... Deshalb...", grinsend zertrennte ich ihm die Halsschlagader. Wieder quoll Blut heraus. Warm und klebrig. Es befriedigte mich, zu sehen wie dieser Idiot sein Leben aushauchte. Er hatte kein Leben verdient. Er war ein Kinderentführer und verkauft seine Opfer an Zuhälter. Wenn jemand den Tot verdient hatte, dann er. Stolz verließ ich die dreckige Gasse. Bereit dafür wieder zu Lindsay zu gehen, und wieder die liebe nette Puppe zu spielen.

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