life sucks. [teen wolf-isaac lahey]

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Das Bett ist unbequem. Dass sich eine der

kleinen Sprungfedern im Gestell gelöst haben muss, ist für Isaac gerade das größte Problem auf Erden.

Er kann nicht aufhören, daran zu denken, wie sehr es ihn im Kreuz stört. Schließlich steht er unschlüssig im Raum und hat schon wieder vergessen, was es diesmal war.

Ein Blitzen hinter seinem Auge. Dann das Bild eines Mädchens. Es hat beide Augen weit aufgerissen. Ihre rechte Hand presst sie auf den Bauch. Allison verkrampft sich und die Hand schlägt tonlos auf dem Boden auf.

in Isaacs eigener explodiert der Schmerz. Er hebt den Kopf und kann mitten durch das Loch in der Wand sehen. Die blutende Hand wird zur Nebensache. Jetzt hat Melissa wegen ihm noch einen Haufen mehr an Schulden. Ein Loch in der Wand ausbessern zu lassen ist nicht günstig.

Blitzen.

Das zu einer spöttischen Grimasse verzogene Gesicht seines Vaters blickt ihm starr in die Augen, als seine Hand sich erneut hebt. Bevor sie seinen Wangenknochen zerschmettern kann verschwindet das Bild so plötzlich wie es gekommen war.

Blitzen.

Langsam und vorsichtig, nicht wissend, was er fühlen soll, nähert sich Isaac dem Auto seines Vaters. Es steht mitten auf der Straße. Isaac ruft zögerlich in die Nacht. Nichts. Er nähert sich noch ein Stück dem Auto und dreht sich im nächsten Moment sofort wieder um, darauf achtend, nicht seinen gesamten Mageninhalt auf dem Boden zu verteilen.

Da ist ein Pochen in seinem Kopf. Dumpf und regelmäßig. Er taumelt und stößt gegen den Schrank. Alles um ihn herum verliert an Standhaftigkeit und Isaac hat schon im nächsten Moment die Orientierung verloren. Ist das eine Panikattacke? Etwas drückt auf seine Lunge. Mit aller Kraft. Isaac stolpert gegen das Fensterbrett, das eben noch Meter entfernt schien. Die scharfe, kalte Kante trifft ihn an der Stirn und sie reißt.

Schwarze und weiße Blitze zucken durch sein Sichtfeld. Aber die Erinnerung bleibt diesmal aus. Dafür wird es komplett schwarz.

Er wird an beiden Schultern gepackt, aufgerichtet und gegen die Bettkante gelehnt. Er bekommt alles mit, seine Augen jedoch lassen sich einfach nicht öffnen. Gut so, denkt er. Schlaf ist genau das, was er jetzt will. Keine weiteren Erinnerungen, keine aufbauenden Worte, keine mitleidigen Blicke.

Seine Wange durchschießt ein heftiger Schmerz. Noch einer. Dann noch einer.

Isaac öffnet die Augen und sieht Scott, der erleichtert Luft ausstößt und sich dann nach hinten in den Schneidersitz fallen lässt. Hinter seinem Freund steht mit Sorgenfalten Melissa, der er ein Loch in die Wand geschlagen hat. "Sorry", murmelt Isaac. Aber Scott tätschelt ihm bloß die Schulter und seufzt gespielt. "Du hast zwar ziemlichen Krach gemacht, geschlafen hab ich aber eh noch nicht. Du hast mich einfach nur vom Schäfchen zählen abgehalten." Das war als Witz gemeint, aber Isaac lächelt nicht. Er kann nicht. In seinem Körper scheint nichts mehr zu funktionieren, alles schmerzt auf eine andere Art.

Melissa kniet vor ihm nieder und will seine Stirn mit etwas abtupfen, aber Isaac stößt ihre Hand weg. Er will alleine sein, so wie immer. Nein, will er nicht! Er braucht doch Menschen um sichherum. Oder?

Er spürt die vielen Tränen noch bevor sie kommen. Unaufhaltsam bahnen sie sich ihren leisen Weg über seine Wangen.

Isaac hält sich die Arme vor das Gesicht und rollt sich auf die Seite. Ihm ist es egal, dass er nicht der Einzige ist, der sie verloren hat. Ihm ist es egal, dass Scott sie mindestens genauso sehr geliebt hat wie er.

Scott verkrampft sich ein wenig. Er weiß nicht, wie er reagieren soll.

Isaac kämpft sich auf die Beine, ignoriert den Schwindel und fasst einen Entschluss.

Schwankend und mit zittrigen Fingern öffnet er den Schrank, zieht eine alte Tasche hervor und fängt an, alles hineinzustopfen, was er an Kleidung besitzt. Viel ist es nicht.

Er bemerkt eine warme Hand auf seiner Schulter, Melissa. Er ignoriert sie. Schließlich hat sie schon einen Sohn, um den sie sich sorgen muss. Mit verschwommenem Blick will er die Reisetasche zu ziehen, doch sie klemmt. Er zieht wie verrückt an dem beknackten Verschluss, bis die Tasche ihm behutsam aus der Hand genommen wird.

Er wird damit klar kommen. Er ist immer klar gekommen. Er wird auch ohne Scott überleben. Isaac ist Profi darin. Die wenigen Personen die er hatte, sind gegangen. Alle sind weg.

Scott steht unschlüssig im Zimmer, beobachtet seinen Freund, wie er beinahe  regungslos und schwer atmend, mit dem Rücken zu ihnen, den Schrank anstarrt.

Er reißt sich zusammen und packt Isaac erneut bei den Schultern. Diesmal aber, reißt er ihn zu sich herum.

"Was, Scott?", faucht Isaac.

Scott hält inne.

Das war neu. Ein anderer Isaac. Völlig verzweifelt, fertig mit allem. Als wäre jetzt alles egal. Dabei war, ist, Isaac in Scotts Augen einer der standhaftesten Menschen die er kennt. Ein Überlebenskünstler. Isaac war einach nicht der Typ dafür. Scott hat ihn für diese Stärke bewundert. Er selbst wäre schon nach dem Tod seiner Mom zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen.

Nun macht er den Schritt zurück. Die beiden stehen sich gegenüber, der zum Angriff bereite Blick ist aus Isaacs Gesicht wie weggewischt. Alles was Scott noch sieht, ist seinen gebrochenen Freund.

Isaac verkrampft sich wieder. Er strauchelt. Diesmal ist Melissa da um ihn zu stützen. Stechende Kopfschmerzen überrennen ihn mit Gewalt.

Isaac geht zu Boden und zieht Scotts Mom unweigerlich mit sich.

Der Kopf voller Dampf, das Gedächtnis benebelt.

Er hört sich selbst wimmern. "Stop es. Bitte, mach, dass es aufhört." Aber die Stimme kommt von weit weg, dringt nur  gerade so in sein Bewusstsein, als dass er sie mit mehr Nachdruck verleien könnte.

Isaac schluchzt. Man scheint ihn vor innen heraus auffressen zu wollen. Was zum Teufel ist das? Er krümmt sich und weiß plötzlich nicht mehr wo er überhaupt ist. Ist das der Keller? Ein Schrei dringt aus seinem Brustkorb. Mit aller Kraft klammert er sich wie ein Ertrinkender an Melissa, gibt auf, die Schmerzen stoppen zu wollen. Er gibt ganz auf. Es bricht einfach alles über ihm ein.

Melissa hält ihn schützend im Arm, streicht immer wieder über seinen Rücken. Sie macht sich nicht die Mühe, ihre eigenen Tränen weg zu wischen.

Melissa erkennt, dass Isaac in ihren Armen erschlafft ist. Sie legt den schlafenden Jungen behutsam vor sich auf den Boden, nimmt die Decke vom Bett und breitet sie über ihm aus, bevor sie sich völlig überwältigt zwingt, aufzustehen und nach Scott zu sehen. Dieser ist nach Isaacs Schrei geflüchtet.

Scott drückt sich die Hände auf die Ohren. Er will Isaac nicht sehen, versucht den Anblick zu vergessen, ihn aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Der höllische Schmerz in den Augen seines Freundes hatte sich in sein Gehirn gebrannt.

Seine Mom betritt das Zimmer, setzt sich neben ihn aufs Bett. Sie nimmt ihren Sohn in den Arm und lässt ihn um seine tote Ex-Freundin trauern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2014 ⏰

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