Um halb Neun tauchte ich wieder in der Arena auf. Dort traf ich zuerst auf Guillaume, der mit einer Tasse Kaffee in der Hand auf einem Stuhl in der kühlen Morgensonne saß. Ich nahm mir ebenfalls einen Stuhl und setzte mich neben ihn. "Morgen.", grüßte ich müde und er nickte nur, als er die Tasse erneut ansetzte, um einen Schluck zu nehmen. "Habt ihr noch welchen?", fragte ich dann und nickte zu seiner Tasse.
"Keine Ahnung, da musst du Audrey fragten. Sie hat ihn gemacht.", antwortete er nur. Also stand ich auf, um mich auf die Suche nach der netten, jungen Frau zu machen. Und wirklich, ich fand sie bei der Kaffeemaschine, wie sie sich gerade eine Tasse mit dem heißen Getränk vorbereitete. "Ach, guten Morgen, Hanna.", meinte sie nur. "Morgen.", gab ich zurück und gähnte. "Willst du auch?", sie hob die Tasse in ihrer Hand ein wenig. Dankbar nickte ich. "Natürlich, wenn du noch welchen hast."
"Klar, einer muss ja Kaffee für die ganze Crew machen, sonst bewegen die keinen Muskel!", grinste sie und holte eine Tasse aus dem Wandschrank über der Maschine. Sie schenkte mir ein und drückte mir die Tasse in die Hand. Anschließend folgte sie mir hinaus und setzte sich ebenfalls zu Guillaume und mir. Eigentlich war ich ja kein großer Fan von Kaffee, aber ich war, wegen der schlaflosen Nacht, ziemlich müde, dass es mir gerade egal war, wie Kaffee schmeckte.
Wenig später kam auch Ludo in die Arena marschiert. "Guten Morgen!", rief er fröhlich. Na, da hatte aber einer gute Laune. "Morgen.", kam es aus unserer Richtung. Allerdings etwas genervt. Ludo verschwand in die Umkleide, um sich ebenfalls einen Kaffee zu holen. "Gibt es heute irgendetwas besonderes?", fragte er dann, als er sich zu uns setzte. "Thorgal muss gehen.", sagte ich nur trocken und spielte mit dem Henkel meiner, inzwischen leeren, Tasse. "Achso. Kommt Marion dann überhaupt?", fragte Audrey nachdenklich. "Wenn sie sich nicht allzu sehr betrunken hat, dann ja.", grinste Guillaume müde über seinen schlechten Witz. Es war an keinem vorbeigegangen, wie sehr die blonde Frau an dem Verlust litt.
"Und wann wird er abgeholt?", das kam wieder von Ludo. Ich zuckte nur mit den Schultern, doch Audrey antwortete mit: "So gegen 11 Uhr." Das war in genau zwei Stunden. Gerade war nämlich neun Uhr und die ersten Parkbesucher strömten in den Park. Die Lautstärke schwappte auch allmählich zu uns herüber. Vorbei war also die Nachtruhe des Europaparks. "Na dann. Lasst uns was arbeiten.", sagte Ludo irgendwann, stand auf und klatschte einmal kurz in die Hände. Seufzend räumte ich Tasse und Stuhl weg und half Audrey mit dem ersten Ausmisten der Boxen, um weiterhin nicht im Sitzen einzuschlafen.
Wenig später tauchte auch Marion auf und ich legte sofort meine Arbeit nieder. Maxime löste mich ab und machte an meiner Stelle weiter. Meine Freundin war aufgelöst, das konnte ich sehen. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt hochgesteckt und nicht ein Strich Schminke zierte ihr Gesicht. Wortlos nahm ich sie am Arm und führte sie in die Umkleide. "Warum bist du überhaupt gekommen?", wollte ich sanft wissen.
"Milady spielt sich leider nicht von allein.", erklärte sie mir traurig und starrte die Wand hinter mir an. "Danke übrigens für dein Video. Wann hast du das denn gemacht?", versuchte sie das Thema zu wechseln. "Ich war die ganze Nacht hier und habe daran gearbeitet. Sag aber Fabrice bitte nicht, dass ich seinen Computer benutzt habe. Er wird mich umbringen.", seufzte ich nur. Plötzlich kam mir ein flüchtiger Gedanke. "Nein, ich habe vergessen, das Programm zu deinstallieren!", rief ich und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Na super, jetzt würde er es auf jeden Fall merken. Marion lächelte schwach. "Wir werden ja sehen, vielleicht findet er es ja gar nicht so schlimm." "Du bist gut. Sein Computer dort oben ist sein Heiligtum!", jammerte ich. Doch da fiel mir die gebrannte DVD ein, die ich noch für sie hatte. Ich holte sie aus meiner Tasche und gab sie hier. "Schau das bitte heute Abend an.", befahl ich ihr leise. Sie nickte wortlos und steckte die DVD ein. Zum Glück fragte sie nicht, was es war, es sollte ja eine Überraschung werden.
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Moondancer - Pferdemädchen
FanfictionDie Rache der Milady, Arenashow 2013. Eine Geschichte über Pferde, Trickreiten, Mario Luraschis Cavalcade und einem Mädchen, das nicht ganz so normal ist. Ein unvergesslicher Sommer steht Hanna, 17, bevor. Ihr größter Traum beginnt wahr zu werden, a...