Kapitel 8 - xoxo

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Am nächsten Tag hatte ich auf gar nichts Lust. Ich wollte einfach nur zuhause bleiben und nichts machen. Also lag ich den ganzen Nachmittag auf dem Sofa und guckte mit meinem Hund Fernsehen. Am Abend setzte ich mich dann auf meinem Balkon und sah zu den Sternen auf. Ich liebte es einfach ewig die Sterne zu beobachten. Besonders an einem Tag wie heute, wo am Himmel keine Wolken zu sehen waren.

Plötzlich hörte ich dann etwas von unten. Also stand ich auf und sah den Balkon hinunter. Es war Harry, der versuchte seinen Balkon hoch zu klettern, was ihm jedoch nicht gelang. Wieso benutzt er nicht einfach seine Tür? Er schien betrunken zu sein. Als ich genauer hinsah, konnte ich erkennen, dass er irgendetwas im Gesicht hatte. Das war doch nicht...? Es war Blut. Was ist denn mit ihm passiert? Ich konnte nicht anders und wollte ihm helfen. Egal wie ich ihn auch hasste.

"Harry!", rief ich dann leise.

"S-Sam! Hal-l-lo!", lallte er.

"Kletter meinen Balkon hoch. Er ist nicht so hoch und man kann sich besser festhalten. Komm her!"

Harry kam in meine Richtung getaumelt. Wie viel hatte er denn getrunken? Und was war mit seinem Gesicht passiert? Hatte er sich mit jemandem geprügelt?

Als er oben bei mir ankam, sah ich dass nicht nur sein Gesicht blutig was, sondern auch seine Hose war am Oberschenkel aufgerissen und voller Blut.

"Oh Gott! Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich ihn entsetzt.

"Ist nicht so schlimm.", sagte er mit seinem betrunkenen Lächeln.

"Komm mit wir müssen das abwaschen.", sagte ich dann und nahm ihn mit in mein Badezimmer. "Setzt dich hin. Ich hol dir erstmal was zu trinken."

Ich ging nach unten und nahm eine Flasche Wasser aus der Küche und ging damit wieder nach oben. Als ich wieder ins Badezimmer ging, sah ich Harry vor der Toilette knien. Er hatte sich übergeben. Ich war froh, dass er in seinem Zustand überhaupt die Toilette getroffen hatte. Ich hockte mich neben ihm und gab ihm die Flasche Wasser, die er entgegen nahm. Während er trank, holte ich einen Waschlappen aus dem Schrank und machte ihn nass. Dann hockte ich mich wieder zu Harry und versuchte ihm das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Ich merkte, dass er mich dabei genau beobachtete, ließ mich davon jedoch nicht stören.

"Du bist wunderschön.", sagte Harry plötzlich. "Ich liebe dich."

Zuerst wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte.

"Du bist betrunken, Harry.", sagte ich dann schließlich.

"Na und? Trotzdem. Ich liebe dich."

"Du kannst in dei-", begann ich, doch wurde von Harry unterbrochen, indem er mich küsste.

Ich konnte den Alkohol und sein Blut von seinem Lippen schmecken und wich dann schnell zurück.

"Harry! Was soll das?", fragte ich dann.

"Ich l-", begann er wieder, doch diesmal unterbrach ich ihn.

"Sei einfach still und lass mich das Blut wegwischen.", meinte ich dann.

Noch immer wusste ich nicht, was ihm passiert war, doch danach würde ich ihn besser fragen, wenn er wieder nüchtern ist. Als ich mir seinem Gesicht fertig war, wollte ich die Wunde am Bein ebenfalls säubern. Dies klappte jedoch nicht vernünftig, da seine Hose zu eng war. Er musste seine Hose ausziehen.

"Harry ich komm an die Wunde an deinem Bein nicht richtig ran. Du musst deine Hose ausziehen.", sagte ich.

Darauf stand er auf und zog sich seine Hose, als wäre es das normalste der Welt, aus. Nun stand er nur noch in Boxershorts vor mir. Ich wusste nicht wo ich hin gucken sollte und fühlte mich etwas unwohl, wie beim letzten mal. Doch dann nahm ich wieder den Waschlappen und versuchte auch hier erstmal das Blut zu entfernen. Als ich über die Wunde strich, verzog Harry sein Gesicht. Er hatte eindeutig Schmerzen. Der Schnitt schien tief zu sein. Ich suchte aus meinem Schrank einen Verband und band ihn vorsichtig um Harrys Bein.

"Du musst morgen damit auf jeden Fall zum Arzt.", sagte ich als ich fertig war.

Ich half ihm auf und wollte ihn wieder in mein Zimmer führen. Als er mit dem verletzten Bein auftreten wollte, zuckte er zusammen. Ich stützte ihn und ging mit ihm langsam zu meinem Bett, wo wir uns dann hinsetzten.

"Kommst du zu dir ins Haus?", fragte ich ihn.

"Nur über den Balkon. Ich hab meinen Schlüssel verloren.", antwortete er.

"Dann schläfst du hier. Ich will nicht, dass du dich noch mehr verletzt."

"Danke."

"Du kannst in meinem Bett schlafen. Ich leg mich auf Sofa."

"Du musst nicht e-"

"Keine Widerrede. Das hast du schließlich auch schon für mich getan. Das bin ich dir schuldig."

Er nickte nur dankend, worauf ich aufstand und ein zweites Bettzeug aus meinem Kleiderschrank hervorholte. Ich schmiss es aufs Sofa und sah dass Harry schon eingeschlafen war. Ich zog mich noch schnell um und legte mich dann auch schlafen.

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"Harry.", sagte ich flüsternd. "Hey. Harry.", versuchte ich ihn wach zu kriegen.

Als das nicht richtig half, stupste ich ihn leicht an, doch er regte sich immer noch nicht. Dann rüttelte ich ihn leicht und sagte nochmal seinen Namen, aber dieses mal lauter. Immer noch wachte er nicht auf, drehte sich jedoch zu mir. Wie konnte man denn so fest schlafen? Ich setzt mich auf die Bettkante und versuchte ihn weiter wach zu kriegen. Plötzlich schlang er seine Arme um meine Taille und kuschelte sich an mich. Ich war mit der Situation überfordert. Ich musste ihn doch irgendwie wach kriegen. Dann sah ich die Flasche Wasser von gestern Nacht. Entschlossen griff ich nach ihr und öffnete sie. Ich ließ erst nur ein paar Tropfen auf Harry runter. Doch dies machte ihn wie zu erwarten nicht wach. Also schüttete ich ihm mit einem mal die halb volle Flasche über seinen Kopf. Es ließ ihn aufschrecken.

"Endlich", sagte ich und war erleichtert, dass er mich nun auch endlich losgelassen hatte.

Er sah verwirrt im Raum herum und guckte mich dann schließlich fragend an. Er konnte sich wahrscheinlich an nichts von gestern Abend erinnern. Harry fasste sich mit einem schmerzverzogenden Gesicht an seinem Kopf.

"Du kannst dich wahrscheinlich an nichts mehr erinnern, was du gestern gemacht und gesagt hast. Ist vielleicht auch besser so. Also auf jeden Fall müssen wir jetzt zur Schule. Ich weiß ja nicht ob du hingehen willst. Du müsstest n ordentlichen Kater haben, so wie besoffen du gestern warst."

Harry sagte darauf nichts, sondern stand einfach nur auf. Doch zuckte dann zusammen.

"Fuck!", fluchte er und fragte dann, "Wo ist'n meine Hose?"

"Im Badezimmer.", antwortete ich.

Als er sie fand, zog er sich diese über und kam wieder zu mir.

"Also nicht das ich was dagegen hab, aber willst du dir nicht auch mal ne Hose anziehen?", meine er dann grinsend.

Scheiße. Daran hatte ich ja überhaupt nicht gedacht. Ich stand nur in Unterhose und einem T-Shirt vor ihm. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss und zog das T-Shirt so weit wie es ging herunter. Harry fand die Situation anscheinend äußerst amüsant und lachte mich frech an. Ich ging schnell zu meinem Schrank und zog mir schnell die erstbeste Hose über.

"Also ich geh jetzt erst mal duschen und so. Du musst selber wissen, was du vor hast.", sagte ich und ging ins Badezimmer.

Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser über meinen Körper prasseln. Als ich fertig war schminkte ich mich, föhnte mir die Haare und zog mir dann meine frischen Sachen an. Als ich wieder in mein Zimmer ging, stand die Tür zum Balkon offen und Harry war weg. Auf meinem Bett lag ein Zettel:

Bin wieder zu mir gegangen. Muss mich schließlich auch für die Schule

fertig machen.

Harry xoxo

PS: Danke für gestern Nacht. Ich weiß nicht mehr was ich gelabert hab.
Ich hoffe nicht zu viel Scheiße. Wenn doch sorry!

Wenn er wüsste was er gesagt hat. Naja egal. Als ich fertig für die Schule war, wartete ich draußen auf Louis, mit dem ich dann zur Schule fuhr.

Only you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt