Windrichtung

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„Sobald du den Geschmack des Himmels geschmeckt hast, wirst du ewig aufschauen."
~ Leonardo da Vinci

Erst ist da nichts. Meine Gedanken driften ab, ich bin entspannt. Dann lichtet sich das träge Nichts um mich herum und meine Gedanken klären sich.
Grüne Wiesen um mich herum, Wind, der mir durch die Haare fährt, und ein paar vereinzelte Bäume in der Ferne. Ich sitze im Gras und streiche mit den Handinnenflächen über die Grashalme an meiner Seite.
Es ist ruhig hier, nur der Wind, der mit meinen Haaren spielt, pfeift sanft über den Wiesen umher. Ich fühle mich wohl, es gibt nichts, was diese entspannte Stimmung beeinträchtigen könnte. Zufrieden blicke ich auf und schaue in das klare Blau des Himmels, während sich träge weiche Wolken über die Landschaft schieben.
Es sieht so friedlich im Himmel aus, so - leicht. Ich strecke die Hand nach oben aus, als würde ich versuchen, die Wolken zu berühren. Ich stelle mir vor, ich wäre in den Wolken, um mich herum nur das sanfte Blau des Himmels.

Auf einmal spüre ich eine Veränderung. Es ist, als würde alle Schwerkraft aufgehoben werden und es zieht mich hin zu den Wolken. Und plötzlich beginne ich zu schweben.
Es ist ein wunderschönes Gefühl und ich will es verstärken. Und als ich mich nach oben strecke, kann ich es plötzlich selbst zu steuern, sodass ich von alleine nach oben fliegen kann, hin zu dem Ort meiner Gedanken. Ich fühle mich so leicht wie eine Feder und spüre, wie das Glück durch meine Adern strömt. Ich lache. Und dann bin ich oben angekommen. Ich schwebe nah an der dichten Wolke vor mir und steige langsam nach oben auf. Um mich herum weht der Wind, als wolle er mich auf sich aufmerksam machen. Erneut muss ich lachen.
Ich bin frei wie der Wind. Er kann in jede Richtung durch den ganzen Himmel streifen und alles Land erkunden. Frei zum Wandern und Niederlassen in allen Himmelsrichtungen.
So wie ich gerade auch. Dieses unbeschreibliche Gefühl, zu schweben, vom Boden losgelöst zu sein, erfüllt mich mich mit einer Zufriedenheit und einer inneren Ruhe wie lange nicht mehr.

Ich fliege in alle möglichen Richtungen und lasse mich treiben. Ich nehme das Leben um mich herum war.
Neben mir beobachte ich das fröhliche Spielen der Vogelschwärme und wie sie die Formationen ändern. Ich begleite kleine Vogelkinder auf ihrem ersten Flugversuch.

Es ist wunderschön hier! So friedlich und fern von allem negativem. Über mir erstreckt sich der weite Himmel, als ich mich auf die Kante der Wolke niederlasse, unter mir liegt das flache Land, mit grünen Wiesen und Wäldern.

Dann erregt etwas in meinem Augenwinkel meine Aufmerksamkeit. Weiter hinten über der Wolke sehe ich etwas! Langsam schwebe ich darauf zu und erblicke etwas, dass ich mir nicht hätte vorstellen können. Es sieht fast aus wie ein riesiges Gebäude, aber aus einem besonderen Material, denn es ist kristallin und glänzt in der Sonne.
Erstaunt will ich es genauer betrachten und beginne darauf zuzufliegen, doch auf einmal erscheint alles nicht mehr klar zu sein. Meine Gedanken sind plötzlich wieder wie vernebelt und es kommt mir so vor, als wäre ich unter Wasser und würde ruckartig an die Oberfläche gerissen werden. Die Welt um mich herum verschwindet und ich finde mich müde in ein Schwarz eingehüllt wieder. Ich nehme wieder meine Bettdecke war und öffne blinzelnd die Augen.

Es war nur ein Traum. Doch warte, den hatte ich schon einmal. Ja, sogar mehrmals. Doch dieses Mal war anders... Das Gebäude in den Wolken! Das war die anderen Male nicht da.

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