Als Magnus aufwachte, hatte er ein komisches Gefühl. Als ob etwas über Nacht passiert wäre, das etwas in ihrem Leben verändern würde. Alec lag neben ihm, natürlich, schließlich waren sie verheiratet, und das auch schon seit über 20 Jahren. Und doch hatte Alec nichts an Schönheit eingebüßt, Magnus war immer noch genau so gebannt von ihm wie vor 23 Jahren, der Tag, an dem sie sich das erste Mal gesehen hatten. Er war so wunderschön und es tat Magnus in der Seele weh, zu wissen, dass er ihn irgendwann verlieren würde und nichts tun konnte, um das aufzuhalten. Aber er lebte im Hier und Jetzt. Mit Alec. Und er würde ihn lieben, solange er lebte, das wusste er, egal, wie er aussah und auch wie er selbst aussah, denn genau wie alle Hexenmeister war er in der Lage, seine Gestalt so zu ändern, wie es ihm beliebte, jederzeit. Und als wollte er sich das noch einmal klar machen, kuschelte er sich noch enger an Alec, auf dessen Brust er lag. Nur durch Zufall sah er auf, und sah etwas, das dort nicht sein sollte. Das niemals dort sein sollte. Ein graues Haar. Es war, als würde Magnus' Herz zerbrechen. Alec hatte immer eine schwere Zeit damit gehabt, ihren ‚Altersunterschied' gehabt, ach, wem machte er was vor? Er hatte immer eine Problem damit gehabt, zu akzeptieren, dass Magnus ewig leben würde und er selbst nicht. Und das erste graue Haar würde das nur verstärken. Aber das war nicht der Grund, warum er das, was er nun tun würde, tat. Es war, dass er Alec so sehr liebte, dass es ihm so sehr weh tat, ihn verletzt zu sehen. Er wusste, dass Alec versuchte, es vor ihm zu verheimlichen, aber Magnus fühlte natürlich, dass etwas nicht in Ordnung war. Also beugte er sich über Alec und färbte dieses einzige graue Haar wieder schwarz, so wie es sein sollte.
„Magnus?", fragte Izzy und riss Magnus dadurch aus seinen Gedanken. „Izzy" flüsterte er, rannte zu ihr und umarmte sie fest. Sie schlang ihre immer noch sehr zierlichen Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich. Er merkte, wie ihr Tränen über die Wangen strömten und merkte, dass er selbst weinte. Er wollte sich die Tränen abwischen, allerdings fiel ihm auf, dass er überhaupt kein Make-Up trug, nicht mehr seit dem Tag... „Magnus", flüsterte Izzy in seinen Hals und löste sich dann von ihm, um ihm über die Wange zu streicheln. „Oh, Magnus, und ich hab ihm noch gesagt, er soll nicht auf diese Mission gehen", schluchzte sie und versuchte vergeblich, ihr Gesicht mit dem Ärmel ihres schwarzen langen Ärmel zu reinigen. „Niemand konnte wissen, dass das passieren würde", versuchte Magnus sie zu beruhigen, konnte aber ein Schluchzen nicht unterdrücken. In seinem Inneren verfluchte er Alec fast ein wenig, weil er mit seinen stattlichen 65 Jahren auf eine so gefährliche Mission gegangen war. „Er hätte es verändern können", dachte er sich öfter, und trotzdem wusste er, dass das nicht stimmte, dass Alec nichts dafür konnte. Er hatte ursprünglich vorgehabt, aus den Rängen der aktiven Schattenjäger auszutreten und dies hätte eigentlich seine letzte Mission werden sollen. Und leider war sie das auch..."
Magnus", hörte er eine weitere Stimme hinter sich und drehte sich um, um sich in der nächsten Sekunde in den Armen von Jace wiederzufinden. Im ersten Moment fühlte es sich komisch an, fast falsch, da sie sich so selten umarmten und sich eigentlich auch nicht richtig leiden konnten, aber bald hatte sich dieses Gefühl verflüchtigt und die Umarmung fühlte sich einfach nur gut und richtig an. „Magnus, es tut mir so Leid, ich hätte besser aufpassen müsste", meinte Jace, als sie sich wieder voneinander lösten. „Nein, Jace, du hast keine Schuld, das hat Alec schon selbst zu verantworten", sagte Magnus trocken, sein Versuch, sogar an einem Tag wie diesem etwa lustiges zu sagen. Vergeblich. „Es ist Zeit", sagte Izzy, die immer noch an seiner Seite stand düster und mit leiser Stimme. Beide nickten und sie begaben sich in die Kirche, in der in Kürze Alecs Trauergottesdienst statt finden würde. Für Magnus und andere Familienmitglieder, Maryse und Robert waren leider nicht mehr unter ihnen, war eine Bank in der ersten Reihe der kleinen, familiären Kirche reserviert. Sie setzten sich und der kleine, grauhaarige Priester eröffnete die Trauerfeier und begann, Alecs Lebenslauf, den Magnus auf einem Blatt Papier niedergeschrieben hatte, mit Izzys Hilfe, abzulesen. Aber natürlich wusste Magnus noch ganz genau, was er geschrieben hatte und so drifteten seine Gedanken wieder zu einem anderen Zeitpunkt.
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Malec One-Shots
FanficWie schon auf dem Cover zu sehen, schreibe ich hier Malec One-Shots. Manche von ihnen werden Au sein, andere wiederum nicht. Malec ist boyxboy, also wer das nicht mag, sollte die 'Geschichte' gar nicht erst anfangen. Viel Spaß beim Lesen! PS: Ich w...